25. November 2018
Die Unvergänglichkeit der Seele
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Der Monat November ist der Zeitabschnitt, in den das Gedenken des Todes und das Gebet für die Verstorbenen fällt. Der Mensch, jeder Mensch stirbt. Das irdische Leben ist einmal zu Ende. Aber es beginnt das Leben des Jenseits. Im Menschen existiert ein Element, das den Zerfall des Leibes überdauert; wir nennen es die Seele. Die Unsterblichkeit der Geistseele ist ein unbezweifelbarer, verbindlicher Glaubenssatz des Christentums. Sie ist auch eine Wahrheit der Vernunft. Diese doppelte Quelle der Wahrheit wollen wir uns heute vor Augen führen.
Im Alten Testament wird der Tod als Trennung von Leib und Seele verstanden. Wenn der Körper in Staub zerfällt, existiert die Seele weiter. Das Buch der Weisheit gibt das Zeugnis: „Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand. Keine Qual kann sie berühren. Hat man sie auch nach der Ansicht der Menschen gezüchtigt, so ist doch ihre Hoffnung voll von Unsterblichkeit.“ Das Neue Testament nimmt diese Offenbarung ohne Abstriche auf. Jesus lehrt ausdrücklich und wiederholt das Weiterleben der Seele, wenn der Leib stirbt. Er sagt zu den Seinigen: „Fürchtet nicht die, welche den Leib töten können, die Seele aber nicht zu töten vermögen. Fürchtet vielmehr den, der Leib und Seele in der Hölle verderben kann. Ja, sage ich euch, den sollt ihr fürchten!“ Hier wird mit großer Klarheit ein Unterschied zwischen Leib und Seele gemacht, und zwar derart, dass der Leib untergehen kann, ohne dass die Seele in den Untergang hineingerissen wird. Die Wahrheit des Fortlebens der Seele nach dem Tod des Leibes wird von Christus auch in der Parabel vom reichen Mann und vom armen Lazarus gelehrt. Beide starben. Der reiche Mann wurde in der Hölle begraben, Lazarus kam in den Schoß Abrahams, also in die Rettung, in das Leben, an einen Ehrenplatz. Beide haben ein unterschiedliches Schicksal nach dem Tode, aber ihr Weiterleben ist unbestritten. Ein besonders ergreifendes Zeugnis der Lehre Jesu vom Fortleben des Geistes ist das Zwiegespräch, das er am Kreuze mit einem der beiden Verurteilten führte. Der reumütige Schächer richtet an Christus die Bitte: „Jesus, gedenke meiner, wenn du mit deinem Reiche kommst.“ Jesus antwortet ihm: „Wahrlich, ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Die Antwort überbietet die Bitte. Jesus gibt die Zusicherung, dass der Schächer „heute“, also noch am gleichen Tage, mit ihm am Ort der Erquickung – das ist mit dem Paradies gemeint – bei Gott sein werde. Er wird sogleich – das ist entscheidend – jenseits der irdischen Existenz eines anderen Lebens teilhaftig werden. Dieses Leben gewinnt er im Glauben an Jesus. Die junge Kirche hat die Lehre ihres Meisters vom unzerstörbaren Leben der Seele aufgenommen und weitergetragen. Wir erinnern uns an das Zeugnis des Apostels Johannes: „Wer an Christus glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist.“ Er lebt bis zum Jüngsten Tage und wird dann zu leibhaftiger Existenz erweckt werden. Der Christusgläubige zieht in seinem Tode heim zum Herrn: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; ich gehe hin, euch eine zu bereiten.“ In die gleiche Richtung weist das Wort des sterbenden Stephanus: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Stephanus ist überzeugt, dass er nach dem Tode in die Gemeinschaft mit Christus eintreten wird, mit Christus, der gesagt hat: „Ich lebe, und ihr werdet leben.