Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
26. März 2017

Nicht: Allein die Schrift, sondern: Schrift und Überlieferung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Wenn Sie ein evangelischer Christ fragt: Wo steht in der Bibel etwas von der Aufnahme Mariens in den Himmel? Was würden Sie da antworten? Die Antwort kann nur lauten: Darüber steht nichts in der Bibel. Wenn aber der evangelische Christ weiter fragt: Wie kann aber dieses Geschehnis ein Gegenstand des Glaubens sein, wenn es nicht in der Bibel steht? Wir Protestanten sind von Luther belehrt: Die Bibel enthält die volle und ganze Offenbarung. Sie bedarf keiner Ergänzung und keiner kirchlichen Erläuterung. Ihr göttlicher Inhalt erklärt sich durch den Geist Gottes für jeden ehrlich suchenden Menschen von selbst. Geglaubt werden darf nur das, was klar und deutlich in der Schrift ausgesagt ist. Ist das die katholische Lehre? Meine lieben Freunde, der Grundsatz, durch die Schrift allein wird der Glaube erkannt, dieses Prinzip ist eine Erfindung Luthers. Er stellte die Lehre von der Bibel als alleiniger Quelle und Richterin in Glaubenssachen auf, als er infolge des Gegensatzes seiner neuentdeckten Meinungen zur Lehre der Kirche sich entschloss, das kirchliche Richteramt und alle äußere Lehrautorität von sich zu weisen. Luther schrieb der Heiligen Schrift drei Eigenschaften zu, die wir jetzt prüfen wollen. An erster Stelle die Deutlichkeit. Die Schrift, sagt er, ist durch sich deutlich. Sie ist klar, so klar, dass man sie ohne jede Hinderung lesen kann. Es sei auf Erden kein klareres Buch geschrieben worden als die Heilige Schrift. Sie ist durch sich selbst ganz gewiss, ganz leicht, ganz offen. Sie erklärt sich selbst. Sie ist die Beweiserin, die Richterin, die Erleuchterin für alles und für alle. Stimmt das? Luther widerspricht sich selbst. Er hat ja die Unklarheit der Bibel schon dadurch zugegeben, dass er der Kirche vorwirft, fünfzehnhundert Jahre lang sie nicht verstanden zu haben. Er zeiht ja die ganze Kirche des Missverständnisses, bis er gekommen ist. Die Zeit vor ihm habe die Bibel gelesen, aber nicht begriffen. Wie kam er zu der Behauptung, die Schrift sei klar? Er kam zu ihr, weil er sein eigenes Verständnis als das allein richtige ansah und jedes andere Verständnis abwies. Schon damals haben die katholischen Gegner Luthers gegen diese Meinung eingewandt: Ist die Schrift so klar, hell und leicht zu verstehen; wie sind dann die von der Kirche Abgewichenen so uneinig über das Wort: Dies ist mein Leib? Zwingli und Calvin auf der einen Seite und Luther auf der anderen Seite vertraten ja völlig verschiedene Auffassungen über das Wort des Herrn: Dies ist mein Leib. Sie lasen Gegensätzliches heraus. Wie kann dann die Schrift klar, hell und licht für jeden sein? Luther selbst erlebte, wie sich die Anhänger seiner Partei widersprachen in dem, was sie aus der Bibel herauslasen. Mit zunehmendem Alter erkannte er, dass alle Lehrabweichung, alle Ketzerei sich auf die Bibel beruft. Er kam dazu, die