Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
8. Januar 2012

Jesus, der wesensgleiche Sohn Gottes

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Wir stehen in der Oktav des Festes Erscheinung des Herrn. Eine Lichterscheinung, ein Stern, vielleicht ein Wunderstern, hat die Weisen aus dem Morgenlande zu dem Jesusknaben geführt. Sie waren überzeugt, denn das hatte ihnen der Stern vermeldet, Er ist der König, der neugeborene König der Juden. Diese Ansicht war nicht falsch, denn Jesus ist ein König. Er ist der König zuerst der Juden. Aus diesem Volke stammt Er. Aber Er ist freilich auch der König der Heiden, denn Er ist der Herrscher des Alls. Von ihm heißt es beim Propheten Isaias, „Ein Kind ist uns geschenkt, ein Sohn ist uns geboren. Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft. Wunderrat lautet Sein Name, starker Gott.“ Die volle Einsicht in das Wesen Jesu war den Weisen nicht geschenkt. Er musste erst heranwachsen und Zeugnis von sich selbst geben. Er musste erst das Zeugnis seiner Reden und seine Werke den Menschen vorlegen, damit sie zur Erkenntnis seiner Wahrheit kommen konnten. Dann begriffen die Gläubigen, wer Jesus ist, die Gutgesinnten, aber sogar die Dämonen sagten: „Du bist Jesus, der Sohn Davids, der Messias, der Christus.“ Aber damit war keine letzte Eindeutigkeit erzielt. Die Vorstellungen der Zeitgenossen Jesu vom Messias waren zu unterschiedlich, ja zu gegensätzlich. Sie stiegen vor allem nicht auf zu der Höhe, auf die Gott seinen Messias erhoben hat.

Als der Knabe zum Manne herangewachsen war, stellte Er einmal den Pharisäern die Frage: „Was haltet ihr von Christus, wessen Sohn ist er?“, d. h. aus welchem Geschlecht stammt Er. Sie antworteten: „Der Sohn Davids.“ Das stimmte. Der Messias sollte aus dem Geschlechte Davids hervorgehen und Er ist aus dem Geschlechte Davids hervorgegangen. Denn Josef, der Pflegevater Jesu, war ein Davidide, ein Abkömmling Davids. Aber das genügt nicht. Jesus zeigt den Pharisäern das Ungenügen ihrer Antwort. Er verweist auf den Psalm 110, wo es heisst: „Es sprach der Herr zu meinem Herrn. Setze dich zu meiner Rechten, bis Ich deine Feinde unter deine Füße lege.“ Es sprach der Herr zu meinem Herrn. Der Herr, der Erste Herr, ist Gott; der Zweite ist der Messias. Und da sagt Jesus den Pharisäern: „Wie kann denn David den Messias ‚Sohn’ nennen, wenn er sein Herr ist?“ Herr ist doch der Name für Gott? Da wußten sie keine Antwort. Der Psalmist hat den Messias mit einem Namen genannt, der nur Gott zukommt, nämlich „Herr“. Also muss man weiter denken, als nur an die Abkunft von Davids Geschlecht.

Bei anderer Gelegenheit hat Christus auf seine Überlegenheit über die großen Männer des Alten Bundes hingewiesen. „Die Männer von Ninive“, sagte Er,  „haben auf die Botschaft des Propheten Jonas Buße getan. Hier ist mehr als Jonas.“ „Die Königin des Südens, die Königin von Saba, kam mit Geschenken zu Salomon, dem weisesten aller Könige. Hier ist mehr als Salomon.“ Jesus überragt Propheten und Könige, denn Er ist der wesenhafte, der seinshafte Sohn Gottes.

