Die Wahrheit verkündigen,
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Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
17. Juli 2022

Der Specht und Darwin

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Der Specht ist ein schlechthin vollkommener Vogel. Es besitzt einen besonders langen, kräftigen, scharfrandigen und meißelförmig zugespitzten Schnabel. Er verfügt auch über die dazugehörigen starken Nackenmuskeln, ohne die jenes vorzügliche Werkzeug zur Holzbearbeitung gar nicht zu gebrauchen wäre. Doch das allein genügte bei weitem nicht. Ohne seinen hartfedrigen „Stützschwanz“, den er fest gegen den Baumstamm presst, fehlte dem Specht der erforderliche „Rückhalt“, und er müsste fortwährend aus dem Gleichgewicht geraten. Eines passt, wie von einem genialen Konstrukteur geplant, genau zum anderen. Die Füße des Spechts sind absonderlich gestaltet mit zwei nach vorn und zwei nach rückwärts gerichteten Zehen. Sie stellen die einzig sinnvolle Ergänzung des Stützschwanzes dar. Nur durch diesen „technischen“ Trick ist ausreichend sicherer Halt gewährleistet. Dazu kommen die nadelspitzen langen Krallen und die exakt starken Muskeln der Beine des Spechtes. Die Spechtzunge ist die richtige Ergänzung des Schnabels. Gestützt durch ein überdimensionales Zungenbein kann die Zunge beim Grünspecht mehr als zwanzig Zentimeter weit herausgestreckt werden. Dabei gleitet sie durch eine Art „Leimbeutel“ hindurch und wird mit klebrigem Speichel überzogen, an dem Ameisen und Insekten hilflos zappelnd hängenbleiben. Das alles wäre nutzlos, wenn der Specht – als einziger Vogel – nicht über einen geradezu genialen „Stoßdämpfer“ in seinem Schädel verfügte. Die besonders starkwandige knöcherne Schädelkapsel allein würde nicht ausreichen, um das empfindliche Gehirn vor Schäden zu bewahren bei einer Schlagfolge von 10 bis 15 Schnabelhieben pro Sekunde auf Äste und Baumstämme, ein Trommelwirbel, der selbst einem versierten Schlagzeuger, mit beiden Händen ausgeführt, ins Schwitzen bringen dürfte. So ist das Gehirn beim Specht unter den Schädelknochen zusätzlich schützend von einer extradicken bindegewebigen Hülle umgeben. Nicht einmal der erfahrenste Spezialist für Sturzhelme hätte auf eine bessere Idee verfallen können. Aber damit sind wir noch nicht am Ende sämtlicher Voraussetzungen angelangt, die ausnahmslos erfüllt sein müssen, soll ein Specht auch wie ein Specht leben können. Dass der Specht seine technischen Mittel in der richtigen Art und Weise zu gebrauchen versteht, dazu leiten ihn seine Instinkte, die angeborenen „Gebrauchsanweisungen“ für seine Organe, an, ohne dass es eines vorhergehenden Erlernens oder Einübens bedürfte. Ein ganz gewöhnlicher Specht ist wirklich „vollkommen“; anders könnte er nicht sein absonderliches Spechtleben fristen.

Nun behauptet die darwinistische Evolutionslehre, eine langsame, ganz allmähliche Entwicklung habe über lange Zeiträume zu dieser Vollkommenheit geführt. Zufall und Notwendigkeit hätten dieses Ergebnis erbracht. Im Zufall erblickte Darwin den einzigen schöpferischen Faktor des Evolutionsgeschehens. Jeden Sinn, jede Planmäßigkeit und jede Zielstrebigkeit lehnte er ab. Die Höherentwicklung der Lebewesen folge ebenso wenig einem Plan wie die stets wechselnde Richtung des Windes. Der Zufall (jener nebulöse, ungewisse Faktor) ist die einzig denkbare Alternative zu seinem genauen Gegenteil, der schöpferischen Planmäßigkeit. Der Zufall, die gesetzlose Beliebigkeit, ist der deus ex machina der Evolution, der unerwartete Helfer aus der Notlage fehlender Möglichkeit einer Erklärung. Tatsächlich bedeutet dies nichts anderes als den Verzicht auf Erklärung. Seit Darwin meinte man sicher zu wissen, wie die Artenvielfalt der Lebewesen entstanden sei. Aus den Urformen des Lebens hätten sich durch spontan zufällige Änderungen (Mutationen) des Erbguts und durch die Auslese (Selektion) der Bestangepassten im Laufe der Jahrmillionen immer komplexere Lebensformen entwickelt. Der Darwinismus ist der Versuch, alles und jedes durch Mutation und Selektion als Hauptantriebfedern einer Evolution erklären zu wollen. Bleiben wir beim Specht. Alles am Specht „funktioniert“ erst, wenn auch nicht eine einzige der genannten Voraussetzungen fehlt. Es ist eine astronomische Unwahrscheinlichkeit, dass sämtliche unerlässlichen Voraussetzungen des Spechtlebens ausgerechnet gerade so und ohne den geringsten Fehler zufällig zusammengetroffen wären. Dieses (aller Vernunft und Wahrscheinlichkeit widersprechende) Ereignis hätte außerdem schlagartig eintreten müssen; denn alle noch-nicht-fertigen, mithin unvollkommenen Vorstufen wären ja (nach dem Dogma der Selektionstheorie, die alles nicht Lebensfähige ausmerzt) der unerbittlichen Selektion zum Opfer gefallen.

