Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
23. Dezember 2001

Das Chaos am Ende der Welt

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Der Herr wird wiederkommen. Seine Wiederkunft wird vorbereitet und angekündigt durch Vorzeichen. Das letzte Vorzeichen, das wir am vergangenen Sonntag betrachtet haben, ist das Auftreten des Gegenchristus, des Widerchristus, des Antichristen. Zu diesen Vorzeichen kommt noch ein weiteres hinzu, das wir uns heute vor Augen führen werden, nämlich die chaotischen Zustände in der Welt. Der Antichrist hat die Weltherrschaft in seiner Hand, aber er gebraucht sie nicht zum Aufbau, sondern zur Zerstörung. Die Auflehnung gegen Gott ist immer selbstzerstörerisch, am Anfang der Geschichte wie am Ende. So ist auch der Antichrist, weil er der Statthalter des Weltverderbers und des Weltbetrügers ist, der Weltzerstörer. Er bringt nicht das Paradies, sondern das Chaos. Er setzt Tod, Hunger und Pest gegen die Gemeinde Christi in Bewegung. Aber diese zerstörerischen Kräfte, die er ruft, fallen auf die ganze Erde zurück. Erdbeben und Stürme und Überschwemmungen, Hagel, Frost und Trockenheit, Seuchen, Qual und Tod sind die Vorzeichen des Kommens des Herrn.

Der Apokalyptiker Johannes sieht diese schrecklichen, chaotischen Zustände abgebildet in vier Reitern; es sind die sogenannten apokalyptischen Reiter. Der erste Reiter sitzt auf einem weißen Roß. Er reitet von Sieg zu Sieg; er ist das Sinnbild des Imperialismus und des Militarismus. Er führt Krieg um des Krieges willen, zur Befriedigung seiner Machtbesessenheit, zur Knechtung der Völker. Es ist eine Illusion zu meinen, es werde jemals auf der Erde ein Zustand eintreten, in dem die Kriege aufhören. Solange diese Erde besteht, werden Kriege geführt werden, werden Völker gegen Völker aufstehen. Am Ende sogar wird es schlimmer werden als zuvor.

Der zweite Reiter sitzt auf einem feuerroten Roß. Ihm ist es gegeben, den Frieden von den Ländern wegzunehmen. Die Menschen rasen im Bürgerkrieg gegeneinander; es bricht der Krieg aller gegen alle aus. Sie morden sich gegenseitig hin. Auch innerhalb der einzelnen Länder herrscht kein Friede. Auch das ist eine Illusion, zu meinen, es werde einmal der Nachbar den Nachbarn in Ruhe lassen. Nein. Wenn es gegen das Ende zugeht, wird der eine gegen den anderen in Haß entbrennen, und die Menschen werden im Bürgerkrieg einander niedermetzeln.

Der dritte Reiter sitzt auf einem schwarzen Roß. Er ist es, der Hunger und Teuerung bringt. Die Menschen finden nicht mehr, womit sie sich sättigen könnten. Die Erde bietet nicht mehr, was der Mensch zum Leben braucht; der Lebensraum der Menschen schrumpft. Bereitet sich nicht diese schreckliche Vision heute schon vor? Lesen wir nicht täglich von Hunderten von Millionen Menschen, die sich nicht sättigen können? Sind nicht angeblich 600 Millionen Kinder unterernährt? Die Menschen zerstören die Erde; sie holzen die Wälder ab, und das befördert die Erosion. Das fruchtbare Erdreich wird von den Regengüssen weggeschwemmt. Die Erde kann nicht mehr das bieten, was der Mensch benötigt. Im vorderen Orient werden die Grundwasservorräte so erschöpft, daß das Meerwasser in das Land eindringt und daß das ganze Land versalzt. Ein versalztes Land kann nicht mehr bebaut werden.

Der vierte Reiter sitzt auf einen fahlen, gelblich-grünen Roß. Es ist der schlimmste von allen: er bringt den Tod. Ihm ist Gewalt gegeben, die Menschen umzubringen. In Massen werden die Menschen hinweggerafft durch den Tod, werden sie niedergemetzelt durch das Schwert, durch Hunger und Seuchen. Das Schwert ist heute nicht mehr eine Waffe, die man in der Hand trägt. Das Schwert, das heute die Menschen umbringt, sind atomare, biologische und chemische Waffen. Die Menschen haben heute die Möglichkeit, diese Prophezeiung zur Erfüllung zu bringen. Wenn diese Waffen eingesetzt werden, dann können ganze Erdteile ausgelöscht werden, dann können ganze Völker der Vernichtung überantwortet werden.