Und so tritt auch an uns, meine lieben Freunde, die Frage heran: was haltet ihr von Christus? Die Antwort auf diese Frage ist lebensentscheidend. An der Stellung zu Christus entscheidet sich, was aus unserem Leben wird. Die Antwort lautet: Jesus ist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, nicht durch Adoption, sondern durch Abstammung. Für diese Antwort spricht das Zeugnis Gottes selber. Zweimal hat eine Himmelsstimme sich zur Gottessohnschaft Jesu bekannt: am Jordan und auf dem Berge Tabor: „Du bist mein geliebter Sohn, an Dir habe ich Wohlgefallen gefaßt.“ „Du bist Mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Zu dem Zeugnis des himmlischen Vaters tritt das Selbstzeugnis Jesu. Was Er sagt, kann entweder nur stimmen oder es stammt von einem Verrückten. Was sagt Er? „Alles ist mir von meinem Vater übergeben und niemand erkennt den Sohn als der Vater. Und den Vater erkennt niemand als der Sohn.“ Dieses aus den Synoptikern stammende Zeugnis Jesu ist eindeutig eine Erklärung seiner Gottgleichheit. Sein Verhältnis zu Gott ist einzigartig. Denn nur Er erkennt den Vater und nur der Vater erkennt Ihn. Als Er am Kreuze hing, bezeugten die Vorübergehenden, dass Er sich als den Sohn Gottes verstanden hat. „Wenn Du der Sohn Gottes bist, steige herab vom Kreuze. Er hat auf Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten, wenn Er ihm die Treue hält. Er hat ja gesagt – Ich bin Gottes Sohn.“

Für das göttliche Wesen Jesus spricht auch das Zeugnis der Apostel. Es steht außer allen Zweifeln, dass die Apostel Christus als den Sohn Gottes erkannt, verehrt und verkündet haben.  Der Evangelist Markus eröffnet sein Buch, das Zweite Evangelium, mit den Worten: „Anfang der Frohbotschaft Jesu Christi des Sohnes Gottes“. Als Jesus seine Jünger fragte, für wen die Menschen ihn halten, und als Er darauf verschiedene Antworten erhielt: Jeremias, Elias, irgendeiner der Propheten, da forschte Er weiter. „Ihr aber, ihr? Für wen haltet ihr mich?“ Da antwortete Petrus im Namen aller Apostel: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Die Apostel sind in dem Zusammensein mit Jesus durch sein Selbstzeugnis, seine Reden, seine Wundertaten zur Erkenntnis seines Wesens gelangt. Die Auferstehung und die Himmelfahrt haben den Schlusspunkt gesetzt zu dieser Erkenntnis.

Die Kirche Christi, die wahre Kirche Christi, die einzige Kirche Christi, lässt und ließ auf die Lehre von der Gottheit Christi nie einen Schatten fallen. Sie lehrt uns im Glaubensbekenntnis zu beten: „Ich glaube an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes einziggeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, wahrer Gott vom wahren Gott, eines Wesens mit dem Vater.“ Damit ist alles gesagt. Das ist unser Bekenntnis. Aber – wie steht es heute damit? Müssen wir nicht auch heute fragen: Was haltet ihr von Christus, wessen Sohn ist Er? Denn dann werden wir feststellen, dass viele zu den alten Irrtümern zurückgekehrt sind. „Jesus ist ein Mensch und nichts als ein Mensch, so sagen sie.“ Ernest Renan, der französische Schriftsteller, nennt ihn: „un homme incomparable“ – ein unvergleichlicher Mensch, „un homme incomparable.

Meine lieben Freunde! Im Protestantismus wird viel von  Christus geredet, aber Er wird von vielen seiner Hoheit beraubt. Viele protestantische Theologen passen die Gestalt Jesu der modernen Zeit, wie sie sagen, an, d. h., sie stellen Ihn wie einen Liberalen des neunzehnten Jahrhunderts dar. Die Geschichte des Protestantismus ist die Geschichte der Zersetzung der christologischen Dogmen. Das muss in aller Klarheit gesagt werden. Die überlieferten Glaubenssätze über Jesus, wie sie die Konzilien von Nicäa und Chalzedon formuliert haben, werden aufgegeben. Die Leute, sagt man, wollen heute davon nichts mehr wissen. Ich nenne einige Namen, damit Sie nicht meinen, ich fuchtele mit der Stange im Nebel herum:

Albrecht Ritschl sieht in Jesus den Verkündiger der sittlichen Herrschaft Gottes und den Stifter des Reiches Gottes, d. h. einer Gemeinschaft von Menschen in gegenseitiger Liebe. Daß der Zweck dieses Wollens Jesu mit dem göttlichen Willen zusammenfällt, begründet nach Ritschl die religiöse Beurteilung Jesu als Gott. Das heißt, Jesus ist nicht Gott, aber Er wird Gott genannt. Die Aussage, dass Jesus Gott ist, ist nach Ritschl keine metaphysische, also keine Seinsaussage über die Natur Jesu, sondern ein Werturteil, was Er für uns ist. Ich frage: Ja, wie kann Er denn für uns etwas sein, wenn Er das nicht ist, was Er gesagt hat?

Sie kennen alle Albert Schweitzer. In Mainz ist eine Straße nach ihm benannt. Nach Albert Schweitzer ist Jesus nichts als ein Mensch und nur ein Mensch. Er ist ein eschatologischer Prophet. D. h.: Er hat die Endzeit ausgerufen. Eine solche Benennung ist unfähig, die religiöse Bedeutung Jesu zu begründen.

 Johannes Weiß, ein anderer protestantischer Theologe, sagt: „Die Bedeutung Jesu liegt in der Vollkommenheit seiner Menschheit, nicht in seiner Lehre.“ Also hier wird Jesus gewissermaßen unter die Großen der Weltgeschichte eingereiht, wie Cäsar oder Augustus.

In der jüngsten Zeit wird von protestantischen Theologen, wie Rudolf Bultmann, die Auffassung vertreten, die Lehre von dem ewigen Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, ist ein Mythos. Was ist ein Mythos? Ein Mythos ist ein Weltbild, das aus der Phantasie der Menschen geschaffen ist. Ein Erzeugnis des Volksgeistes ohne Anspruch auf Wirklichkeit und Wahrheit. Jedes Seinsurteil über Jesus wird abgelehnt. Die Christologie, also die Lehre von Christus, hat es nur mit der Bedeutsamkeit Jesu für den Menschen zu tun, mit der Existenzhilfe, die Er bedeutet. Ich frage: Wie kann Jesus eine Hilfe für meine Existenz sein, wenn Er nicht das ist, als was ihn der Glaube bekennt, nämlich der wahre Sohn Gottes? Jeder protestantische Theologe hat seine eigene Theologie, aber alle zusammen haben keinen gemeinsamen Glauben. Es ist gewiß, dass die meisten protestantischen Theologen am Christentum festhalten wollen. Aber es ist ein Christentum ohne den menschgewordenen Gott, das ist ein Margarinechristentum!

 Wir erklären ein für alle Mal: Wer von Jesus redet, ohne seine Gottheit und seine Gleichwesentlichkeit mit dem ewigen Vater zu bekennen, der hat um Jesus herumgeredet. Wenn Jesus Christus nicht der auf Erden erschienene Gott ist, dann sind seine Lehren und Weisungen nicht verbindlich. Sie gelten nicht mehr als die Aussprüche von Sokrates oder Seneca. Wenn Jesus ein bloßer Mensch ist, dann ist Er so hilflos wie alle anderen Menschen auch. Der Mensch Jesus kann uns nicht zu Hilfe kommen. Wenn Jesus ein bloßer Mensch ist, dann sind wir hilflos und verlassen wie alle die Menschen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus Christus ein bloßer Mensch ist, dann hört das Christentum auf, die absolute und für alle maßgebende Religion zu sein.

