Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  

Predigtreihe: Christus, der Herr (Teil 10)

2. Juli 1989

Jesus, der moralische Sohn Gottes

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Vor einer Reihe von Jahren erzählte mir ein Freund, der inzwischen verstorben ist, wie sein Vater auf dem elterlichen Hof den Pferdestall umbaute. Die Arbeiter lösten die Bretter und Bohlen, auf denen die Pferde standen. Und als sie den Boden abgehoben hatten, da stellten sie fest, daß es unter diesem Boden von Ratten wimmelte. Die Ratten hatten sich offenbar in dem warmen Pferdestall, wo ja immer Futter zu finden ist, wohlgefühlt und vermehrt.

Diese wahre Begebenheit scheint mir ein Bild zu sein für die Lage des Glaubens in unserer Kirche. Der Boden ist unterwühlt. Irrlehrer ohne Zahl und in hoher Stellung sind am Werk, um diesen Glauben zu untergraben. Mit dem Glauben aber fällt die Moral, mit dem Glauben fällt das Bekenntnis, mit dem Glauben fällt der Kirchenbesuch. Der wesentliche Gegenstand des Glaubens ist unser Herr und Heiland Jesus Christus. Es gibt Wahrheiten des Glaubens, die weniger wichtig sind als diese, aber an Jesus Christus entscheidet sich alles! Entweder er war ein bloßer Mensch, dann mag er interessant sein, aber sein Wort ist nicht verbindlich, oder er war der wahre Gott, der auf Erden erschienen ist, und dann muß alle Welt und jeder Mensch sich zu ihm bekehren.

Wir bemühen uns seit mehreren Sonntagen, meine lieben Freunde, Christus zu erkennen, in seine Wirklichkeit einzudringen, damit wir gegen die Irrlehrer gewappnet sind, damit wir ihnen begegnen können. Selbstverständlich erwarte ich nicht, daß Sie diese manchmal schwierigen Überlegungen alle behalten. Aber es genügt, wenn in Ihrem Herzen die Gewißheit lebt: Ein Prediger hat uns einmal die Dinge überzeugend und lichtvoll dargestellt, und er hat meinen Glauben gestärkt. Das genügt. Dann sind Sie gerüstet gegen die Angriffe der Irrlehrer, die durch Predigten, Schriften und Zeitungen unaufhörlich auf Sie einreden.

Wir wollen heute, am siebenten Sonntag nach Pfingsten, Jesus als den Sohn Gottes uns vor Augen führen. In fast allen Gebeten bekennen wir uns ja zu Jesus als dem Sohne Gottes. Wenn wir das Kreuzzeichen machen, dann machen wir es im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und wenn wir die Ehre Gott geben, dann richtet sich diese Ehre an den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Wenn wir eine Litanei beten, dann steht am Anfang: „Jesus, Sohn Gottes, erbarme dich unser!“ Das Neue Testament bezeugt fast in jeder Schrift den Würdenamen Jesu „Sohn Gottes“. Schon der Engel verkündet ja Maria, deren Fest wir heute begehen: „Darum wird das Heilige, das aus dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden.“ „Darum“, weil der Heilige Geist sie überschattet, „darum wird das Heilige, das aus dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden.“

Und so ging es im ganzen Leben Jesu weiter. Die Bezeichnung „Sohn Gottes“ erscheint immer wieder. Vor Cäsarea Philippi, da stellte der Herr ja seine Jünger auf die Probe. „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ Also ihn selbst. „Ja,“ sagte der Petrus, „die einen für Johannes den Täufer, die anderen für Elias, die anderen für Jeremias oder irgendeinen Propheten.“ „Ihr aber,“ die ihr nicht zu den Leuten gehört, „ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Darauf gibt Petrus die Antwort: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Aber nicht nur die Anhänger Jesu bekennen ihn als den Sohn Gottes, auch seine Feinde, die Dämonen sprechen aus den Besessenen und sagen: „Ich weiß, wer du bist. Du bist der Sohn Gottes!“ Und der Hohepriester fragt Jesus im Prozeß: „Sage uns, bist du der Messias, der Sohn Gottes?“ Und der Herr bekennt: „Du sagst es! Ich bin es!“

