6. März 2022
Das Menschliche an der Kirche
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Die Kirche ist auch etwas Menschliches, sogar etwas Allzumenschliches. Das Allzumenschliche ist mehr, als es sein sollte, unermesslich viel mehr. Für jemand, der die Kirche liebt, ist es schmerzlich, dass so viel Staub an ihr ist. Darum steht der katholische Christ der Kirche trauernd gegenüber und weint um sie. Es hat niemand gegeben, der mehr um die Kirche getrauert hätte als die Heiligen. Mit welcher Vehemenz hat der heilige Bernhard die Schäden seiner Zeit beklagt! Mit welcher Schärfe hat Katharina von Siena dem Papst ins Gewissen geredet! Also die Heiligen haben um die Kirche getrauert, aber es war eine liebende Trauer, keine nörgelnde, hasserfüllte oder ressentimentgeladene. Die richtige Trauer um die Kirche weint, weil sie die Kirche in der Gestalt sehen möchte, wie Christus sie gewollt hat.
Allzu menschlich sind ihre Klöster, ihre Priester, ihre Bischöfe, ihre Päpste. Die katholischen Christen waren oft stolz auf die Männer und Frauen, die Beruf, Familie und Besitz verlassen hatten, um Gott und den Menschen, losgelöst von den Banden der Erde, zu dienen. Benediktiner, Dominikaner und Franziskaner erneuerten die Kirche durch ihren Mut, mit dem sie daran gingen, die Christen zur Liebe Gottes und zum Eifer für den Nächsten zu gewinnen. Im 16. Und 17. Jahrhundert ruhte die Hoffnung der gläubigen katholischen Christen auf den Orden der Jesuiten und der Kapuziner. Sie stellten Heilige wie Ignaz von Loyola und Fidelis von Sigmaringen. In unserer Zeit richteten sich große Erwartungen auf das Opus Dei und die Legionäre Christi. Die Anfänge aller Orden waren stets vielverheißend, begeisternd, mitreißend. Doch dabei ist es meistens nicht geblieben. Allzu oft ist der erste Eifer verblüht, ist der Alltag oder gar der Schlendrian eingezogen. Der Mann, der im 16. Jahrhundert den Abfall von der Kirche bewirkte, war ein Augustinermönch. In unserer Zeit hat der nachkonziliare Zusammenbruch schlimme Verheerungen in den klösterlichen Verbänden angerichtet. Die Ordensdisziplin ist vielerorts erschlafft. Tausende von Ordensleuten sind seit dem Konzil von den Missionsfeldern und Einsatzorten geflohen. Der Jesuitenpater Mertes hat mit seiner Aufforderung zur Bekanntmachung aller Missbrauchsfälle seit 75 Jahren einen Tsunami der Kirchenaustritte ausgelöst. Ruhige Beobachter des Jesuitenordens fragen, ob die Gesellschaft Jesu weiter auf der Bahn des begeisterten Selbstmordes abwärts gleiten will.