“ Als Paulus den Brief an die Philipper schrieb, war er im Gefängnis und ungewiss, wie sein Prozess ausgehen würde. Einerseits drängt es ihn, fernerhin das Evangelium zu verkündigen, er wünscht daher, weiter zu leben. Andererseits aber zieht es ihn zu sterben, denn Sterben ist für ihn Gewinn. „Ich habe das Verlangen“, schreibt er, „abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn das ist viel besser. Das andere aber, nämlich im Fleische zu bleiben, ist euretwegen nötig.“ Der Tod ist also für den Apostel so viel wie Aufbruch zum Herrn. Wenn er hingerichtet werden sollte, wird das irdische Sein in Christus übergehen in das Sein bei Christus und mit Christus. Dieser Zustand wird unvergleichlich viel besser sein als alle Güter des irdischen Daseins. Er tritt mit dem Augenblick des Todes ein; das ist das entscheidende. Das Fortleben, und zwar das wache Fortleben im Umgang mit Christus über den Tod hinaus wird auch im 2. Brief an die Korinther gelehrt. Paulus schreibt dort: „Wir sind gewiss, dass wir, wenn dieses unser irdisches Gezelt abgebrochen wird, einen Bau von Gott empfangen, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Wohnhaus im Himmel.“ „Ja, wir haben guten Mut“, schreibt er, „und wünschen, lieber auszuziehen aus dem Leibe und bei dem Herrn Heimat zu finden.“ Nach diesem Text ist die Wohnung im Leibe nur eine vorläufige, die wahre Heimat ist die lebendige Gemeinschaft mit Christus, das Mit-Christus-Sein. Der letzte Grund für die Möglichkeit der Weiterexistenz des leibfreien Geistes ist die Allmacht Gottes. Sie trägt und hält jedes Geschöpf. Sie hat Leib und Geist hervorgebracht und zum einheitlichen menschlichen Wesen gestaltet. Sie kann den Geist auch dann erhalten, wenn der Zusammenhang mit dem Leib gelöst wird. In diesem Stadium existiert der Geist weiter in der Teilnahme an der unzerstörbaren Existenzmacht des göttlichen Geistes.
Die Offenbarung hat geklärt und bestätigt, was Menschen und Völker von der Fortdauer des Menschen über seine irdische Erscheinung hinaus geträumt, gehofft oder gefürchtet haben. Die Offenbarung schafft Sicherheit, wo der Mensch aus eigener Kraft nicht zur Ruhe kommen kann. Sie gibt die Bürgschaft dafür, dass die Versuche des menschlichen Geistes, Gründe für die Unsterblichkeit ausfindig zu machen, nicht Jagd nach einem Phantom sind. Der Glaube, dass der biologische Tod des Menschen nichts an dem Weiterleben der Seele ändert, gehört zu den Grundüberzeugungen der meisten Religionen. Bestattungsbeigaben des Homo sapiens vor 300000 Jahren bezeugen die Überzeugung von dem Weiterleben des Hingeschiedenen. In den primitiven Religionen wird das Leben nach dem Tode häufig als modifizierte Fortsetzung des irdischen Lebens verstanden, deswegen gibt man Nahrungsmittel und Getränke in die Gräber. In den antiken Mysterien sollen die Weihen des Mysten die Unsterblichkeit verbürgen. In Indien wird der Glaube an die Seelenwanderung ausgebildet. Der Buddhismus erwartet die Unsterblichkeit als Eingang in das Nirwana, der Brahmanismus als Aufgehen im großen, unpersönlichen Brahma. Der Hinduismus nimmt ein Fortleben in persönlicher Gemeinschaft mit dem höchst verehrten Gott an. In der hohen Geisteswelt der Griechen ist der Philosoph Platon vor allen anderen ein Zeuge für das Weiterleben der Seele nach dem Tode. Er beweist die Unsterblichkeit der Seele aus ihrer immateriellen Natur, und diese wiederum aus ihrem immateriellen Erkenntnisobjekt, den Ideen. In seinen großen Schriften Phaidon und Politeia beschreibt er das Weiterleben wie folgt: Nach dem Tode geht die Seele, die sich aus dem Leibe zurückzieht, wenn sie heilig gelebt hat, zu einem Wesen hin, das