Jesus, der Sohn Gottes. Wer dieses Bekenntnis ablegt, hat immerhin die Formel, die unerläßlich ist, um das Wesen Jesu zu beschreiben. Aber, meine lieben Freunde, die Formel allein genügt nicht. Denn diese Formel ist verschiedener Auslegung fähig, und sie wird verschieden ausgelegt.

In Tübingen sitzt der Irrlehrer Hans Küng. Der sagt auch, Jesus ist der Sohn Gottes, aber wie erklärt er das? Ja, sagt er, Jesus ist der „Sachwalter Gottes“. Der Sachwalter! Der Sachwalter Gottes! Ja, Sachwalter Gottes sind wir ja auch, nicht wahr? Der Sachwalter Gottes! Also derjenige, der eben für Gottes Sache eintritt. Da sehen Sie, daß die Formel „Sohn Gottes“ allein nicht genügt, um den Glauben an Jesus im vollen Sinne zu bekennen. Der Titel „Sohn Gottes“ ist verbunden mit dem Würdenamen „Messias“. Wir haben schon gesehen, daß Jesus als der Messias auftrat und als Messias gelten wollte, wenn er auch das Wort vermieden hat, um nicht die politische Messiasvorstellung zu unterstützen. Aber er hat sich als den gottverordneten Heilsbringer, der im Alten Testament angekündigt war, verstanden und sich so verhalten. „Sohn Gottes“ ist also eine Bezeichnung für den Messias.

Nun wurde aber der Messias als ein bloßer Mensch erwartet. Und wenn man deswegen sagt: Jesus ist der Sohn Gottes, weil er der Messias ist, genügt das nicht. Das ist er natürlich. Selbstverständlich! Aber die Gottessohnschaft, die wir bekennen, die der christliche Glaube meint, geht über die Messianität Jesu hinaus. Daß „Sohn Gottes“ auch ein Äquivalent, also ein gleichbedeutender Ausdruck für „Messias“ ist, das sieht man an der Frage des Hohenpriesters. Wenn er fragt: „Bist du der Christus, der Sohn Gottes?“, dann ist eben „Sohn Gottes“ eine Apposition, also eine nachgestellte Bezeichnung, ein gleichbedeutendes Wort für „Messias“. Jawohl, Jesus ist es. Aber er ist ein Messias einzigartiger Natur. Er ist ein Messias, der die Erwartung, welche die Juden davon hatten, weit, weit hinter sich läßt. Er ist ein Messias von einer göttlichen Art. „Sohn Gottes“ im Munde Jesu meint nicht nur „Ich bin der Messias“, „Sohn Gottes“ meint: „Ich bin der wesensgleiche Sohn des himmlischen Vaters.“

Ja, woher wissen wir das? Wir wissen es einmal aus seinem Selbstzeugnis. Er hat es selbst gesagt, etwa im 11. Kapitel des Matthäusevangeliums. „Ja, Vater, denn also ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand kennt den Sohn als der Vater, und auch den Vater kennt niemand als der Sohn und wem der Sohn es offenbaren will.“

Drei Aussagen in diesem einen Satz. „Alles ist mir von meinem Vater übergeben.“ Das heißt: Er ist der Vollmachtträger wie kein anderer vor ihm und kein anderer nach ihm. „Alles ist mir von meinem Vater übergeben.“ Sodann: „Niemand kennt den Sohn als der Vater, und auch den Vater kennt niemand als der Sohn.“ Das kann natürlich nicht bedeuten, er besitzt eine Gotteserkenntnis wie andere auch, sondern er besitzt eine einzigartige Gotteserkenntnis, eine Gotteserkenntnis, wie sie nur ein Sohn von seinem Vater, ein himmlischer Sohn von seinem himmlischen Vater erwerben und besitzen kann. Schließlich: „Und wem es der Sohn offenbaren will.“ Er besitzt die Offenbarungsvollmacht. Der Vater hat ihn als Offenbarer gesandt, der die Kunde vom Vater bringt, die kein Mensch bringen kann, und kein anderer je gebracht hat.

