Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
13. April 1998

Glaubwürdigkeit der Auferstehungszeugen

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte, in heiliger Osterfreude Versammelte!

Die Auferstehung liegt über 1900 Jahre zurück. Das ist ein langer Zeitraum. Aber für die Tatsächlichkeit eines Geschehens kommt es nicht darauf an, ob es längere oder kürzere Zeit zurückliegt, sondern es kommt an auf die Glaubwürdigkeit der Zeugen. In unseren Geschichtsbüchern gibt es vieles, das unzweifelhaft berichtet wird, was noch viel weiter zurückliegt als die Auferstehung. Aber wir haben glaubwürdige Zeugen, die uns von diesen Ereignissen berichten. So ist es auch mit der Auferstehung Jesu. Welches sind die Zeugen des auferstandenen Herrn? Es sind die Apostel. Da stehen sie vor dir in den Evangelien und in der Apostelgeschichte, Petrus und Johannes, Andreas und Jakobus, Philippus und die anderen alle. Es sind keine geschmeichelten Bilder. Ihre Schwächen werden nicht verschwiegen; ihre Fehler werden nicht bemäntelt. Wahrheitsgetreu berichten die Evangelien und die Apostelgeschichte von den Zeugen der Auferstehung.

Ist es möglich, diese Zeugen zu bezichtigen, daß sie die Auferstehung erfunden hätten? Sehen diese Männer wie Betrüger und Lügner aus? Die Apostel sind aufrichtige Männer, die für ihr Zeugnis Beruf, Leben und Ehre geopfert haben. Man betrügt doch nur, um einen Vorteil zu haben; man lügt, um einen Gewinn davonzutragen. Welchen Gewinn hatten die Apostel von dem Zeugnis für den Auferstandenen? Der Name Jesu war verfemt; wer sich zu ihm bekannte, wurde verfolgt. Die Apostel kamen vor Gericht, und sie haben vor dem Hohen Rate ihr Zeugnis bekräftigt: „Wir können nicht schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben.“ Die Apostel haben auch niemals ihr Zeugnis zurückgenommen. Es gibt keinen einzigen von ihnen, der unter der Drohung mit Folter und Tod aufgehört hätte, die Auferstehung Jesu zu predigen. Nein, diese Männer haben nichts erfunden. Sie bezeugen, was ihnen widerfahren ist.

Aber vielleicht haben sie sich eingebildet, was sie wünschten? Am gestrigen Ostertage haben wir gesehen, daß eine Einbildung voraussetzt, daß man sich etwas wünscht, daß man das Verlangen hat, es möchte doch anders sein, als die Wirklichkeit ist. Wir haben gehört, wie die Apostel sagen: „Wir konnten es nicht glauben, aber wir mußten es glauben.“ Sieh dir diese Werktätigen vom See Genesareth an, diese abgehärteten Fischer, diese sturmerprobten Schiffer mit den sehnigen Armen! Das sind nüchterne Männer; das sind keine verstiegenen Schwärmer, die ein leichtgläubiges Publikum für ihre Aufstellungen suchen. Sie prüften nüchtern und verwarfen das Zeugnis der Frauen. Sie trauten nur der Erfahrung ihrer eigenen Sinne, und sie hatten diese Erfahrung. Sie durften den Auferstandenen sehen, nicht aus täuschender Ferne, sondern aus nächster Nähe, nicht einmal, sondern wiederholt. Sie durften ihn hören, sie durften ihn berühren; sie haben mit ihm zu Tische gesessen und mit ihm gegessen. Alle Sinne waren beteiligt an der Erkenntnis des Auferstandenen. Nein, diese Männer haben sich nichts eingebildet. Sie haben berichtet, was ihnen geschehen war.

Die Apostel haben ihr Zeugnis vom Auferstandenen weitergetragen. Wenn du an ihnen zweifelst, sie können sich nicht mehr wehren, denn sie wandeln nicht mehr unter uns. Aber welchen Grund hast du für deinen Zweifel, du, der du für deine Äußerungen Wahrheit beanspruchst, du, der du zum Richter läufst, wenn man dich einen Verleumder nennt, du, der die Forderung erhebst, daß deinem Worte zu trauen ist? Einmal aber wirst du den Aposteln gegenüberstehen, beim Letzten Gerichte. Da wird jeder einem jeden begegnen. Und was wirst du ihnen dann sagen, wenn du ihrem Zeugnis nicht getraut hast? Was wirst du ihnen antworten, wenn sie dich fragen: „Warum hast du uns nicht Glauben geschenkt?“ Die Apostel haben vom Herrn den Befehl erhalten: „Ihr sollt mir Zeugen sein!“ Und sie haben das Zeugnis weitergetragen nach dem Judenlande, in die ganze Welt des römischen Imperiums bis hin nach Indien und China. Die Apostel haben für dieses Zeugnis Gut und Blut geopfert. Sie haben Zeugnis abgelegt von den Worten Jesu, von seinen Taten, vor allem aber von seiner Auferstehung. Ihnen war bewußt, daß die Auferstehung der Anker des christlichen Glaubens ist, daß die Auferstehung das Fundament der christlichen Kirche ist. Wenn sie fällt, fällt alles andere hinterher.

„Ihr sollt mir Zeugen sein!“ Das Wort gilt auch für die Kirche des 20. Jahrhunderts. Sie hat keine andere Aufgabe, als das Zeugnis vom Tun und Reden, vor allem aber vom Leiden und von der Auferstehung des Heilandes weiterzutragen. Wir bekennen in dieser Stunde: Der Herr ist auferstanden. Und millionenfach tönt es von allen Seiten der Gläubigen zurück: Ja, er ist wahrhaft auferstanden.

Amen. Alleluja.

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