ihr ähnlich ist, zu einem göttlichen Wesen, das unsterblich und voll Weisheit ist, bei dem sie sich eines wunderbaren Glückes erfreut, befreit von den Irrtümern ihrer Unwissenheit und von jeder Tyrannei der Furcht. Die Seele kommt an eine Stelle, die von allen menschlichen Übeln befreit und gereinigt ist. Sie bringt in Wahrheit mit den Göttern die ganze Ewigkeit zu. Diese Erkenntnis Platons ist immer lebendig geblieben bei den großen Geistern der Geschichte. Denken wir etwa an den französischen Schriftsteller Jean de La Bruyère, der in seinem Hauptwerk schreibt: „Ich begreife nicht, wie eine Seele sterben soll, nachdem sie Gott mit der Idee der Unsterblichkeit und ewigen Wahrheiten erfüllt hat.“ Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe führt einen anderen Beweis an: „Die Überzeugung unseres Fortlebens entspringt mir aus dem Begriff unserer Tätigkeit. Wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinen Geist nicht länger auszuhalten vermag“ – so Goethe.
Die Ahnungen und Überzeugungen bedeutender Menschen von der Unsterblichkeit der Seele lassen sich durch Vernunftgründe stützen. Zunächst spricht für die Unsterblichkeit der Seele ihre Geistigkeit. Die Seele ist vom toten Stoff und von der Tierseele – falls wir eine solche annehmen – wesentlich verschieden. Sie ist nicht restlos den chemisch-physikalischen und den biologischen Gesetzen unterworfen. Sie wird nicht wie das Tier zwangsläufig von den Sinneseindrücken getrieben. Sie kann sich von der Umwelt, in der sie lebt, distanzieren und sich in sich selbst, in das eigene Innere zurückziehen. Sie kann sich also zu sich selbst zuwenden, wozu das Tier nicht fähig ist. Ferner kann die Seele die ganze Welt zu ihrer Umwelt machen. Das Tier wendet sich nur jenen Dingen zu, die für sein Leben bedeutsam sind: Ernährung, Fortpflanzung, aber nicht den Bereichen des Alls, denn aus diesen empfängt das Tier keine Eindrücke. Der Mensch aber wendet sich auch diesen Bereichen zu, er streckt sich nach Realitäten aus, für die das Tier völlig unempfänglich ist, nämlich nach dem Reich der Wahrheit und des Wertes, des Guten und des Schönen, zuhöchst nach der Wirklichkeit Gottes. Der Mensch vermag diese Realitäten anderen vorzuziehen. Er kann ihnen ein Gewicht verleihen, welches das Gewicht aller äußeren Dinge und Gebilde überragt. Er vermag es, sich für sie einzusetzen bis zur Preisgabe des äußeren leiblichen Lebens. Sein Geist erhebt sich daher über alles bloß Stoffliche und Biologische. So ergibt sich die grundlegende Verschiedenheit des menschlichen Geistes von der Materie und von der Tierwelt. Es gilt keinen kontinuierlichen Übergang von dem einen Bereich in den anderen. Der Geist wird daher nicht automatisch in den Untergang des Leibes hineingezogen. Infolge ihrer Eigenart als eines unstofflichen, geistigen Wesens ist die menschliche Seele eines Zerfalls wie der Stoff nicht fähig. Sie kann sich nicht in einem naturhaften Prozess auflösen. Der Geist hat keine Teile, er kann also nicht in Teile zerfallen. Sein Wesen widerstrebt der Vernichtung. Er kann auch nicht durch Verbrauch oder Erschöpfung seiner Lebenskraft zugrundegehen. Diese Kraft ist unerschöpflich. Mit seinem Wesen ist seine Unvergänglichkeit gegeben. Die Unsterblichkeit des menschlichen Geistes lässt sich auch der Eigenart seiner Tätigkeit ableiten. Der menschliche Geist ist tätig im Erkennen, im Wollen, im Lieben. Diesen Handlungen liegt die Neigung zum immerwährenden Vollzug inne. Das wird deutlich, wenn man die Gegenstände bedenkt, die der Mensch in seinem Erkennen, Wollen und Lieben