Allzu menschlich sind die Priester der Kirche. Im Ritus der Priesterweihe steht die Aufforderung: Ahmt nach, was euren Händen anvertraut ist. Es ist den Priestern aufgetragen, die Tugenden zu erwerben, die für ihren Stand erforderlich sind: Gläubigkeit, Reinheit, Demut, Armut, Gehorsam, Abtötung, Liebe, Frömmigkeit. Nicht alle kommen dieser Aufforderung nach. Ihr Streben nach Tugend und Vorbildlichkeit ist wenig ausgebildet. Gläubige klagen über schlampige Zelebration und schlecht vorbereitete Predigten. Manche von der kirchlichen Autorität bestellten Verkünder des Wortes Gottes halten nicht an dem fest, was sie von gläubigen Lehrern empfangen haben. Sie passen die Botschaft Christi an die vom Glauben abgeirrten Massen an, verraten ihre Sendung und führen die Gläubigen in die Irre. Dazu kommen sittliche Verfehlungen. Manchem ist mit dem, was er an einem Priester erleben musste, ein ganzer Himmel eingebrochen. Viele Menschen entrüsten sich über Schwächen, Fehler und Sünden von Priestern. Sie vergessen, dass die Kirche nur jene Männer zu Priestern weihen kann, die ihr vom Volke Gottes zur Verfügung gestellt werden. Es liegt an den Familien, den Schulen, den Pfarreien, was für Personen den Schritt in das Priesterseminar wagen. Das Menschliche im Priestertum darf den Blick nicht für das Göttliche verstellen. Die Priester bleiben auch in ihrer Schwäche der Kanal, durch den Gott seine Gnade fließen lässt. Der heilige Thomas fordert seine Zeitgenossen auf: Man soll den Blick nicht auf das persönliche Leben der Priester richten, ob sie etwa manchmal zum Bösen neigen, sondern auf die Kraft Christi, wodurch die Sakramente ihre Wirksamkeit haben. Der heilige Johannes Vianney erinnert an den Unterschied von Werkzeug und Inhalt: Ihr lasst eine Flüssigkeit durch einen Trichter gehen. Mag dieser Trichter von Gold oder von Kupfer sein, ist die Flüssigkeit gut, so bleibt sie immer gut.
Allzu menschlich sind nicht selten die Bischöfe. Die Bischöfe sind die Nachfolger der Apostel. Von jedem rechtmäßigen Bischof führt eine gerade Linie zurück in die Hände der ersten Apostel und durch diese in die Hände Christi. Sie werden aus der Zahl der Menschen genommen und für die Menschen aufgestellt in ihren Angelegenheiten bei Gott. Sie sollen Gaben und Opfer darbringen für deren Sünden. Die Bischöfe sollen den Priestern und dem Volk voranleuchten an Tugenden. Sie sollen gläubig und fromm, selbstlos und bescheiden, freimütig und furchtlos, uneigennützig und enthaltsam, asketisch und aufopfernd sein. Sind sie es? Können sich die Priester und Gläubigen an ihnen ein Beispiel nehmen? Können sie ihre Hirten hochschätzen, die zwar die Presse fürchten, aber nicht Gott? Nicht jeder, dem das Bischofsamt übertragen wird, ist dafür geeignet. Es fehlen ihnen Fähigkeiten, die erforderlich sind, das Volk Gottes eines Bistums zu leiten und zu nähren. Sie empfangen die Bischofsweihe, ohne dass sie jemals gebührend für ihr hohes Amt vorbereitet und ausgebildet worden sind. Einige von ihnen sind von einem tiefsitzenden Ressentiment gegen den Heiligen Stuhl erfüllt. Mancher versagt auch vor den sittlichen Forderungen seines Amtes und Standes. Sittliche Verfehlungen von Bischöfen sind nicht ganz selten. Das Ungenügen und die Pflichtvergessenheit von Bischöfen schlägt der Kirche tiefe Wunden. Weder die Priester noch die Gläubigen können zu den meisten Bischöfen als ihrem Vorbild aufschauen, finden an ihnen einen Halt.
Allzu menschlich sind auch manche Päpste. Die katholische Kirche ist die Papstkirche. Der römische Bischof hat den Primat über den gesamten Erdkreis inne. Er ist der Nachfolger Petri, der Stellvertreter Christi, das Haupt der Kirche, der Vater und Lehrer aller Christen. Ihm ist von Christus im heiligen Petrus die Vollgewalt übergeben, die gesamte Kirche zu leiten. Leitet der gegenwärtige Papst die Kirche? Warum lässt er Zweifelsfragen, die ihm vorgelegt werden, unbeantwortet? Warum schweigt er zu den schweren Sünden gegen die Gebote der geschlechtlichen Sittlichkeit? Haben Sie von diesem Papst jemals eine klare Verurteilung homosexueller Betätigung vernommen? Ich nicht. Darf man fragen: Steht er noch hinter der Sittenlehre der Kirche?
