Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  

Predigtreihe: Die Argumente der Ungläubigen (Teil 16)

9. Mai 2004

Evolutions-Hypothesen

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Was in den Schulbüchern unserer Kinder über die Herkunft des Menschen steht, läßt sich etwa wie folgt zusammenfassen: Vor schätzungsweise viereinhalb Milliarden Jahren kondensierte das Weltall zu ein wenig Materie, und es wurde die Erde geboren. Nach und nach verteilten sich die chemischen Elemente zwischen dem glühenden Kern und der erkaltenden Kruste. Am Beginn der geologischen Zeitalter war alles nur mineralisch, also Gesteine. Nach einer Milliarde Jahren hat eine unbekannte Zusammensetzung der Elemente die ersten Lebewesen entstehen lassen, Algen und Bakterien. Dann hat sich das Leben organisiert durch Abstammung; man schritt fort zu den Einzellern, zu den Pflanzen, zu den Schwämmen, der Lebensraum entwickelte sich. Vor dreihundert oder vierhundert Millionen Jahren erscheinen die ersten Wälder auf der Erde und die ersten Amphibien, die also im Wasser und auf dem Lande leben können, dann die Reptilien und Insekten in der Kohlezeit. Schließlich kommen Blumen auf und kleine Säugetiere, die ersten Vögel und die letzten Dinosaurier. Im Tertiär erscheinen die Affen, Primaten, Herrentiere genannt, vor allem der Australopithecus, und schließlich im Quartär ist auch der Mensch da.

Die Abstammungsreihe des Menschen wird von den Schulbüchern etwa so dargestellt: Am Anfang der Australopithecus, dann der Homo habilis und der Homo erectus, danach der Pithecanthropus, der Sinanthropus und der Atlanthropus, schließlich der Neandertaler und am Ende, und das ist unsere Zeit, der Homo sapiens. Als Ausgangspunkt der Menschen wird der Australopithecus bezeichnet. Das Wort bedeutet soviel wie Südaffe. Australopithecus ist übersetzungsgemäß der Südaffe. Der soll also der Ausgangspunkt des Menschen sein. Man hat von diesem Australopithecus Knochenreste gefunden, die man dann ausgeweitet hat auf den ganzen Körperbau, und man hat seinen Schädel gemessen und den Schädelinhalt vermutet.

Die Forschungen sind alles andere als eindeutig. Die einen Forscher ordnen den Australopithecus eindeutig den Affen zu. Ein Forscher schreibt: Der Australopithecus-Schädel ist so überwältigend äffisch, daß die gegenteilige Position mit der Behauptung gleichgesetzt werden kann, schwarz sei weiß." Was aber die Ursprünglichkeit in besonderer Weise in Frage stellt, ist die Tatsache, daß man neben den Überresten des Australopithecus auch einen menschlichen Schädel und weitere menschliche Reste gefunden hat. Also: Der Australopithecus ist gleichzeitig mit dem Homo sapiens, mit dem heutigen Menschen, und das widerspricht der Evolution. Es ist höchstwahrscheinlich, daß der heutige Mensch den Affen Australopithecus als Jagdtier benutzt hat. Noch heute wird in Afrika von den Menschen der Affe als besonders geschätzte Nahrung gejagt. Das gleichzeitige Vorhandensein von Australopithecus und homo sapiens widerspricht der Evolution an einer entscheidenden Stelle.

Die nächste Stufe soll der Homo habilis sein, den man 1964 gefunden hat in Oldowai. Der homo habilis hat angeblich ein größeres Gehirn als der Australopithecus, aber auch hier bleibt unsicher, ob dieser Homo habilis, wie man ihn getauft hat, also der Mensch, der fähig ist, etwas zu tun – Homo habilis –, ob dieser Homo habilis tatsächlich zu den Menschen gehört, oder ob er den Affen zugerechnet werden muß. Die Fundstücke sind derart klein und derart unsicher, daß eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist. Das Ähnliche gilt für den Homo erectus, den man früher als Pithecanthropus bezeichnete. Homo erectus, also aufgerichteter Mensch, und Pithecanthropus, das heißt Affenmensch, sind dasselbe. Der Name Affenmensch stammt von Häckel. Er hat gemeint, dieser Pithecanthropus sei das gesuchte Zwischenwesen zwischen Affen und Menschen, er sei das Bindeglied, das missing link, das bisher fehlende Verbindungsglied zwischen Affen und Menschen. Aber auch hier müssen wir die Evolutionisten enttäuschen, denn an der Ausgrabungsstelle, wo man den Pithecanthropus gefunden hat, also vor allem in Greenville auf Java, an der Ausgrabungsstelle, wo man ihn gefunden hat, fand man auch Überreste von Menschen. Menschenaffen und Menschen haben dort gelebt, und das wird man wohl zugeben müssen, daß die Menschen der Affen Herr geworden sind und daß sie die Affen gejagt und als Beute betrachtet haben. Tatsächlich hat der Entdecker des Pithecanthropus im Jahre 1936 zugegeben, daß die Schädeldecke, die er gefunden hatte, einem Gibbon gehört, also einem Affen.