ergreift. Der nächste Gegenstand ist das eigene Selbst. Im Erkennen und Lieben ergreift, liebt, besitzt das menschliche Ich sich selbst. Es gibt keine Macht, die diese Selbstergreifung und Selbstumfassung des Geistes zerstören könnte. Da müsste der Geist von sich selbst entfernt werden. Der Geist beschränkt sich nicht darauf, nach sich selbst auszugreifen, er kann und muss auslangen nach den ewigen, unvergänglichen Werten, letztlich nach dem personalen Wahren, Guten und Schönen: nach Gott. Wäre der Geist nicht mit dem Unvergänglichen innerlich verwandt, dann hätte er kein Organ, es zu ergreifen. Er muss selbst Unvergänglichkeitsgepräge haben, soll er Unvergängliches erfassen und in sich hineinziehen. Nur wenn er etwas von der Art des Unvergänglichen in sich hat, kann er sich mit ihm vermählen, kann er an dem Wahren, Schönen und Heiligen Anteil gewinnen.
Der Mensch hat ein dunkles Ahnen und Sehnen nach Unsterblichkeit. Dies lebt als eine unzerstörbare Forderung in ihm. Im Unsterblichkeitsbewusstsein spricht sich die Natur des Geistes selbst aus. Diese Überlegung gewinnt an Gewissheit, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die Natur des Geistes von Gott stammt. In der naturhaften Sehnsucht und Hoffnung drückt sich also das von Gott stammende Wesen aus. Die Herkunft der menschlichen Unsterblichkeitshoffnung von Gott ist die Bürgschaft dafür, dass dieses Ahnen und Sehnen keine Selbsttäuschung und kein Irrwahn ist. Thomas von Aquin fasst Überlegungen, welche die Überzeugung von der Unsterblichkeit begründen so zusammen: „Es ist unmöglich, dass das natürliche Sehnen eitler Wahn ist, denn die Natur tut nichts vergeblich. Alle geistigen Wesensbestände sehnen sich mit naturhaftem Verlangen nach immerwährendem Sein. Es ist unmöglich, dass sie jemals zu sein aufhören“, so Thomas von Aquin. Es ist ausgeschlossen, dass Gott der Seele wesenhafte Triebe einpflanzt und deren Befriedigung schließlich selbst vereitelt, indem er sie ins Nichts zurückfallen lässt.
Die Fortexistenz des Geistes über die leiblich-irdische Existenz hinaus wird endlich durch einen indirekten Beweis gewährleistet. Der menschliche Geist ist angelegt für die Erkenntnis des Wahren und für die Verwirklichung des Guten. In beiden Reichen kommt er nur schrittweise, schrittweise voran. Ein volles Erreichen des Erkenntniszieles und eine volle Verwirklichung des sittlichen Wollens ist dem Menschen während dieses Lebens nicht gewährt. Er befindet sich also gerade in jenen Bereichen, in denen sich sein menschliches Wesen am deutlichsten darstellt, in einer hoffnungslosen Lage. Auch die größten Anstrengungen können ihn nicht daraus befreien. Selbst einem Genie ist es nicht gegeben, die Weite und Tiefe der Wirklichkeit zu erfassen. Und selbst dem Heiligen ist es nicht vergönnt, die volle sittliche Vollendung zu erreichen. Wenn es keine Erfüllung des Erkenntnisverlangens und des sittlichen Strebens über den Tod hinaus gibt, dann steht über dem menschlichen Leben und allen seinen Anstrengungen eine unüberwindliche Sinnlosigkeit; sie hat ohne Unsterblichkeit das letzte Wort. Solche Überlegungen zeigen, dass die Unsterblichkeitshoffnung nicht geboren ist aus der Selbstsucht, in welcher der in diesem Leben zu kurz Gekommene seine Arme ausstreckt nach der Erfüllung jenseits des ihm entschwundenen Irdischen. Es handelt sich vielmehr um die Frage, ob die Sinnlosigkeit das letzte Wort hat oder der Sinn. Die Unsterblichkeitshoffnung garantiert den Sinn des Erkennens und des sittlichen Strebens, indem sie eine Chance für deren Vollendung bietet.
