Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
9. Februar 2014

Jesus ohne Wunder?

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Das Leben Jesu war im buchstäblichen Sinne ein wunderbares Leben. Vom Stern von Bethlehem bis zu der Sonnenfinsternis bei seinem Tode reihen sich Wunder an Wunder. Die Wunder, die Jesus gewirkt hat und die sein Leben begleiteten, sind Tatsachen und Gegenstand unseres Glaubens. Die Kirche hat immer an der Tatsächlichkeit der Wunder festgehalten. Das Erste Vatikanische Konzil erklärte: „Wenn jemand sagt, Wunder könnten nicht geschehen, und deswegen seien alle Berichte über solche, auch wenn sie in der Heiligen Schrift enthalten sind, unter die Fabeln einzureihen, oder Wunder könnten niemals sicher erkannt werden, und mit ihnen könne der göttliche Ursprung der christlichen Religion nicht mit Recht bewiesen werden, der sei ausgeschlossen.“ Die Leugnung der Wunder trennt demnach vom Glauben und von der Kirche Christi. Das Zweite Vatikanische Konzil hat ebenso erklärt, dass Jesus durch „Worte und Werke, durch Zeichen und Wunder die Offenbarung erfüllt und abschließt“. Nun lehrt in Vallendar, meine lieben Freunde, in der Diözese Trier, ein Theologe namens Alfons Weiser. Dieser Herr hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Was die Bibel Wunder nennt“. Er hätte besser den Titel gewählt: „Was Herr Weiser Wunder nennt“. In diesem Buche werden die Wunder Jesu radikal geleugnet. Nach Weiser hat Jesus niemals einen Gelähmten, der auf einer Bahre zu ihm gebracht wurde, geheilt, sondern die Erzählung will lediglich andeuten, dass Gott durch Jesu Wirken sich mehr als sonst jemals der leiblichen Gebrechen angenommen und den Menschen, von der Wurzel her, Heil ermöglicht hat. Jeder normale Mensch wird sich fragen, wie eine Nichtheilung, bzw. eine erfundene Geschichte von einer Heilung, die Zuwendung Gottes zu den Kranken demonstrieren soll. Das ist doch, ohne die wirkliche Heilung, eine bloße Fiktion. Ebenso wenig hat Jesus, nach Weiser, dem Blindgeborenen das Augenlicht wiedergegeben, sondern die Erzählung erfolgt in der Absicht, Probleme der Urchristenheit durch eine erfundene Begebenheit aus der Zeit des historischen Jesus zu klären. Wenn Lukas in seinem Evangelium berichtet, dass Jesus das Ohr des Knechtes des Hohenpriesters geheilt habe, dann ist das für Weiser eine Legende, mit der Lukas den Friedens- und Heilswillen Jesu in ein Geschehen umsetzt – umsetzt. Schon gar nicht hat Jesus, nach Weiser, in Kana Wasser in Wein verwandelt. Selbstverständlich hat er keine Toten erweckt, sondern die Totenerweckungen werden ihm lediglich von der nachösterlichen Gemeinde zugeschrieben – also erfunden. Die Naturwunder werden von Weiser zurückgeführt auf den Eindruck, den Jesus auf die Jünger gemacht hat und die sie ihm dann zugeschieben haben. Es muss als ein höchst unseriöses, ja unmögliches Verfahren angesehen werden, wegen der Eindrucksmächtigkeit einer Persönlichkeit derselben Machttaten zuzuschreiben, die sie nie getan hat, und gleichzeitig von den Lesern zu verlangen, dass sie diese Erzählungen für bare Münze nehmen, bzw. dass sie, nach Durchschauen der Ungeschichtlichkeit, aufgrund dieser Erzählungen den Glauben annehmen. Was bei Weiser vor sich geht, ist eine Ungeheuerlichkeit! Wilhelm Schamoni schreibt dazu: „Dieses Arbeitsbuch für den Religionsunterricht dürfte wie kein zweites den Glauben der Kinder abtreiben.“