Also aus dem Selbstzeugnis Jesu wissen wir, daß er das irdische Messiasideal weit hinter sich gelassen hat. Einmal hat er mit den Schriftgelehrten diskutiert. Da fragte er sie: „Wie können die Schriftgelehrten sagen, der Messias sei Davids Sohn? David sagte ja selbst im Heiligen Geist: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel dir zu Füßen lege. David selbst nennt ihn also „Herr“. Wie ist er dann sein Sohn?“ Also hier nimmt er sich aufs Korn, daß die Schriftgelehrten den Messias bloß, nur, lediglich als Sohn Davids bezeichnen, also als einen aus dem Geschlecht Davids, aus der Abstammung Davids stammenden Menschen. Und er führt diese Meinung ad absurdum. Ja, wie kann denn der Vater zu seinem Sohn, der Geschlechterherr David zu seinem Nachkommen sagen: „Herr“? Das gibt es doch gar nicht, daß ein Vater seinen Sohn Herr nennt. Er will sie also zur Besinnung bringen. Der Messias muß anderer als bloß menschlicher Art sein; er muß seinem Wesen nach die davidische Abstammung weit, weit überragen. Wenn Gott zu dem Messias sagt: „Setze dich zu meiner Rechten!“, dann muß er doch etwas anderes sein als bloß der Sohn Davids, das heißt, er muß eben der Sohn Gottes sein, der den Gottesnamen „Herr“ mit ihm teilt und der diesen Gottesnamen verdient wie der himmlische Vater. Also das Selbstzeugnis Jesu ist die eine Säule, auf der unser Glaube an die wirkliche göttliche Natur Jesu ruht.

Die zweite Säule sind die Taten und die Geschehnisse im Leben Jesu. Sie sind solcher Art, daß sie Menschenkraft übersteigen. Als der Herr den Seesturm gestillt hatte, und die Jünger endlich aus ihrer Angst und Not befreit waren, da warfen sie sich vor ihm nieder und sprachen: „Wahrlich, Du bist Gottes Sohn!“ Der Messias kann keinen Sturm stillen, der menschliche Messias, der rein irdische Messias. Wenn hier einer ist, der den Naturgewalten gebietet, dann ist das eben Gott. Und da der wahre Gott, der ewige, unsterbliche, unendliche Gott sein Ebenbild in die Welt gesandt hat, deswegen kommt ihm der Titel zu „Sohn Gottes, wahrer Sohn Gottes“. Und diese Bestätigung seiner Gottessohnschaft durch Machttaten hat ihren Gipfel erklommen in der Auferstehung. In der Auferstehung wurde Jesus als der machtvolle Sohn vor aller Welt erwiesen. Da hat Gott seinen Anspruch beglaubigt, so wie man eine Unterschrift beglaubigt. Da hat der Vater den Anspruch Jesu bestätigt, so wie man einen Anspruch bestätigt. In der Auferstehung – oder auch Auferweckung genannt, um eben den Anteil des Vaters an dem ungeheuren Geschehnis hervorzuheben – in der Auferstehung und in der Auferweckung hat der Vater das Ja unter das bekundete Selbstbewußtsein seines Christus gesetzt. Deswegen schreibt der Apostel Paulus in seinem größten und gewaltigsten Briefe, im Briefe an die Römer: „Der dem Fleische nach aus dem Geschlechte Davids stammte, dem Heiligen Geiste nach als Gottessohn machtvoll erwiesen wurde durch seine Auferstehung von den Toten.“ Dem Fleische nach stammt er aus dem Geschlechte Davids. Er ist ein Davidide. David ist sein Stammvater; deswegen ist ja Josef nach Bethlehem, in die Davidsstadt, gezogen zur Aufschreibung. „Aber dem Heiligen Geiste nach wurde er als Gottessohn machtvoll erwiesen durch seine Auferstehung von den Toten.“ En dynamei – „In Kraft“ hat ihn der Vater im Himmel als seinen Sohn, als seinen wesensgleichen Sohn erwiesen. Und dieser selbe Paulus, meine lieben Freunde, der der älteste Schriftsteller des Neuen Testamentes ist, die anderen Schriften sind ja jünger, hat die Christologie – also die Lehre von Jesus – in seinen Briefen in wunderbarer Weise entfaltet. Ich will es Ihnen an sieben Äußerungen des Apostels Paulus zeigen, daß er denselben Glauben an Christus schon hatte, wie wir ihn heute noch bekennen. Nämlich erstens im Philipperbrief schreibt er: „Während er in seinem Äußeren wie ein Mensch erfunden wurde – in seinem Äußeren! –, hat er sich selbst erniedrigt, ist gehorsam geworden bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze.“ Aber das war nur das Äußere. Denn er, der in Gottesgestalt sich befand, in Gottesgestalt – en morfe theou heißt es im griechischen Text – „er, der in Gottesgestalt sich befand, hat nicht geglaubt, sein Gottgleichsein festhalten zu sollen. Er hat sich vielmehr selbst entäußert, indem er Knechtsgestalt annahm und den Menschen gleich wurde.“ Hier sehen wir die Präexistenz ausgedrückt, also daß Jesus nicht erst zu existieren begann, als die Muttergottes empfangen hatte, sondern daß er existierte von Ewigkeit, weil er ja in Gottesgestalt war.

