Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
7. Januar 2007

Falsche Religionen und katholischer Glaube

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

An den Universitäten wird ein äußerst interessantes Fach gelehrt. Es heißt „Die Religionsgeschichte“. Die Religionsgeschichte ist keine theologische Disziplin, sondern gehört in die philosophische Fakultät. Die Religionsgeschichte  erforscht nämlich die Religionen der Völker, die in den Jahrtausenden oder Jahrhunderttausenden, in denen die Menschheit auf dieser Erde wandelt, entstanden sind. In der Zeit des Dritten Reiches wurden wir Jugendlichen über die Religion der Germanen belehrt, und es gab Versuche, diese Religion wieder zu erwecken. Wir lernten die Religion der Römer und der Griechen kennen, und später hörten wir von den Religionen im Nahen Osten, von der Religion der Babylonier, der Perser. Der Name Zarathustra ist manchem von Ihnen vielleicht bekannt; er gehört in den Bereich der persischen Religion.

Wenn heute die Touristen in alle Welt fahren, lernen sie fremde Religionen kennen, den Schintoismus in Japan, den Buddhismus in Indochina, den Hinduismus in Indien und den Islam in den arabischen Ländern. Alle diese Religionen sind menschliche Versuche, das Göttliche zu erreichen. Sie sind Bewegungen, die von der Erde ausgehen, um den Himmel zu finden. Wir stehen mit Respekt vor diesen religiösen Versuchen, denn in ihnen drückt sich die religiöse Sehnsucht der Menschen aus. Aber wir wissen, wir wissen es spätestens seit den Offenbarungen der Propheten, und wir wissen es endgültig seit der Ankunft des Herrn, dass alle diese Religionen Versuche sind, die nicht zum Ziele führen. Sie können Gott nicht erreichen. Es ist unmöglich, dass der Mensch von sich aus Gott findet. Er soll ihn suchen, er muss ihn suchen, und er darf ihn suchen, aber die Suche ist stets der Gefahr ausgesetzt, in die Irre zu gehen. Diese Versuchung ist in allen Religionen zu Ende geführt worden. Alle Religionen sind, wie der Psalm 95 sagt, keine Wege zu Gott, denn alle Götter der Heiden sind Dämonen. Unser Gott aber hat den Himmel und die Erde geschaffen. Ich sage noch einmal: Man kann mit Respekt vor den religiösen Anschauungen der Völker stehen, denn darin drückt sich eben die Sehnsucht nach Gott, die Ahnung des Göttlichen. das Verlangen nach dem Numinosen, aus. Aber es sind menschliche Versuche, die nicht zu dem lebendigen, wahren Gott führen, den Christus, der ewige Gottessohn, verkündet hat.

Christus ist ein Gott, den man nicht zu suchen braucht, sondern es ist ein Gott, der sich selbst auf die Suche nach dem Menschen gemacht hat. Er ist gekommen, um den Menschen zu suchen. Er ist jetzt da. Die unmittelbare Gottesberührung ist nur möglich durch Jesus Christus, den menschgewordenen Gottessohn. Darum wurde Gott Mensch, um dem gleichen Menschen, der ihm vor Jahrtausenden die Treue gebrochen hatte, so nahe wie möglich zu sein. Niemand hat es ergreifender ausgedrückt als der heilige Apostel Johannes: „Was da war von Anfang an, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir geschaut und was unsere Hände betastet haben, das Wort des Lebens, und das Leben erschien sichtbar. Wir sahen es, wir bezeugen es, und wir verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und das sichtbar geworden ist. Was wir gehört und gesehen haben, das verkünden wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt.“

Das ist der Sinn des Festes Erscheinung des Herrn, dass Gott offenbar wird, dass Gott sich aufgemacht hatte, die Menschen zu suchen, dass Gott gekommen ist, um uns zu retten. „Für uns Menschen und um unseres Heiles willen ist er vom Himmel herabgestiegen, hat Fleisch angenommen, ist ein Mensch geworden und hat unter uns gewohnt.“

Dass Gott ein Mensch wurde, unterscheidet die christliche Religion von allen anderen Religionen. Es ist das keine von Menschen gemachte, es ist das eine von Gott gestiftete Religion. Gegenüber der Wahrheit, der offenbaren Wirklichkeit Gottes versinken alle Götter, wie immer sie heißen mögen. Ich sage noch einmal mit dem Psalm 95: „Alle Götter der Heiden sind Dämonen. Unser Herr aber hat die Himmel gemacht.“ Der himmelweite Unterschied zwischen den selbstgemachten Religionen und der von Gott geschenkten Offenbarung darf nicht eingeebnet werden. Er muss bestehen bleiben. Nun behaupten die deutschen Bischöfe in ihren Richtlinien zur interreligiösen Thematik, Christentum und Islam stellten zwei verschiedene Zugänge zu demselben Gott dar. Hören Sie: zwei verschiedene Zugänge zu demselben Gott. In dieser Redewendung ist alles falsch. Allah ist nicht der eine, wahre Gott. Allah gehört zu den Götzen und Dämonen, von denen der Psalm 95 spricht. Und der Weg zu Gott ist Christus allein. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Zugang zum lebendigen, wahren Gott als durch Christus und über Christus. Und deswegen müssen alle Menschen zu Christus bekehrt werden.