Zu diesen Chaos-Mächten treten die Naturgewalten, die aufgerührt sind und sich gegen den Menschen wenden. Es scheint, daß auch hier sich Erfüllungen vorbereiten, an die unsere Eltern und Voreltern nicht haben denken können. Die internationale Organisation für Meteorologie gibt bekannt, daß ein solches Jahr wie das vergangene seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nicht da war: extrem warm an der einen Stelle, extrem kalt an der anderen, extrem trocken in diesem Lande, extrem naß in einem anderen Lande. Selten zuvor hat das Wetter weltweit so verrückt gespielt, sagt der Vorsitzende der internationalem Organisation für Meteorologie. Es scheint, daß die Erde aus den Fugen zu geraten beginnt. Ich sage nicht, daß das Vorzeichen schon erfüllt ist, aber es ist möglich, daß es beginnt, sich zu erfüllen. Die Menschen geraten ob dieser Schrecknisse in Angst; ihre Selbstsicherheit fällt dahin. Der Herr sagt es voraus, daß sie sich zu verbergen suchen vor den Naturgewalten in Bergen und Klüften. Lieber sollen die Felsen über sie stürzen, als daß sie vor das Gericht des Weltenrichters geführt werden wollen.

Diese Vorzeichen werden dem Kommen des Herrn vorangehen. Selbst die Heiden, meine lieben Freunde, haben etwas geahnt davon, daß einmal ein Weltenbrand entstehen wird. Der heidnische Dichter Ovid schreibt in seinen „Metamorphosen“: „Kommen wird die Zeit, so steht es im Buch des Schicksals, wo die Erde, das Meer und, ergriffen von Flammen, des Himmels Burg entbrennt und zerbricht, zusammenbricht der künstliche Weltbau.“ Wenn es soweit ist, dann wird der Herr kommen. Ja, Herr, du wirst kommen. „Du wirst kommen; wie der Blitz aufzuckt im Osten und bis zum Westen leuchtet, so wirst du kommen, unentrinnbar wie das Schicksal, denn du bist das Schicksal der Welt. Du wirst kommen über alle, die dich sahen und doch nicht erkannten, die dich hörten und doch nicht verstanden, über Trunkene und Träumende, über Zweifelnde und Verzweifelnde, du, der Ausgestoßene, der Verkaufte, der Geschändete, der Gekreuzigte, der Totgeschwiegene. Wie der Blitz wirst du hineinleuchten in die Nacht ihrer Seelen. Wie der Blitz wirst du sie samt ihren Götzen zerschmettern. Wie brennende Glut wirst du ihr morsches Sein verzehren. Und wenn das alles seinen Anfang nimmt, dann schauet auf, denn es naht eure Erlösung. Wir werden wissen, Herr, daß du es bist, du, der Heiß-ersehnte, du, unser einziger Gott über allen Götzen. Du, unser Leben und unsere Liebe, du nie Gesehener und doch Gekannter, du unendlich Ferner und doch Allernächster, du ewiger Gott und doch unser Heiland, unser Bruder und Freund. Wir wußten, daß du kommst. Die Augen unseres Innersten spähten die grauen Horizonte nach dem ersten Schimmern deines Lichtes ab. Wir gingen dir entgegen auf dein Wort, wir bauten in der Wüste unsere Stadt, wir haben uns den Götzen nicht ausgeliefert und unser Knie nicht gebeugt vor Baal. Geheimer König, wenn dein Banner über der Erde flattert, dann kehren wir Verbannte heim. Deinetwegen haben wir das Tier nicht angebetet. Wir kehren heim und bringen dir den Lobpreis deiner Größe dar. Wir werden dein Antlitz sehen und dürfen deinen Namen tragen auf unserer Stirn; und du, Herr, wirst unser Gott sein und unser Licht. Maranatha! Komm, Herr Jesus!“

Amen.

 

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