Bibel als ein „Ketzerbuch“ zu bezeichnen. Die zweite Eigenschaft, die Luther der Bibel zuschreibt, ist die Wirksamkeit. Jeder Bibelleser wird nach ihm vom Geist in die Wahrheit eingeführt. In jede einzelne Christenseele senkt sich die Erkenntnis der religiösen Wahrheit als die Frucht der von Gott unmittelbar gewirkten Gewissheit. Der Geist belehrt jeden durch das innere Wort beim Lesen der Schrift. Dagegen ist zu sagen: Eine allgemeine, innere übernatürliche Erleuchtung jedes Bibellesers ist nicht zu erweisen, denn nicht alle empfinden beim Lesen der Bibel einen gewissen Geschmack für ihre göttliche Herkunft. Auch fehlt die Erleuchtung, die zur Wahrheit führt, wie die widersprechenden Deutungen aufmerksamer und gutwilliger Schriftleser zeigen. Zur Wirksamkeit der Schrift gehört nach Luther auch, dass sie sich selbst beglaubigt und interpretiert. Sie erweist sich nach ihm als Wort Gottes kraft ihres Inhaltes, aufgrund eines inneren Zeugnisses des Heiligen Geistes, durch ihre glaubenswirkende Kraft. Wir antworten darauf: Wenn die Schrift sich selbst beglaubigt und interpretiert, dann ist unerklärlich, dass viele unbefangene Bibelleser nichts davon verspüren, sie vielmehr wie ein Buch beliebiger anderer Art lesen. Ihre Lektüre belehrt den einen so und den anderen anders. Eine einigende allgemeine Lehre einer Kirchengemeinschaft kann auf dem Wege der Schriftlesung nicht gewonnen werden. Die dritte Eigenschaft, die Luther der Schrift zuweist, ist die Vollständigkeit oder Hinlänglichkeit. Es bedarf zum Heile keiner anderen Quelle, insbesondere nicht der Überlieferung, der Tradition. Die lutherische These von der Schrift allein richtet sich erstens gegen das Bestehen von außerbiblischen Offenbarungsüberlieferungen, zweitens gegen die Existenz eines autoritativen kirchlichen Lehramtes, das die schriftlich oder mündlich überkommene Heilsbotschaft verkündigen, beglaubigen und erklären soll. Wir antworten darauf: Nur ein Teil des der Kirche anvertrauten Wahrheitsbesitzes ist in den Schriften des neutestamentlichen Kanons niedergelegt. Nirgends, nirgends wird gesagt oder angedeutet, dass die neutestamentlichen Schriftsteller alles haben schreiben wollen, was den Gläubigen zu wissen wesentlich ist, oder alles, was sie mündlich gelehrt hätten. Es gibt keine Äußerung der Heiligen Schrift, dass die gesamte christliche Wahrheit in ihr enthalten ist und dass neben ihr keine anderen, zum Glauben verpflichtenden Überlieferungen existieren. Das Johannesevangelium sagt an mehreren Stellen, dass es selbst unvollständig ist und dass alle Evangelien unvollständig sind. „Wenn alles geschrieben würde, was Jesus getan hat, würde die Welt die Bücher nicht fassen“, sagt Johannes, „die da geschrieben werden müssten.“ Die Schriften der Apostel und ihrer Schüler sind Gelegenheitsschriften. Sie machen keinen Anspruch, eine vollständige Darstellung der Lehre Jesu und der Predigt der Apostel zu sein. Zum Teil sind sie nur für die Bedürfnisse einzelner Gemeinden oder einzelner Personen geschrieben.