Die Wunder Jesu sind nicht eine Randerscheinung seines Wirkens, von der nichts abhängt und die man erforderlichen Falles auch fallen lassen könnte. Nein, sie sind unerlässlich dafür, um zu verstehen, wer Jesus war. Als der Täufer im Gefängnis fragte, ob Jesus der Kommende, der Verheißene sei, da hat Jesus nicht auf seine Verkündigung verwiesen, sondern er hat auf seine Taten gedeutet: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird Heilsbotschaft verkündet. Aus den messianischen Taten soll der Täufer die messianische Qualität Jesu erkennen. Aber wie soll er das erkennen, wenn, wie die Leugner der Wunder sagen, diese Taten gar nicht geschehen sind? In der Wunderfrage, meine lieben Freunde, geht es um das Ganze. Entweder war Jesus ein bloßer Mensch, dann sind die ihm zugeschriebenen Wunder Fiktion, Fantasien und Illusion. Oder er war der menschgewordene Sohn Gottes, und dann sind die Wunder, die von ihm berichtet werden, der Ausdruck seines göttlichen Herrentums. Wenn es keine Wunder gibt, wird die Persönlichkeit Jesu uninteressant. Wenn die ihm zugeschriebenen Wunder nicht passiert sind, dann können sie auch nicht die ihnen zugeschriebene Funktion übernehmen, nämlich die Bedeutsamkeit der Persönlichkeit Jesu zu erklären. Manche dieser Leugner – und Weiser ist nicht der einzige – manche dieser Leugner sagen, ja Jesus hat schon Exorzismen vorgenommen, auch Kranke geheilt, aber das ist alles aus natürlichen Ursachen zu erklären, das haben andere auch getan, wie Apollonius von Tyana. Dieses Wirken reicht nicht hin, um sein Wesen zu erklären; exorzistische und therapeutische Tätigkeiten haben andere auch ausgeübt. Die in den Evangelien berichteten Wunder widersprechen der Meinung, sie seien psychisch zustande gekommen, seien Auswirkungen der ausdruckstarken Persönlichkeit Jesu – also Suggestion. Wann ist jemals, meine lieben Freunde, ein Aussätziger unter dem Eindruck einer außergewöhnlichen Persönlichkeit von seinem Aussatz befreit worden? Im Leben Jesu ist das vorgekommen. Ein Aussätziger fiel vor ihm nieder und sprach; „Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen.“ Der Kranke zweifelt nicht am Können Jesu, er ist von seiner Heilungsmacht überzeugt, er fragt nur, ob er sie auch einsetzen will. Jesus entgegnet: „Ja, ich will, sei rein.“ Sogleich wurde der Mann von seinem Aussatz befreit. Ein einziges Wort, ein knapper Befehl, und das hat ihn geheilt. Jesus braucht keine Zeit, er nimmt sich keine Zeit, um eine Untersuchung vorzunehmen oder um Eindruck auf den Kranken zu machen. Er wartet nicht, bis der Mann psychisch überwältigt ist und von ihm in Besitz genommen wird. Er spricht, und was er sagt, geschieht. Damit die Echtheit und die Dauer der Heilung festgestellt wird, schickt ihn Jesus zum Gesundheitsamt, nämlich zu den Priestern, die dafür zuständig waren. Dort wird geprüft, ob der Aussatz tatsächlich gewichen ist. Wenn das nicht der Fall war, hätte sich Jesus lächerlich gemacht und wäre als Scharlatan dargestellt gewesen. In Kapharnaum trat ein Offizier zu Jesus und bat ihn für seinen gelähmten Knecht. „Er liegt gelähmt zu Hause und leidet große Qual“, so beschreibt es der Offizier. Jesus erbietet sich: „Ich will kommen und ihn gesund machen.“ Der Offizier wehrt ab, und zwar aus zwei Gründen: Einmal fühlt er sich nicht würdig, Jesus in sein Haus aufzunehmen, zum anderen ist nach seiner Meinung das Kommen Jesu gar nicht erforderlich; es genügt, wenn er aus der Ferne der Krankheit befiehlt. Und darauf geht Jesus ein. Gerührt von dem überragenden Glauben des Offiziers fasst er den Entschluss, den Kranken zu heilen. Er spricht nicht einmal ein Befehlswort, um das ihn der Hauptmann gebeten hatte. Nein, sein innerer Wille bringt die Heilung zustande. „Geh hin, es geschehe dir, wie du geglaubt hast.“ In der nämlichen Stunde wurde der Kranke gesund. Jesus hat den Kranken nicht untersucht, er hat ihn nicht einmal gesehen. Da kann er also nicht Eindruck auf ihn gemacht haben. Er kann ihn nicht suggestiv beeinflusst haben. Diese Fernheilung zeigt, dass die Gegenwart Jesu gar nicht erforderlich ist, damit ein Wunder zustande kommt. Es kann also nicht der Eindruck der Persönlichkeit gewesen sein, der dem Kranken die Heilung verschafft hat.