Die zweite Äußerung steht im Galaterbrief, und da bekennt der Apostel Paulus, daß Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat. „Als die Fülle der Zeit gekommen war, entsandte Gott seinen Sohn, geboren aus dem Weibe, gestellt unter das Gesetz.“ Wenn er ihn entsandte, muß er natürlich schon vorher dagewesen sein, sonst kann man ihn ja nicht senden. Aber er hat ihn gesandt, um eine wunderbare, aber auch gewaltige Arbeit zu verrichten. „Er entsandte in der Fülle der Zeit seinen Sohn.“

Und dieser Sohn – das ist das dritte –, ist sein einziger Sohn. Angenommene Söhne hat Gott ja viele. Das sind wir alle. Wir sind ja Kinder Gottes. Wir können also auch sagen: Wir sind Söhne und Töchter Gottes. Aber natürlich nicht in demselben Sinne wie Jesus! Wir sind Söhne durch Adoption, er ist der Sohn durch Geburt, durch ewige Geburt aus dem Vater. Und so schreibt Paulus im Römerbrief: „Wird denn der, der seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, uns mit ihm nicht auch alles andere schenken?“ Seines eigenen Sohnes! Nicht wie wir, die wir angenommene Söhne sind, sondern das ist sein eigener Sohn; sein eigener Sohn oder auch sein einziger Sohn. Sie kennen alle das Wort „der eingeborene Sohn Gottes“. Das ist die Übersetzung des griechischen Wortes monogenes, d.h. der einzig gezeugte. Die Einzigartigkeit Jesu wird darin hervorgehoben.

Und viertens: Im zweiten Korintherbrief schreibt der Apostel, daß das Evangelium verborgen ist bei den Ungläubigen, „damit sie nicht das Licht von der Herrlichkeit Christi wahrnehmen“, Christi, der „das Bild Gottes ist.“ Der Apostel Paulus hat um Begriffe gerungen, um auszudrücken, wer Christus ist, und so schreibt er: „Er ist das Bild Gottes.“ Ein Bild gibt den wieder, den es abbildet. Und so ist eben Jesus das Bild Gottes in dem Sinne, daß er Gott abbildet, weil er Gott, wahrer Gott vom wahren Gott, ist. Deswegen „Bild“ Gottes.