Man stelle sich die Widersprüche der darwinistischen Theorie einmal deutlich vor Augen. Da zwingen in irgendeiner Umweltsituation die veränderten Ernährungsverhältnisse Vögel plötzlich dazu, sich entsprechend umzustellen: Ihr Futter nicht mehr auf dem Boden, an Ästchen und Zweigen zu suchen, sondern Insektenlarven aus ihren Fraßgängen im morschen Stammholz herausholen zu müssen. Irgendwann hat – getreu der darwinistischen Theorie – einer glücklicherweise durch eine „zufällige“ just zur rechten Zeit erfolgte blinde, richtungs- und ziellose Mutation ausgerechnet einen längeren Schnabel erhalten als seine weniger glücklichen Artgenossen. Er beschert ihm einen „Selektionsvorteil“. Doch er kann leider nichts damit anfangen. Im Gegenteil! Er ist nur hinderlich, dieser lange Holzmeißel, denn leider fehlt zur rechten Verwendung die angeborene Gebrauchsanweisung, der Instinkt. Doch nehmen wir, gegen alle Wahrscheinlichkeit, an, zufällig sei gleichzeitig eine zweite, nicht minder blinde und ziellose Mutation erfolgt, die ausgerechnet diese Instinktänderung bewirkte. Nun versucht der doppelt mutierte zukünftige Specht zu meißeln. Doch er verliert schon beim ersten Ansatz das Gleichgewicht, weil er weder den erforderlichen Stützschwanz zur Verfügung hat noch die passenden Zehen mit entsprechenden Krallen. Kopfunter purzelt er hilflos und haltlos von seinem Baum herunter, auf dem er seine „halbfertige“ Kunst probiert, und wird, noch bevor er verhungert, eine leichte Beute seiner natürlichen Feinde.

Aber nehmen wir an – der Phantasie sind im Gegensatz zur unerbittlichen Naturwirklichkeit keine Grenzen gesetzt –, der Specht hätte eine provisorische Art des Sich-Festklammerns erfunden, eine Übergangslösung sozusagen. Doch wie lange hätte er diese Tortur durchgehalten – ohne kräftige Nackenmuskeln und ohne den besonderen „Stoßdämpfer“ um sein Gehirn? Und wie eigentlich hätte er, ohne lange Spechtzunge, die Larven aus den aufgemeißelten Fraßgängen herausholen sollen? Was die Spechtzunge angeht, so gilt Folgendes. Wenn diese sich vor dem stützenden Zungenbein und nicht exakt gleichzeitig mit ihm entwickelt hätte, wäre der Specht bereits vor dem ersten Versuch, dieses neue Werkzeug in der richtigen Weise zu benutzen, daran erstickt. Um es benutzen zu können fehlte ihm zudem ja noch der Instinkt! Nach Darwin gibt es nur einen einzigen Weg der Vervollkommnung und Höherentwicklung des Lebendigen: durch ganz allmähliche Anhäufung kleinster, durch Mutation verursachter „Verbesserungen“, ein Vorausschreiten in winzigen Schritten über unvorstellbar lange Zeiträume hinweg. Man darf fragen: Wie gering wäre wohl die Chance, dass all die vielen einander gegenseitig ergänzenden Voraussetzungen des richtigen Funktionierens rein „zufällig“ ausgerechnet und nicht anders im „Würfelspiel der Mutationen“ zusammengekommen sind? Die weitere Frage ist, wie die hypothetischen „Vorstufen“ eines derart komplizierten Mechanismus als halbfertige Entwicklungsstadien Jahrtausende hätten überleben können. Das Zusammentreffen von Tausenden kleinen variierenden Schrittchen bringt durch lange Generationen keinen Vorteil, weil erst das nach langen Generationsfolgen entstandene fertige Organ positiven biologischen Nutzwert bringt. Die wunderbaren Mechanismen im Reich der Pflanzen und Tiere, die ihnen das Überleben vermitteln, funktionieren erst, wenn sie vollkommen (ausgebildet) sind. Noch unvollkommene, Halb-Anpassungen müssten, da sie nicht fortpflanzungsfähig sind, zu ihrem Aussterben führen. Noch nicht fertige Entwicklungsstufen müssen (nach darwin. Lehre) dem Kampf ums Dasein zum Opfer fallen. Ausgerechnet die Auslese (die Selektion) würde dafür sorgen, dass es niemals zu einer echten Höherentwicklung kommt. Die Theorie gerät in einen rettungslosen Widerspruch mit sich selbst. 

Programme verweisen auf einen Programmierer. Gesetze, auch Naturgesetze, bedürfen eines Gesetzgebers. Die Materie kann Gesetze nicht erzeugen; sie wird von Gesetzen beherrscht. Gesetze, und dies gilt auch für die Naturgesetze, sind nichts Materielles. Das Entstehen von Naturgesetzen ist nicht vernünftig vorstellbar, ohne dass ihnen Vernunft zugrunde liegt. Es ist undenkbar, komplexeste, in sich sinnvolle Ordnungssysteme ohne vorausgehende Intelligenz zu denken. Es geht nicht ohne den Geist, also ohne Plan und ein gesetztes, allein vom Geist vorherbestimmbares Ziel. Wer Plan, Ziel und Zweck in der Schöpfung bejaht, der bejaht das Dasein Gottes, des Schöpfers (Jakob von Uexküll). Er löst die unüberwindlichen Schwierigkeiten des Darwinismus. Ich glaube an den höchsten und allmächtigen Oberingenieur, den Besitzer einer unendlichen Intelligenz; wir nennen ihn Gott.

Amen.

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