Meine lieben Freunde, was Herr Weiser tut und was andere ihm nachmachen, das ist eine Ungeheuerlichkeit. Wenn es keine Wunder gibt, sind die Evangelien wertlos, dann enthüllen sie sich als Propagandamärchen. Wenn es keine Wunder gibt, dann sind wir arme Betrogene, dann haben uns die Evangelisten etwas vorgelogen! Dann sind das Fälschungen, Fälschungen im Dienste einer Ideologie. Gewiss unterstehen die Wunder der historischen Forschung. Aber deswegen ist ja das Christentum entstanden, weil seine Anhänger die Taten Jesu erlebt haben, weil sie sie bezeugen können. Die Frage der Geschichtlichkeit der Wunder Jesu ist dadurch erledigt, dass sie in das Evangelium aufgenommen wurden. Johannes schreibt das ausdrücklich: „Diese und viele andere Wunder hat Jesus gewirkt, auch solche, die nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind. Aber die aufgeschrieben sind, sind deswegen aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“ Die Evangelisten wissen sehr wohl zu unterscheiden zwischen Gleichnissen, die Jesus erzählt, und zwischen Taten, die er verrichtet. Wenn es ihnen auf ein paar Wunder mehr oder weniger nicht angekommen wäre, warum haben sie dann Jesus nicht ein Wunder tun lassen vor Herodes, seinem Landesherrn, denn der wollte ja ein Wunder sehen? Warum haben sie Jesus nicht vom Kreuze herabsteigen lassen? Das wäre ja auch eine schöne Wundererzählung gewesen. Denn die Herumstehenden riefen doch: „Wenn du der Christus bist, steig herab! Dann wollen wir glauben.“

Meine lieben Freunde, unser Glaube an Jesus vollzieht sich in der Gegenwart, aber der Gegenstand dieses Glaubens, das sind historische Ereignisse! Das Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen des Herrn sind geschichtliche Vorgänge, die sich synchron mit der Weltgeschichte zugetragen haben. Ohne die Wirklichkeit, ohne das Geschehensein dieser Gegenstände hängt unser Glaube in der Luft! Die Verkündigung derer, welche die Geschichtlichkeit der Wunder Jesu leugnen, ist ein wirklichkeitsentleertes Gerede. Diese Verkündigung besitzt keine Grundlage in der Geschichte. Sie gibt lediglich allgemeine religiöse Ideen und sittliche Ermahnungen wieder. Die Wunder Jesu lassen sich auch nicht in eine Reihe mit Vorgängen aus der Religionsgeschichte erklären, in Persien oder Babylonien oder wo immer es gewesen sein mag. Diese sogenannten Wunder der Religionsgeschichte verlieren sich im Nebel von Mythen und Sagen. Die Wunder des Neuen Testamentes stehen im hellen Licht der Geschichte. Sie sind auch völlig anders zu verstehen. Denn es sind die Machttaten des auf Erden erschienenen LOGOS. Es sind nicht irgendwelche Zauberkunststücke von Menschen. Nein, es sind die Taten, durch die Gott seine Herrschaft in der Welt anbrechen lässt. Die Wunder Jesu sind so eng mit Worten Jesu verknüpft, dass man nur entweder beide annehmen oder beide verwerfen kann. Wer die Wunder aus dem Leben Jesu entfernt, der zerstört auch seine Verkündigung. Denn die Ausrufung der Gottesherrschaft ist notwendig verbunden mit der Überwindung der Unheilssituation, diese aber vollzieht sich in Machttaten. „Wenn ihr mir nicht glauben wollt“, sagt Jesus im Johannesevangelium, „dann glaubt den Werken.“ Einmal sprach Jesus über die beiden Städte Chorazin und Bethsaida: „Weh dir, Chorazin! Weh dir, Bethsaida! Wären in Tyros und Sidon die Wunder geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan.“ Also die Lasterstädte hätten sich bekehrt, wenn die Wunder Jesu in ihnen geschehen wären. Sie sind aber in Chorazin und Bethsaida geschehen. Nur weil sie geschehen sind, kann Jesus diese beiden Städte der Unbußfertigkeit anklagen. Sie haben sich eben trotz der Wunder nicht bekehrt.