Einen weiteren Hinweis auf die Unsterblichkeit gewinnen wir aus der Erfahrung, dass im irdischen Leben Sittlichkeit und Erfolg, Gerechtigkeit und Glück auseinanderfallen. Es gibt im menschlichen Leben keine Harmonie zwischen sittlichem Verdienst und persönlichem Schicksal. Wenn auf die sittlichen Kämpfe in diesem Erdenleben, auf die zahllosen Opfer im Dienste des Guten und auf die unzähligen Taten sittlicher Niedertracht dieselbe Antwort erfolgt, nämlich ein ewiges Schweigen, dann sind die sittlichen Ideale ein Hohn, ist die sittliche Anlage ein Unsinn. Sinn und Ziel des Menschen kann sich nicht erfüllen ohne persönliche Unsterblichkeit. Alles liegt schließlich daran, ob wir als Urgrund des Seins einen göttlichen Geist der Güte und der Gerechtigkeit setzen, der die Erfüllung des Menschen will.
Mit dem Tode, meine lieben Freunde, beginnt für den Menschen eine Existenzweise, die jenseits der Erfahrung liegt. Ihre vollendete Gestalt wird sie erst finden in der Auferstehung von den Toten. Dahin zielen die Heilsverheißungen Gottes. Die Vollerlösung ist eine Erlösung der Seele und des Leibes. Das himmlische Leben vom Tode bis zum Jüngsten Tag ergreift nur den Geist. Aber der Geist ist die Grundlage für das Heil des ganzen, in leibhaftiger Wirklichkeit einmal existierenden Menschen. Seine Fortdauer über den Tod hinaus ist das Fundament für die Erweckung des Leibes zur Ganzheit des Menschen bei der Wiederkunft Christi. Gläubige Menschen haben den Tod so verstanden, wie die kirchliche Liturgie ihn versteht. In der Präfation der Totenmesse heißt es: „Deinen Gläubigen, Herr, kann das Leben nicht geraubt werden, es wird nur neugestaltet; wenn die Herberge ihres Erdenwallens in Staub zerfällt, steht ihnen eine ewige Heimat im Himmel bereit.“ Als Jesus zu seinem Freund Lazarus eilte, der gestorben war, sprach er zu der Schwester Martha: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist, und jeder, der an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.“ Die Kaiserin Maria Theresia war so fest von ihrer Unvergänglichkeit überzeugt, dass sie sagen konnte: „Wenn ich sterbe, dann ist es, als wenn ich von einem Zimmer in ein anderes übergehe.“ Am 15. April 1912 sank das Luxusschiff Titanic nach einem Zusammenstoß mit einem Eisberg im Atlantik. Die Masse der Menschen ging in den eisigen Fluten unter. Die Bordkapelle aber spielte in dieser Lage bis zum letzten Augenblick den Choral: „Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir! Das soll die Losung sein, das mein Panier. Scheid’ ich auch einst von hier, komm ich noch ganz zu dir, ganz noch zu dir.“
Amen.