Wir, die wir uns zur Gottheit Jesu bekennen, ziehen auch die Folgerungen aus seiner Gottheit, die schon die Apostel gezogen haben, nämlich nach dem wunderbaren Fischfang. Da kniete Petrus vor Jesus nieder und sprach: „Herr, geh hinweg von mir, ich bin ein sündiger Mensch.“ Wenn Jesus der wahre Gott ist, dann müssen wir dem Levi nachfolgen, dem Zöllner Levi. Er wurde von Jesus berufen zum Apostel und er folgte Ihm und wurde zu dem großen Apostel Matthäus, der das Erste Evangelium verfaßt hat. Wenn Jesus wahrer Gott ist, dann geht es uns wie Thomas, der im Abendmahlssaal am Weißen Sonntag vor Jesus niederkniete und betete: „Mein Herr und mein Gott.“ Wenn Jesus wahrer Gott ist, dann haben Seine Worte überzeitliche Geltung. Dann sind sie nicht an bestimmte Zeiten, Umstände, Lebensverhältnisse gebunden, sondern sie gelten immer und für ewig. Ganz anders der Protestantismus. Dort wandeln sich die Moralvorstellungen nach den Ansichten der Menschen.

In der Bibel steht: „Täuschet euch nicht. Weder Unzüchtige noch Ehebrecher noch die, die sich zur Knabenliebe hergeben oder sie üben, werden das Reich erhalten.“ Aber die evangelische Kirche in Deutschland, EKD genannt, setzt sich darüber hinweg. Ihr Sprecher, der Superintendent Helmut Kirchstein erklärt, „ihre gegenwärtige Einsicht in Gottes Wort und Willen gestatte homosexuelle Betätigung.“ Und jetzt geht es gegen uns: „Kirche der Freiheit sei das genaue Gegenteil einer Institution“, das sind wir, „die ihre festgeschriebenen Moralvorstellungen über Jahrtausende für unverändert hält.“ Unsere festgeschriebenen Moralvorstellungen stammen nicht von den Menschen, sie stammen von Gott und deswegen halten wir daran fest. Da sehen wir, was für Folgen es hat, wenn man die gottmenschliche Wirklichkeit Jesu aufgibt. Sein Wille wird unbeachtlich. Die von den Protestanten hochgepriesene Bibel wird beiseitegelassen, wenn sie Unbequemes lehrt.

An diesen Beispielen, meine lieben Freunde, sieht man, dass der Glaube an Jesus Christus untrennbar mit dem Glauben an die Kirche verknüpft ist. Es gibt kein Christentum ohne Kirche. Das Christentum ist als kirchliches Christentum entstanden, es kann nur als kirchliches Christentum fortbestehen. Der Geist bedarf der Form. Das Leben braucht die Institution. Die Kirche ist eine Notwendigkeit. Sie können den Wein nicht trinken, wenn er nicht aus einer Flasche kommt. Die Flasche ist nicht das Wesentliche, aber die Flasche enthält den Geist.

Nach einer Umfrage von Emnid erklären 83% der Männer und 87% der Frauen, Christsein sei ohne die Kirche möglich, Christsein sei ohne die Kirche möglich. Welche Verirrung! Woher beziehen wir das Christentum? Aus der Kirche! Woher kennen wir Jesus, den Sohn Gottes? Durch die Kirche! Wer sagt uns, wer Jesus ist? Die Kirche! Wir haben die Heilige Schrift, die Bibel. Ja, woher kommt sie denn, wer gibt sie uns denn? Die Kirche! Wer sagt denn, welche Bücher dazu gehören? Die Kirche! Wer erschließt uns denn  die Bibel? Die Kirche im Katechismus! Wer bewahrt die Erinnerung an Jesus von Nazareth? Die Kirche! Wer erklärt uns sein Wesen? Die Kirche! Wer wehrt der Entstellung seines Wesens? Die Kirche! Das autoritative kirchliche Lehramt ist die sichere, ja die einzige Schutzwehr der Heiligen Schrift. Das Lehramt ist der zuverlässige Zeuge ihres apostolischen Ursprungs, der treue Hüter ihrer Integrität, der unfehlbare Ausleger ihres Inhaltes. Nur wer sich an die Kirche hält, bewahrt den Glauben in Reinheit und Fülle. Wer sich von der Kirche trennt, verliert den reinen und vollen Glauben, ein Gesetz, das sich in zweitausend Jahren erfüllt hat. Der Irrtum ist tausendfältig, die Wahrheit ist nur eine. Kirchlichkeit und Christlichkeit gehören zusammen. Die Kirche ist nicht nur der Hort der Wahrheit, sie ist auch der Schutz des christlichen Lebens. Religionssoziologen belehren uns: Kirchlichkeit steht im Verhältnis, im positiven Verhältnis zu christlicher Religiosität. Je stärker die Anbindung an die Kirche, desto stärker die Religiosität, die Frömmigkeit, die Bejahung des christlichen Glaubens.