Allzu menschlich ist oft das Leben der katholischen Christen. Zu sehr angepasst ihrer Umgebung, zu wenig gebildet nach dem Herzen Jesu. Unterscheiden sie sich noch deutlich in ihrem Handel und Wandel von den anderen? Ist das Salz schal geworden? Zu allen Zeiten hatte die Kirche zahlreiche gläubige, fromme, opferwillige Glieder aufzuweisen. Nicht selten übertrafen sie ihre Hirten an Eifer für Gottes Sache und an Liebe untereinander. Ja, es gab Zeiten, in denen die Ohren der Laien heiliger waren als der Mund der Priester. Heute aber ist die Zahl der vorbildlichen Laien auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Tonangebend bei den Laien sind die protestantisierten Superlaien vom Zentralkomitee und die widersetzlichen Emanzen von Maria 2.0.
Welches sind die Gründe für das Ungenügen, die Unzulänglichkeit, für die Erschlaffung, für die Erstarrung, für das Absinken in die Alltäglichkeit, in das Spießertum von Hirten und Herde? Der erste Grund dieser betrüblichen Tatsache liegt im Wesen der Offenbarung selbst. Sie reicht die göttliche Wahrheit und Gnade in irdenen Gefäßen. Die Offenbarung Gottes ist an Menschliches geknüpft, das Unaussprechliche, das ganz Andere kleidet sich in sichtbare Formen und Zeichen. Das Göttliche muss in menschliche Formen und Formeln gefasst werden, um überhaupt aussagbar zu sein. Bei diesem Bemühen können Ungeschicklichkeiten, Versehen und Missgriffe unterlaufen. Über unserer Glaubenserkenntnis und über unserem Glaubensleben liegt ein Hauch des Unvollkommenen, des Rätselhaften. Unser Glaube ist nicht nur eine Gotteskraft und Gnade, sondern auch eine harte Aufgabe. Jene Organe, die uns den Glauben vermitteln, sind Menschen, also raumzeitlich bedingte Vernunftwesen, eingeengt von den Schranken ihrer Zeit und ihrer Eigenart. Hirt und Herde, Bischof, Priester und Gläubige, sind nicht immer würdige Vermittler und Empfänger des göttlichen Segens. Durchschnittsmenschen, Mittelmäßige tragen die göttliche Wahrheit und Gnade durch die Welt. Die Spannung, die aus diesem Gegensatz des Menschlichen, Allzumenschlichen zu der Erhabenheit der göttlichen Offenbarung erwächst, wird für den tiefer sehenden Christen schmerzlich fühlbar. Die ernsten Gläubigen ersehnen gotterfüllte, gnadetragende, geistgetriebene Apostel. Sie treffen nicht selten müde Gewordene, Erkaltete, aus ihrer ersten Liebe Gefallene, die Eifer und Bereitschaft für das Evangelium vermissen lassen. Jesus hat sie als Menschenfischer ausgesandt, jetzt fristen sie ihr Dasein als Selbstversorger. Noch fühlbarer und schmerzlicher wird die Spannung zwischen der Kraft Gottes und der Schwachheit der Menschen durch Sünde und Laster, wenn Christus durch den Staub der Straße und über Berge von Unrat geschleift wird. Das ist die tiefste Tragik, die Tragik des Heiligen selbst, wenn unwürdige Hände es spenden und unwürdige Lippen es empfangen. Sittlich verderbte Gläubige, schlechte Bischöfe und Priester – sie sind die schmerzvollsten Wunden am Leib des mystischen Christus. Das macht den ernsten Gläubigen traurig, das ist sein Karfreitagsleid, diese Wunden zu sehen und nicht helfen zu können.