Es ist also nichts mit der Reihe Australopithecus, Homo habilis, Homo erectus (= Pithecanthropus) und dann der heutige Mensch. Ähnliches gilt auch für den Sinanthropus, also den Fund, den man in China gemacht hat. Bei dem Sinanthropus ist dasselbe vorgefallen wie bei den übrigen Funden. Man hat neben ihm Überreste von sechs modernen Menschen gefunden, die eben den Sinanthropus, diesen Affen, gejagt haben. Noch heute ist Affenhirn eine geschätzte Speise bei vielen Völkern.

Das letzte Glied der Reihe ist dann der Neandertaler. Er wurde im Jahre 1856 im Neandertal bei Düsseldorf ausgegraben. Der Neandertaler, das ist heute unbestritten, ist eine Frühform des heutigen Menschen. Wir kennen einige tausend Funde von Neandertalern. Sie haben nicht nur im heutigen Deutschland gelebt, sondern auch in anderen Ländern, und die Verwandtschaft des Neandertalers mit dem heutigen Menschen ist offensichtlich. Seine Intelligenz war dem heutigen Menschen ebenbürtig. Es ist ganz falsch, ihn äffisch darzustellen; er ist kein Affe und kein Abkömmling von Affen. Ein amerikanischer Anthropologe hat die Lage folgendermaßen zusammengefaßt: „Wenn ein rasierter Neandertaler sich in der üblichen Kleidung unter die modernen Stadtbewohner mischen würde, die gerade einkaufen oder in eine Straßenbahn umsteigen, würde er vielleicht durch sein etwas ungewöhnliches Aufsehen den Blick auf sich ziehen, aber nicht mehr." Meine lieben Freunde, nicht ich, sondern gelehrte Männer, gelehrtere Männer als ich sagen uns, daß zwischen Mensch und Tier eine Kluft besteht, die durch keine Fossilien und durch keine darauf aufbauende Hypothesen geschlossen werden kann. Der Mensch besitzt eine Intelligenz, die die tierische weit überragt. Der Mensch besitzt eine Fertigkeit in der Herstellung von Werkzeugen, die kein Tier erreicht. Der Mensch besitzt die Fähigkeit, sich zu dorfähnlichen und stadtähnlichen Gemeinschaften schon in früher Zeit zusammenzuschließen. Der Mensch besitzt die Fähigkeit, Kunst zu produzieren, zu formen, zu bilden, zu zeichnen.

Wir brauchen uns durch die Hypothesen der Evolutionisten, die sich dem Darwinismus verschrieben haben, nicht zu folgen. Es gibt genügend Gelehrte, große Gelehrte, ausgewiesene Gelehrte, die uns die Waffen in die Hand geben, die Aufstellung, der Mensch stammt vom Affen an, zu zerschlagen. Es läßt sich folgende begründete Reihe von Aussagen machen. Erstens: Die Geschichte des Lebens kennen wir hauptsächlich durch Fossilien, das heißt erhalten gebliebene Reste von Pflanzen und Tieren, die wir aus der Erde ausgraben, die in erdgeschichtlicher Vergangenheit gelebt haben. Wir kennen Fossilien, aber das Entscheidende: Wir kennen keine Art von Übergang. In der Paläontologie, also in der Wissenschaft von den alten ausgegrabenen Fossilien, ist fast alles umstritten. Was der eine Forscher bejaht, das verneint der andere. Die gefundenen Überreste sind derart gering und oft zertrümmert, daß sie eine eindeutige Erklärung und Bestimmung nicht zulassen.