Luther und seine Anhänger haben sich an die von ihnen aufgestellte Losung, durch die Schrift allein, nicht gehalten. Aus der Schrift ergibt sich nicht, welche Bücher zu ihr gehören. An keiner Stelle der neutestamentlichen Schriften wird gesagt, dies und dies und dies sind inspirierte heilige Schriften. Auch die Lutheraner hielten sich an den Kanon, d.h. an das von der Kirche aufgestellte Verzeichnis der heiligen inspirierten Bücher, ohne die Autorität der Schrift, die es dafür nicht gibt. Sie übernahmen von der Kirche, die sie verworfen hatten, die Aufstellung der heiligen Schriften. Auch Luther hat die Sammlung der inspirierten Bücher aus der Hand der Kirche entgegengenommen, die er in Grund und Boden verdammt hatte. Er hielt sich an das überkommene Verzeichnis der inspirierten Bücher; er fügte keine andere Schrift hinzu. Schließlich bewahrte Luther vieles, wofür eine ausdrückliche Berufung auf die Heilige Schrift unerweislich ist. Man denke etwa an die Einführung der Sonntagsfeier. An keiner Stelle der Schrift ist geboten, anstelle des Sabbats den Sonntag zu heiligen. Das sagt uns die Überlieferung, das sagt uns die Tradition. Die täglich gebrauchten Ausdrücke Dreieinigkeit und Sakrament finden sich nicht in der Schrift, aber Luther hat sie behalten. Ebenso der Begriff Erbsünde: er findet sich nicht wörtlich in der Schrift. Aber Luther hielt daran fest und hat daraus seine ganze Theologie entwickelt. Gegen Gesinnungsgenossen, die von seiner Lehre abwichen, pochte er auf neue vom kirchlichen Lehramt geschaffene Wörter wie Gleichwesentlichkeit; das Wort steht nicht in der Heiligen Schrift, es ist von der Kirche entdeckt und als Erklärung der Heiligen Schrift vorgelegt worden. Luther zeigte mit der Verwendung dieses Begriffes, dass er mit der Schrift alleine nicht auskam. Die sog. Reformatoren haben einerseits in Verfassung, Gottesdienst und Sitte manches beibehalten, was sich nicht unmittelbar und notwendig aus der Schrift beweisen ließ. Nicht in der Schrift klar ausgesprochene Traditionen sind bspw. die beständige Jungfrauschaft Mariens, an der Luther festhielt, die Höllenfahrt Christi, die Kindertaufe, die Gleichwesentlichkeit der göttlichen Personen. Die Reformatoren sind andererseits von manchen Dingen abgegangen, die sie in der Schrift vorfanden. Sie haben die Stiftung Christi, das Abendmahl, auf den Morgen verlegt, obwohl es doch mit Sicherheit in der Dunkelheit abgehalten wurde. An diesen Beispielen sehen Sie, meine lieben Freunde, dass wir die Folgerung ziehen müssen: Es gibt eine biblische und eine außerbiblische Vermittlung der apostolischen Verkündigung: Schrift und Tradition. In diesem Sinne erklärte das Konzil von Trient, dass die Wahrheit der Offenbarung „in geschriebenen Büchern und in ungeschriebenen Überlieferungen“ enthalten ist. Diese Erklärung wurde vom Ersten Vatikanischen Konzil wörtlich aufgenommen und bestätigt. Und das Zweite Vatikanische Konzil sagt: Überlieferung und die Schrift sind der Spiegel, in dem die Kirche Gott anschaut. Die Heilige Schrift, so sagt das Konzil, ist Gottes Rede, die heilige Überlieferung gibt Gottes Wort weiter. Und dann folgt der gewichtige Satz: „Die Kirche schöpft ihre Gewissheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Schrift allein“, sondern eben auch aus der Überlieferung. Die Tradition ist sogar in gewisser Hinsicht der Schrift überlegen, denn sie enthält die gesamte christliche Lehre, die sich mündlich fortpflanzte, während die Heilige Schrift nur einen großen Teil dieser Lehre enthält.

Was wir hier durch Überlegungen gewonnen haben, wird bestätigt durch die Geschichte. Das Christentum wurde nicht durch die Heilige Schrift, sondern durch das lebendige Wort gegründet und ausgebreitet. Jesus Christus hat gepredigt und selbst keine einzige Zeile geschrieben. Er hat seine Kirche gestiftet ohne Schrift. Die Kirche war, ehe die Schrift entstand. Und Christus hat den Aposteln auferlegt, das Evangelium zu predigen, nicht es niederzuschreiben. Die Apostel gewannen die ersten Gläubigen lange, bevor eine einzige neutestamentliche Schrift entstanden war. Sie haben es als ihre Amtspflicht betrachtet, zu predigen, nicht zu schreiben. Das mündliche Wort, die Predigt, galt überall als Mittel zur Verbreitung des Evangeliums. Keine Gemeinde ist auf schriftlichem Wege für das Christentum gewonnen worden. In keinem Briefe ist eine auf die Bekehrung berechnete systematische Belehrung gegeben. Alle Briefe sind an gläubige Gemeinden gerichtet, gläubig geworden durch das Wort. Ehe noch die Schriften geschrieben und gesammelt waren und gelesen wurden, waren die Kirchen selbst gegründet, waren die Bischöfe in ihnen aufgestellt, denen die Apostel das Glaubensgut übergeben hatten. Die Kirche bestand schon viele Jahre, ehe der Anfang schriftstellerischer Wirksamkeit gemacht wurde.