Die größten Wunder, die Jesus wirkte, sind zweifellos die Naturwunder, also das Verwandeln von Wasser in Wein, die Brotvermehrung, der Seewandel und die Totenerweckungen. Was machen die ungläubigen Theologen daraus? Predigtbeispiele! Predigtbeispiele, erfundene Predigtbeispiele! Meine lieben Freunde, die Geschichte von der Stillung des Seesturmes ist, nach diesen ungläubigen Herren, lediglich das Erzeugnis der Absicht, den an Jesus Glaubenden in einer gefährlichen Lage Mut zu machen. Ja, jeder denkende Mensch wird sich fragen, wie eine solche Absicht gelingen kann, wenn die in der Erzählung geschilderte Macht Jesu sich niemals in Wundertaten bewährt hat. Da sieht man, dass hier zu der Leugnung auch die Dummheit kommt. Nach Weiser enthüllen die Erzählungen von den Naturwundern in bildhafter Darstellung etwas von dem Unfassbaren der Gestalt Jesu und ihrer heilschaffenden Bedeutung für die Menschen. Hier wird der geschichtliche Tatbestand geradezu auf den Kopf gestellt. Denn nicht die Erzählungen stellen Jesus als den Rätselhaften hin, sondern die in ihnen berichteten Begebenheiten haben die Menschen zum Nachdenken gezwungen, wer denn der sei, der diese Taten vollbringt. „Was ist denn das für einer, dass ihm sogar der Wind und die Wellen gehorchen?“ Das ist der Hergang in der Geschichte gewesen. Ohne die von Jesus gewirkten Taten ist die heilschaffende Bedeutung Jesu ein Hirngespinst. Der Seewandel Jesu ist, nach Weiser, dazu erzählt, dass durch ihn (Jesus) alle für den Menschen bedrohlichen Gewalten ihre Macht verlieren. Ich verstehe nicht, wieso eine Wundererzählung, deren Taten gar nicht geschehen sind, ein legitimer Ausdruck für Gottes machtvolles Wirken sein soll. Denn da die Wunder sich nach dieser falschen Ansicht gar nicht ereignet haben, kann das Wunder auch nichts von der Größe Gottes erzählen.