Zweitens: Eine Abstammungsreihe vom Australopithecus über den Pithekanthropus zum homo sapiens ist unbewiesen. Sie ist eine Konstruktion von Ideologen der Abstammungslehre. Die bis zum Menschen gehende Evolution ist und bleibt eine reine Hypothese, die so unbewiesen ist wie je zuvor. Die jeweils begrüßten Zwischenformen sind Seitenzweige, nicht die erhofften Vorfahren. Die Übergänge zwischen Tier und Mensch fehlen.

Drittens: Selbstverständlich bestehen Ähnlichkeiten zwischen den Lebewesen. Sie frappieren uns manchmal. Wenn wir in den Zoo gehen, und wir sehen, wie sich die Affen benehmen, dann stellen wir Ähnlichkeiten fest. Aber diese Ähnlichkeiten sind auch festzustellen mit anderen Tieren. Die Eichhörnchen verhalten sich ebenso ähnlich, wie Menschen sich verhalten, und doch nimmt niemand eine Abstammung vom Eichhörnchen an. Ähnlichkeiten und zeitliche Folgen beweisen nichts von gemeinsamen Vorfahren. Nicht die Ähnlichkeit begründet die Abstammung, sondern die Abstammung begründet die Ähnlichkeit.

Viertens: Mutationen, die angeblich neue Strukturen liefern, also den Übergang von einer Art zur anderen, Mutationen bleiben ausnahmslos innerhalb der Grenzen der Arten. Wir kennen keine Mutationen, daß aus einem Amphibium ein Reptil wird oder aus einem Reptil ein Vogel. Mutationen bleiben innerhalb der Artgrenzen, sie ändern lediglich Vorhandenes, sie bringen aber nichts wesensgemäß Neues vor.

Fünftens: Die Menschen früherer Erdzeiten waren genauso intelligent wie die heutigen Menschen. Auch sie haben umwälzende Entdeckungen gemacht, zum Beispiel das Formen des Tones oder die Herstellung von Schneidewerkzeugen oder die Erfindung des Rades und des Wagens. Diese Menschen waren genauso intelligent wie die heutigen, und ihre Entdeckungen waren genauso fundamental wie unsere heutigen Entdeckungen. Die Denkfähigkeit des Menschen hat sich nicht aus winzigen Anfängen zu späterer Höhe entwickelt. Die früheren Menschen waren keine Wilden.

Und schließlich sechstens: Der Glaube erhebt keinen Einspruch gegen einen leiblichen Zusammenhang zwischen Menschen- und Tierreich. Die Sonderstellung des Menschen wird dadurch nicht umgeworfen. Wenn nachgewiesen werden kann – was bisher nicht geschehen ist – wenn nachgewiesen werden kann, daß eine vormenschliche Leiblichkeit durch einen göttlichen Eingriff zur materialen Teilursache der menschlichen Natur geworden ist, dann können wir das akzeptieren. Gott mußte nicht aus unbelebtem Stoff den Menschen schaffen, er konnte auch einen belebten Stoff hernehmen, um den Menschen zu bilden. Der biologische Begriff der Evolution widerspricht nicht der Schöpfung, er setzt die Schöpfung voraus, und er bestätigt die Schöpfung. Es ist das eine creatio continua, eine weitergehende, eine fortgesetzte Schöpfung.

Wir brauchen uns also durch vermeintliche Aufstellungen von Naturwissenschaftlern, durch angebliche Abstammungsreihen in unserem Glauben an Gott, den Schöpfer des Alls und des Menschen, nicht irremachen zu lassen. Es bleibt bestehen, daß Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Die Modalität, die Weise, wie das geschehen ist, darüber gibt der Glaube keine Auskunft. Das zu erforschen ist Sache der Naturwissenschaft, und sobald sie uns über jeden Zweifel erhabene Beweise vorlegen würde, daß der Mensch aus vormenschlichen Vorfahren entstanden ist, dann würden wir das als Triumph der göttlichen Schöpfungstätigkeit akzeptieren. Aber noch einmal: Mensch und Tier bleiben durch Abgründe geschieden. Allein der Mensch besitzt eine unsterbliche Seele, und wer diese unsterbliche Seele geschaffen hat, das kann nur Gott sein.

Amen.

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