Der zweite Quellgrund der Spannungen liegt nicht im Wesen der Offenbarung im allgemeinen, sondern in der Eigenart der Kirche. Der katholische Christ ist in seinem Glaubensbewusstsein gebunden an das autoritative Lehrwort seiner Kirche. Das Ja zum Lehrwort der Kirche muss ein überzeugtes inneres Ja sein. Nicht vom Theologen und Historiker holt sich der katholische Christ seinen endgültigen Bescheid über die Offenbarungswirklichkeit, sondern von den ursprünglichen Zeugen und Bürgen dieser Offenbarungswirklichkeit. Wo das Ja zum übernatürlichen Glauben von Menschen abhängig gemacht wird, die den kirchlichen Sinn verloren haben, greift die kirchliche Autorität ein und spricht ein Lehrverbot aus. Als gottbestellter Hüter des Glaubens der Christen kann und darf das Lehramt nicht ruhig zusehen, dass die Gemeinde mit umstürzenden Äußerungen von Theologen beunruhigt wird. Damit ist der Skandal da. Denken Sie an die Fälle Drewermann und Küng! Allzu lange haben sie Abfall und Aufruhr in die Kirche getragen, den Gläubigen den Glauben zerstört, sie gegen das Lehramt aufgehetzt. Denn die Abweichler geben keine Ruhe, beharren bei ihren Irrtümern und tragen Verwirrung und Spaltung in die Herzen und in die Gemeinden. Welchen Schaden haben irrlehrende Theologen über die Kirche gebracht!
Die Kirche ist weiterhin ihrem Wesen nach Gemeinschaft, die im menschgewordenen Gott gesetzte Einheit der erlösungsbedürftigen Menschheit. Aus der Gemeinschaft des Glaubens und der Liebe saugt die Persönlichkeit ihr neues Leben. Wo Gemeinschaft ist, da muss auch gemeinsames Leben, Gemeinschaftsform, Gesetz, Symbol, gemeinsamer Kult sein. Die Individualitäten sind reich und mannigfaltig. Sie können und wollen sich nicht immer und überall völlig reibungslos dem Gemeinschaftsorganismus einordnen. Hier geht es nicht ohne innere Schwierigkeiten und Hemmungen, ohne Opfer und Verzichte, ohne entsagende Liebe. Je reicher eine Persönlichkeit ist, desto mehr leidet sie an der Gemeinschaft, zumal an dem mit der Gemeinschaft notwendig gegebenen Massenniveau und seinen Forderungen. Die Gemein-schaft wirkt erzieherisch, denn sie nötigt zu Demut und Schlichtheit, zu Liebe und Opfersinn. Nicht alle mögen sich einfügen, stille sein, durch Demut dem Ganzen dienen. Sie begehren auf, klagen an, werben Anhänger. Das Ende ist Spaltung und Trennung.
Die dritte Spannung besteht zwischen der lebendigen Frömmigkeit und dem kirchlichen Amt. Beides ist für das kirchliche Leben notwendig. Immer muss der Heilige Geist neues Leben wecken. Aber damit diese Bewegungen nicht versanden, müssen sie vom kirchlichen Amt in feste Ordnungen und Einrichtungen eingefangen werden. Im richtigen Zusammenwirken beider liegt das Geheimnis der kirchlichen Lebensbewegungen. Wo dieses Zusammenwirken nicht oder nicht hinreichend gewahrt ist, da leidet der Christ. Allzu viele meinen, es besser als das Amt zu wissen, was ihnen und der Kirche dient, begründen Gruppen, verfassen Proklamationen und erzeugen Spaltungen, Misshelligkeiten und Verdruss. Mit dem Heraustreten des Göttlichen in das Zeitliche ist seine Erniedrigung durch das Zeitliche, seine Selbstentäußerung, wesensmäßig gegeben. Im Aufstieg und Niedergang der irdischen Kirche belohnt und bestraft Gott Verdienst und Missverdienst der Gläubigen. Wie ihr Meister und Herr geht die Kirche durch die Zeiten mit blutenden Füßen und einer Dornenkrone auf dem Haupt, verkannt und gelästert, und trotzdem eine Königin.