Am 11. November 2006 hielt ein hochrangiger Angehöriger des Bischöflichen Ordinariates Mainz einen Vortrag. Darin erklärte er: „Es kann nicht Sinn des Christentums sein, andere Religionen zu ersetzen.“ Ich sage es noch einmal, damit Sie es gut behalten können. Dieser Angehörige des Bischöflichen Ordinariates erklärte: „Es kann nicht Sinn des Christentums sein, andere Religionen zu ersetzen.“ Diese Redewendung stellt eine Ungeheuerlichkeit dar. Gerade das ist der Sinn des Christentums, die falschen Religionen zu ersetzen. Dazu ist Christus erschienen, dazu ist er auf die Erde gekommen, damit alle den wahren Gott in der rechten Weise anbeten. Die Apostel haben keinen Dialog geführt, um die anderen Religionen besser kennenzulernen. Sie wollten auch nicht bessere interreligiöse Beziehungen stiften. Sie wollten nicht das Wissen über andere Religionen vertiefen, sondern sie haben ihre einzige Aufgabe darin gesehen, das Evangelium zu verkünden und die Menschen von ihren Götzen abzuführen zum einen, wahren Gott. Wenn das, was dieser Vertreter der kirchlichen Behörde in Mainz sagte, am grünen Holze geschieht, was soll dann am dürren geschehen?

Diese falsche Auffassung hat schon Konsequenzen gezeitigt. Wiederum die Deutsche Bischofskonferenz ließ nichtkonfessionelle, also ließ multireligiöse Feiern zu, also Feiern mit Anhängern der anderen Religionen, Feiern mit Mohammedaner, Feiern mit Juden und mit Nichtchristen. Gebet – und darum geht es ja – ist eine Äußerung des Glaubens. Man betet, wie man glaubt. Man kann gar nicht anders beten, als man glaubt. Deswegen sind vielreligiöse, multireligiöse Feiern in sich unmöglich. Sie widersprechen dem Glauben an den einen, wahren Gott, und sie verführen die Menschen, die christlichen Menschen, die zu solchen Feiern geführt werden, vor allem unsere Jugendlichen. Wie recht, wie recht hat der mutige Erzbischof von Köln, Kardinal Meisner, dass er multireligiöse Feiern für katholische Schüler verboten hat. Wie recht hat er! Er muss Beschimpfungen, er muss Herabsetzungen auf sich nehmen, aber er hat recht! Das allein ist katholischer Glaube was er angeordnet hat. Jede Gemeinschaft kann nur zu ihrem Gott allein beten.

Alle die genannten Verirrungen werden von den Ereignissen, die wir am Fest der Erscheinung des Herrn feiern, hinweggefegt. Denn wir feiern die Offenbarung des wahren Gottessohnes auf dieser Welt. Es sind geschichtliche Fakten, die uns hier, am Fest der Erscheinung des Herrn, vorgelegt werden. Zuerst das Erscheinen der Magier vor dem Herrn, der inzwischen aus dem Stall, aus der Höhle in ein Haus übergesiedelt war. Sie bezeugen, dass der Herr wahrhaft erschienen ist, denn sie sind geführt von einem Stern. Die Elemente, meine Freunde, die Elemente, die Himmelselemente bezeugen die Ankunft dieses Gottessohnes, und das ist im Laufe des Lebens des Heilandes oft der Fall gewesen, dass die Elemente für ihn gezeugt haben. Er konnte über das Meer gehen, und das Meer war ihm dienstbar. Er konnte den Wellen gebieten, und sie horchten auf ihn. Und als er starb, da ging ein Erdbeben über die Erde, da barsten die Felsen, und sie Sonne verfinsterte sich. Sie musste sich verfinstern, weil der Gottessohn am Kreuze starb. Die Elemente bezeugen die Erscheinung des Herrn. Und zweitens die Himmelsstimme bei der Taufe im Jordan. Sie tritt für den Gottessohn ein: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Die Umstehenden meinten, es habe gedonnert, es habe gedonnert! Christus hat die Stimme des Vaters vernommen, und die Apostel haben sie vernommen, und sie haben gehört, was diese Stimme besagte: Der Vater im Himmel bekennt sich zu seinem Sohne. Das ist Erscheinung, Epiphanie des Herrn.

Und schließlich ist diese Epiphanie noch einmal aufgeleuchtet bei der Hochzeit in Kana. „Sie haben keinen Wein mehr“, sagt die Mutter Jesu zu ihrem Sohne. Und er weist sie noch ab: „Frau, was haben wir miteinander zu tun? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Wenn die Stunde gekommen ist, dann blitzt seine göttliche Allmacht auf, dann wandelt er das Wasser in Wein. Da ist wieder eine Erscheinung des Herrn, eine Epiphanie. Und diese Epiphanie hört nicht mehr auf, meine lieben Freunde, verborgen, gewiß, gehalten sind unsere Augen, aber wirklich und wahrhaftig.

In der schönen Weihnachtslegende der schwedischen Dichterin Selma Lagerlöf heißt es einmal: „Das aber sollst du dir merken, denn es ist so wahr, wie ich dich sehe und wie du mich siehst“, sagt die Großmutter zu ihrem Enkelkind. „Nicht auf Lichter und Lampen kommt es an, und es liegt nicht an Mond und Sonne, sondern was not tut, ist, dass wir Augen haben, die Herrlichkeit Gottes sehen können.“ Die Epiphanie des Herrn ist geschehen und geschieht immer noch. Wer Augen hat, zu sehen, der sieht, und wer Ohren hat, zu hören, der hört. Am Ende jeder heiligen Messe, meine lieben Freunde, beten wir den Prolog aus dem Johannesevangelium. Die Neuerer, die Liturgizisten, haben ihn abgeschafft, diesen Prolog. Aber wir beten ihn weiter, denn wir wissen, was er beinhaltet. Bei diesem Prolog kommt es auf den Schlusssatz an: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit.“ Jawohl, in dieser Feier des Opfers sehen wir seine Herrlichkeit, wenn auch mit verhüllten Augen. Wir sehen sie im Glauben, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit.

Amen.

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