Und das fünfte: Dieser einzigartige Sohn Gottes hat uns geliebt und mit Gott versöhnt, wie es im Galaterbrief wieder heißt: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich dahingegeben hat.“ Eines der ergreifendsten Worte im ganzen Neuen Testament. Der Sohn Gottes hat „mich“ – er spricht in der Einzahl, um die persönliche Beziehung auszudrücken – er hat mich geliebt und sich für mich dahingegeben.

Damit, daß er sein irdisches Dasein hier verzehrt hat, ist aber das Leben Jesu nicht zu Ende, sondern er lebt – das ist das sechste – in der Ewigkeit bei Gott. Und er hat ihn erfahren, diesen Erhöhten, damals, als er nach Damaskus zog. Da ist dieser im Himmel erhöhte Christus ihm offenbar geworden, da hat er sich ihm geoffenbart, da ist er seiner gewiß geworden. Da hat sich die große Bekehrung ereignet. Und deswegen schreibt er im Galaterbrief: „Er, der mich vom Mutterschoß an erwählt hat, er, der durch seine Gnade mich berufen hat, ihm gefiel es, seinen Sohn an mir zu offenbaren.“ Ja, sein Sohn hat sich an ihm geoffenbart, als er sagte: „Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?“

Und weil er jetzt eben aufbewahrt wird in der Ewigkeit, deswegen kann er – siebtens – bei der Parusie, bei der Wiederkunft, zur endgültigen Rettung erscheinen. Und so gehört es zur Glaubenssubstanz der Christen, daß sie seinen Sohn, den er von den Toten erweckt hat, aus dem Himmel erwarten. Jesus, der uns von dem kommenden Zorne errettet.

Das ist also unsere große Hoffnung. Wir erwarten seinen Sohn aus dem Himmel, wo er bis zur Wiederkunft verharrt, um uns in seiner Seligkeit einmal um sich zu versammeln.

Das also, meine lieben Christen, ist die Wahrheit über den Sohn Gottes. Es gibt angenommene Söhne Gottes, das sind die Begnadigten. Wir sind ja mit Christus in geheimnisvoller Weise verbunden durch die Gnade, und deswegen können wir, weil wir jetzt Brüder Christi geworden sind, auch als Söhne Gottes bezeichnet werden –, als Töchter Gottes die Frauen. Kinder Gottes, jawohl, das sind wir. Aber nur durch Gnade, nicht von Geburt. Von Geburt gibt es nur einen einzigen Sohn Gottes, das ist unser Heiland Jesus Christus, der von Ewigkeit aus dem Vater gezeugt ist. Das Wort „gezeugt“ wurde gewählt, um auszudrücken, daß er nicht geschaffen ist. Er ist kein Geschöpf des Vaters, sondern er geht aus dem Vater in einer Weise hervor, die nicht als Erschaffung bezeichnet werden kann. Dann wäre er ja weniger als der Vater, wenn er geschaffen wäre. Dann wäre er ein geschaffener Sohn Gottes. Nein, er ist der ungeschaffene Sohn Gottes, weil er aus dem Wesen des Vaters hervorgeht. Und dieser Jesus ist unser lebendiger Gott und Heiland. Er ist nicht nur derjenige, der in der Gottessache waltet. Er ist derjenige, der selbst Gottes Sache in sich trägt. Er ist nicht nur funktionell, also seiner Tätigkeit nach, ein Sohn Gottes. Er ist dem Sein nach, ontologisch – ontologisch! – der Sohn Gottes.

Und von ihm wollen wir jetzt bekennen: Ich glaube an den einen Gott, und an Jesus Christus, seinen einziggeborenen Sohn! Wahrer Gott vom wahren Gott. Licht vom Lichte. Gezeugt, nicht geschaffen!

Amen.

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