So ist das Menschliche in der Kirche, so notwendig, ja unentbehrlich es ist, auch eine schwere Last. Die Kirche vermag jene geheime himmlische Herrlichkeit, die ihr urtümlich zu eigen ist, nur unvollkommen, nur in gebrochenem Strahl widerzuspiegeln. Die Kirche in der Geschichte bleibt hinter ihrer Idee weit zurück. Auch die Urkirche war keine Kirche ohne Makel und Runzel. Auch im altchristlichen Kirchenbild sind tiefe Schatten zu entdecken. Und so blieb es durch die Jahrhunderte. Die ideale Kirche war noch nie in der Geschichte da. Christus warnt geradezu vor der Erwartung, dass die Diesseitskirche ohne Makel und Runzel sein werde. Das Leiden in allen seinen Formen ist ein Wesenszug der Diesseitskirche.
Die Spannungen lösen sich im Licht der Letzten Dinge, im Licht der Tatsache, dass die Vollendung der Kirche noch aussteht, dass die Herrlichkeitskirche erst am Ende der Tage erscheinen wird, dass es darum im Heilsratsschluss Gottes gelegen ist, dass die Gegenwartskirche noch unfertig, unvollendet, unvollkommen bleibe bis zur Wiederkunft des Menschensohnes. So deutlich Christus Sünde und Not, Schwäche und Unvollkommenheit der irdischen Kirche voraussagt, so bestimmt verheißt er uns, dass sie nicht vom Erdboden verschwinden werde, dass sein Geist bis ans Ende bei uns verbleiben werde. Was vom kirchlichen Leben allgemein, das gilt von der kirchlichen Wahrheitsverkündigung im besonderen. Der Geist der Wahrheit bleibt bei der Kirche in Ewigkeit. Er wird die Wahrheit immer wieder ans Licht bringen, und zwar die Wahrheit in ihrer ganzen Fülle. Immer wird der Heilige Geist bei ihr sein, auf dass sie ihrer gottgeschuldeten Wesensform treu bleibt. So ist die Kirche, menschlich gesehen, eine imponierende Erscheinung, schon durch ihre Dauer. Imponierend auch durch ihre Regenerationskraft. Von allen Schlägen, die sie bekommt, rafft sie sich immer wieder auf, erholt sich von allen Niederlagen. So manches Mal hat man gemeint, es sei um sie geschehen. Und doch stand sie wieder auf. Die wahrhaft Gläubigen haben immer um diese Kraft gewusst. Die Kirche der Katakomben klagte nicht; sie hoffte.
Die Irrlehrer aller Zeiten haben ihre Vorstellungen von der Kirche als Reformen ausgegeben. In der Kirche kann Reform nichts anderes bedeuten als Annäherung an den Willen Gottes über Lehren, Personen und Einrichtungen. Die erste und notwendigste Reform ist stets die Umwandlung und Besserung der Menschen. Man kann der Kirche helfen, sie zu reformieren, und zwar in unserem eigenen Leben, in unserer eigenen Seele. Schmücken wir die Kirche mit unserer eigenen Persönlichkeit, mit unserem heiligen Leben und Wandel, mit unserer Liebe. Wenn alle Christen die Kirche schmücken würden mit der Liebe der heiligen Elisabeth oder des heiligen Franz, dann wäre sie ein Weltwunder. Schmücken wir sie mit unserem Glauben, unserer Demut, unserer Gottessehnsucht, unserer Pflichttreue. Wenn wir die Kirche lieben, müssen wir ihre Schwächen an uns selbst verbessern. Das Allzumenschliche liegt ja an den einzelnen und gerade an solchen, die sich am meisten über sie ereifern. Der katholische Christ bejaht seine Kirche so, wie sie ist. Denn so, wie sie ist, ist sie ihm Offenbarung der göttlichen Heiligkeit, Gerechtigkeit und Güte. Der katholische Christ begehrt keine Ideal- oder Ästhetenkirche. Ist auch seine Mutter von langer Wanderung bestaubt, ist auch ihr Antlitz von Sorge und Not durchfurcht, es ist doch seine Mutter. In ihrem Herzen flammt die alte Liebe. Aus ihrem Auge strahlt der alte Glaube. Von ihrer Hand strömt immerfort der alte Segen. Was wäre der Himmel ohne Gott? Was wäre die Erde ohne diese Kirche? Ich glaube an die heilige, katholische und apostolische Kirche.
Amen.