Bücher, meine lieben Freunde, müssen gelesen, verstanden und ausgelegt werden, wenn ihr Inhalt fruchtbar und wegweisend werden soll. Die Auslegung der Schrift geschieht nach Luther unter Erleuchtung durch den Heiligen Geist. Jeder Gläubige ist berechtigt und befähigt, die Schrift zu lesen und auszulegen. Jeder Gläubige hat die Fähigkeit und das Recht, gegen jede Lehrautorität die Stimme des Heiligen Geistes zu hören, die im Evangelium zu seinem Inneren spricht. Er stellt also den Einzelnen über die Kirche und selbstverständlich erst recht über den Primat des Papstes. Statt der kirchlichen Autorität ist nur die private Erkenntnis des Einzelnen maßgebend für das, was er aus der Schrift herausliest. Niemand aber ist nach Luther mehr erleuchtet als er selbst. Das reine und lautere Wort Gottes findet sich allein in seiner Erklärung der Schrift. Er sprach von der Klarheit des äußeren Wortes (der Bibel), weil er sein Verständnis der Heiligen Schrift als das einzig richtige ausgab. Dasselbe gilt von seiner Behauptung, die Bibel erkläre sich selbst. Das konnte er sagen, weil er seine eigene Auslegung damit meinte. Thomas Müntzer, Andreas Karlstadt, Kaspar Schwenckfeld – um nur einige zu nennen – waren auch von der Kirche abgewichen, aber sie legten die Bibel anders aus als Luther, und sie beriefen sich dabei auf das von ihm proklamierte Recht der freien Auslegung durch jedermann. Martin Luther ließ ihre Auslegung nicht gelten, er verfolgte sie vielmehr unerbittlich. Das Recht des Gewissens, das er für sich in Anspruch nahm, erkannte er ihnen nicht zu. Schon im Jahre 1525 klagte er: „Es sind so viel Sekten und Glauben als Köpfe“ – es sind so viel Sekten und Glauben als Köpfe. Die Auslegung nach dem von Luther aufgestellten Grundsatz führt zu dem Ergebnis, das ein evangelischer Exeget unserer Tage, nämlich Ernst Käsemann, in dem Satz zusammenfasst: „Der neutestamentliche Kanon begründet als solcher nicht die Einheit der Kirche, sondern die Vielzahl der Konfessionen.“ Ich wiederhole noch einmal diesen fundamentalen Satz: Der neutestamentliche Kanon begründet als solcher nicht die Einheit der Kirche, sondern die Vielzahl der Konfessionen.