Meine lieben Freunde, wir haben das Fest der Erscheinung des Herrn gefeiert. In dieser Gemeinde waren wir es allein. Die Pfarrgemeinde hat keinen Gottesdienst gehalten zum Fest der Erscheinung des Herrn. Die Weisen sind gekommen, sie fielen vor dem Jesuskind nieder und huldigten Ihm. Sie brachten ihm Geschenke dar, Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold und Weihrauch sind göttliche und königliche Geschenke, Myrrheöl dient zur Salbung des Priesters. Wenn sie auch nicht beweisen, dass sie das Christuskind, dem sie huldigten, in vollem Sinne des Glaubens, wie wir ihn heute glauben, verehrt haben, so wurde doch durch sie dem Priesterkönig gehuldigt, dem Messias, daran ist kein Zweifel. Aber die gottmenschliche Wirklichkeit Jesu ist der Kirche, geleitet vom Heiligen Geist, im Laufe der Zeit immer mehr klar geworden. Die Ansätze dazu, die unveränderlichen Ansätze dazu sind in der Heiligen Schrift enthalten. Es ist gar kein Zweifel, dass im Neuen Testament Jesus als Gott bekannt wird.

In den festlichen Tagen der Weihnacht haben wir das Zeugnis des Hebräerbriefes gehört. „Zu vielen Malen und auf mancherlei Weise hat Gott früher zu den Vätern durch die Propheten gesprochen. Jetzt am Ende der Tage hat Er zu uns geredet durch seinen Sohn, den Er zum Erben des Alls bestimmt hat, durch den Er auch die Weltzeiten geschaffen hat. Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Gepräge seines Wesens.“ Hier wurde mit den damals zur Verfügung stehenden Begriffen die Herrlichkeit Jesu ausgesprochen, der Abglanz seiner Herrlichkeit, das Gepräge seines Wesens. Die Kirche hat dann diese Bilder und Ausdrücke der Heiligen Schrift in Begriffe umgesetzt, in zutreffende Begriffe, in Begriffe, die sie aus der griechischen Philosophie, daran ist kein Zweifel, entnommen hat, aber Begriffe, die das Wesen Jesu treffen.

Das Konzil von Nicäa entschied am 19. Juni 325: Jesus, der Sohn Gottes, ist aus dem Wesen des Vaters. Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, wesensgleich dem Vater, darauf kommt es an: wesensgleich dem Vater. Und das Konzil von Chalzedon entschied am 25. Oktober 451: Wir lehren und bekennen den einen und denselben Christus in zwei Naturen, unvermischt und unverwandelt, ungetrennt und ungesondert. Beide Naturen vereinigen sich in einer Person und einer Hypostase. Die Erkenntnisse und Entscheidungen der beiden Konzilien sind nicht zeitbedingte Erklärungen oder beliebige  Erklärungsversuche, sondern gottgeleitete Wahrheiten, die immer gültig sind und gültig bleiben. Die Kirche des vierten- und fünften Jahrhunderts wurde geführt und belehrt durch den Heiligen Geist, der ihr von Christus zugesagt worden war. In demselben Geist bekennt die Kirche von heute die Wahrheiten der Frühzeit.

Meine lieben Freunde! Wenn wir heute gefragt werden, „was haltet ihr von Christus?“, dann wollen wir, wenigsten wir, antworten mit der Kirche der Vorzeit: Christus ist der wahre Sohn Gottes, nicht durch Adoption, sondern Kraft seines Wesens. An diesem Bekenntnis halten wir fest. Davon lassen wir uns nicht abbringen, denn wir wissen: wenn wir dieses Bekenntnis aufgeben, dann geben wir Christus auf!

Amen.          

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