Meine lieben Freunde, hinter der Leugnung der Wunder steht nicht die Wissenschaft, sondern der Unglaube. Die Leugner der Wunder gehen von einem weltanschaulichen Vorurteil aus, nämlich ein wunderbares Eingreifen Gottes in die Welt der Menschen könne es nicht geben. Nicht die Wirklichkeit bestimmt bei diesen Leuten, was wirklich ist, sondern die Ansicht der Wunderleugner setzt fest, was wirklich sein kann. Sie rufen die Analogie zur Hilfe. Sie stellen das Axiom auf: Was in der Zeit Jesu geschehen ist, das muss auch zu jeder anderen Zeit geschehen können. Das nennt man Analogie. Aber diese Zeit war eine einmalige, eine einzigartige. Da sind Dinge geschehen, die sich nicht wiederholen. Der LOGOS ist einmalig, ein für alle Mal auf Erden erschienen. Weil alle diese Dinge geschehen sind, deswegen gibt es das Christentum. Auf Erzählungen, auf erfundenen Erzählungen lässt sich keine Weltreligion aufbauen. Es ist ein unmögliches Verfahren, Berichte deswegen abzutun, als ungeschichtlich zu bezeichnen, weil in ihnen von unerhörten oder unwahrscheinlichen Vorgängen die Rede ist. Dem Schöpfer ist es möglich, Dinge geschehen zu lassen, welche die Natur aus sich nicht hervorbringen kann. Gott hat andere Möglichkeiten als die Menschen. Bei den Menschen geht es menschlich zu, in der Natur geht es natürlich zu, aber wenn Gott eingreift, kommt eine neue Ursache ins Spiel. Er ist der Schöpfer der Menschen und der Natur. Im Hintergrund der Leugnung der Wunder Jesu steht, bewusst oder unbewusst, die Aufgabe der Gottheit Christi. Wenn Jesus nur ein Mensch ist, dann muss es in seinem Leben auch bloß menschlich zugegangen sein.

Eine versuchte Flucht vor der Anklage gegen sie nehmen die Leugner der Wunder Jesu vor, indem sie sagen, die Auferstehung Jesu – wie immer sie sie verstehen –, die Auferstehung Jesu habe die Evangelisten legitimiert, Jesus die Wunder zuzuschreiben, die in den Erzählungen berichtet werden. Meine lieben Freunde, die Auferstehung Jesu hat den Jüngern gezeigt, dass Jesus wieder lebendig geworden ist, aber er hat sie nicht ermächtigt, Legenden in die Welt zu setzen. Die Zeitgenossen Jesu haben weder an der Wundermacht Jesu noch an seinen Wundertaten gezweifelt. Die Menschen drängten sich an ihn. „Denn eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle“, so schreibt Lukas. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten haben dem gekreuzigten Jesus bestätigt: „Andern hat er geholfen.“ Sie bezeugen also die Wunder. Seine Machttaten an kranken, behinderten, blinden und besessenen Menschen waren unbestreitbar. Und selbst die Aufforderung, er solle vom Kreuz herabsteigen, zeigt, dass sie von seiner Macht überzeugt waren. Er hätte es tun können, wenn er gewollt hätte. Aber wo wäre dann die Erfüllung des Vaterwillens geblieben? Petrus beschreibt in seiner Pfingstpredigt Jesus als einen Mann, „dem Gott unter euch Zeugnis gab durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn wirkte in eurer Mitte“. Er fügt hinzu: „wie ihr selbst wisst“. Er nimmt also die in Jerusalem anwesenden Juden als Zeugen für das Wunderwirken. Das könnte er ja doch nicht, wenn die Wunder nicht geschehen wären. Der Talmud, jawohl der Talmud, dieses jüdische Sammelwerk, bestreitet die Wunder Jesu nicht, er führt sie nur auf Zauberei zurück, die Jesus angeblich in Ägypten gelernt hat.

Meine lieben Freunde, die Leugnung der Wunder Jesu ist von größter Tragweite. Wer die Wunder im Leben Jesu bestreitet, nimmt den Evangelien ihre Glaubwürdigkeit, denn sie wollen Tatsachen berichten und nicht Legenden erzählen. Wer die Wunder im Leben Jesu eliminiert, zerstört seine Persönlichkeit. Jesus ohne Wunder ist nicht der Jesus der Geschichte, sondern eine Figur des theologischen Liberalismus! Die Bestreitung der Wunder Jesu – durch katholische Theologen!, durch sogenannte katholische Theologen –, die Bestreitung der Wunder Jesu ist zu ihrem Teil schuld am Zusammenbruch des Glaubens von zahllosen katholischen Christen. Ob die Bischöfe noch einmal begreifen, was hier vor sich geht?

Amen.

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