Wir erkennen aus diesen Ansichten: Eine einheitliche Auslegung der Schrift ist notwendig, wenn sich eine Gemeinschaft um diese Schrift bilden soll. Nur wenn ihre Glieder dasselbe glauben und demselben nachstreben, kann es eine echte Zusammengehörigkeit geben. Wenn Gott wollte, dass seine Offenbarung auch schriftlich festgehalten wird, dann musste er dafür sorgen, dass ihr Sinn sicher erkannt wird, sonst wäre seine Absicht zunichte gemacht. Ein Konglomerat von Meinungen musste Gottes Plan zerstören. Die sichere Erkenntnis und das treue Bewahren des Schriftsinnes können nur erreicht werden durch eine Institution, die sich im Laufe der Jahrhunderte durchhält und die mit der Vollmacht begabt ist, die Schrift auszulegen. Das ist die Kirche, die wir bekennen. Sie erscheint von Anfang an als Hüterin und Verkünderin einer Glaubenshinterlage im Sinne von göttlich geoffenbarten Wahrheiten. Ein undogmatisches Christentum hat es nie gegeben! Daraus folgt: Damit eine Aussage als geoffenbarte Wahrheit gelten kann, ist nicht gefordert, dass sie sich ausdrücklich und wörtlich in der Heiligen Schrift findet, es genügt, dass sie im Glaubensbewusstsein der Kirche nachweisbar ist. Dieses aber (das Glaubensbewusstsein) stützt sich auf die Schrift und auf die Überlieferung. Schrift und Überlieferung tragen wie Keime in der Natur die als Offenbarung erkannte Wahrheit in sich. Das mit dem Glauben an die immanente Leitung der Kirche durch den Heiligen Geist bewaffnete Auge sieht auch in dem noch mehrdeutigen Keim die spätere Entwicklung präformiert. Es erkennt mehr, als der Wortlaut der Texte herzugeben scheint. In einem Text können Inhalte verborgen sein, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Aber was darin eingeschlossen ist, kann entwickelt, entfaltet werden. Die beiden Faktoren der Entwicklung sind das Walten des Heiligen Geistes im Lehramt und in den Gläubigen, sowie die Arbeit der theologischen Wissenschaft. Wenn also ein Protestant fragt: Wo steht in der Bibel etwas von der Aufnahme Mariens in den Himmel? Dann antworten wir mit dem Papst Pius XII.: Diese Wahrheit stützt sich – nititur heißt das lateinische Wort – auf die Heilige Schrift als letzte Grundlage. Diese stellt uns nämlich Maria vor Augen als mit ihrem göttlichen Sohn innigst verbunden und sein Los immer teilend. Deshalb scheint es beinahe unmöglich, sie von ihm nach diesem irdischen Leben, wenn nicht der Seele, so doch dem Leibe nach getrennt zu sehen. Dann kommt er in seiner Enzyklika zur Dogmatisierung des Dogmas auf die Überlieferung zu sprechen: Die gesamte Kirche, in welcher der Geist der Wahrheit lebt, der sie zur Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheiten lenkt, hat durch Jahrhunderte vielfältig ihren Glauben an diese Wahrheit bekundet. Sie ist den Seelen der Gläubigen inwendig eingepflanzt, eingepfropft. Sie ist durch den Gottesdienst der Kirche seit den ältesten Zeiten bekräftigt. Sie stimmt überein mit den übrigen geoffenbarten Wahrheiten. Sie ist durch die Wissenschaft und Weisheit der Theologen entfaltet und erklärt. So ist es: Schrift und Überlieferung bilden die Gesamtheit der Offenbarungsmitteilung Gottes an uns. Wenn nun ein Protestant fragt: Wo steht in der Bibel etwas von der Priesterweihe? Dann gerät ein unterrichteter katholischer Christ nicht in Verlegenheit. Er wird antworten: Ein wurzelhafter Beleg für diese Wahrheit ist der Befehl und die Vollmacht, die in dem Abendmahlswort Christi liegen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Diesen Satz hat die Kirche immer verstanden als Auftrag und Ermächtigung der Apostel und ihrer Nachfolger, das zu tun, was Christus beim letzten Abendmahl getan hat. Wenn ein Protestant fragt: Wo steht in der Bibel etwas von der Wandlung, von der Transsubstantiation? Dann antworten wir: Nach dem Bericht der Bibel nahm Jesus Brot – Brot! – in seine Hände, sprach den Segen darüber und forderte die Apostel auf, zu essen, mit der Begründung: Was soeben noch Brot gewesen ist, das ist jetzt mein Leib. Das ist die Fundstelle, die Quelle der Lehre von der Transsubstantiation. Der schlichte Satz: Das ist mein Leib, führte zu dem Begriff der Wesensverwandlung in der heiligen Messe. Meine lieben Freunde, die Lehre von Schrift und Tradition in der katholischen Kirche ist gut begründet. Wir brauchen keinen Zweifel zu hegen, dass hier die Wahrheit vorliegt. Wer diese beiden Strömungen, diese beiden Stränge der Offenbarung aufgibt, der landet im Lehrchaos.

Amen. 

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