22. März 1992
Die Zölibatskrise
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Seit geraumer Zeit ist eine Einrichtung der katholischen Kirche ins Kreuzfeuer geraten, die seit Anfang des Christentums in hohen Ehren stand, nämlich die jungfräuliche Lebensform der Diener des Herrn. Mit einem ursprünglich griechischen, später lateinischen Wort nennt man diese Lebensform den Zölibat. Zölibat ist die gottgeweihte Jungfräulichkeit um des Reiches Gottes und der Brüder willen, die den Dienern des Heiligtums durch Gesetz auferlegt wird. Die Seele des Zölibats ist die Jungfräulichkeit, das ist die freiwillige Enthaltsamkeit um Gottes willen für beide Geschlechter. Die Wurzel dieser ehelosen, enthaltsamen Lebensform liegt im Vorbild Jesu und derer, die zu ihm gehören. Unser Herr und Heiland war unverheiratet, hat sein ganzes Leben dem Vater geweiht und deswegen auf Haus und Hof, Ehe und Familie verzichtet. Er wollte ein Ganzopfer für den Vater im Himmel und zum Nutzen der Menschen sein. Die ihm am nächsten standen, sind ebenfalls ehelose Menschen gewesen. Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist und vor allem seine Mutter. Es ist ein Gefolge jungfräulicher Seelen, die den Herrn begleitet und geleitet haben.
Der Priester ist nun in besonderer Weise der Diener Christi. Er ist ihm verähnlicht worden im Weihesakrament, ontisch, also im Sein nachgebildet. In der Seele des Priesters ist durch die Priesterweihe etwas geschehen, was ihn dem Herrn und Heiland nahegebracht hat. Er hat ein unauslöschliches Zeichen empfangen, das ihn Christus ähnlich macht. Diese Ähnlichkeit soll aber nicht nur im Verborgenen bewirkt werden; sie soll sich auch im Leben des Priesters zeigen. Und weil er Aufgaben, ähnlich denen seines Herrn und Heilandes, hat, deswegen soll er ihn auch in der ehelosen, enthaltsamen Lebenssform nachahmen. Dasselbe gilt in bezug auf die Gottesmutter. Der Priester hat eine ähnliche Funktion wie Maria. Maria hat durch ihr Wort: „Mir geschehe nach deinem Worte!“ den Heiland vom Himmel auf die Erde herabgerufen. Sie hat durch ihr Wort, durch ihre Bereitschaftserklärung die Voraussetzung dafür geschaffen, daß der Logos Mensch werden konnte. Ähnliches tut der Priester in jeder heiligen Messe. Er ruft durch sein Wort, durch das mächtige Wort, das er sprechen darf, den Herrn vom Himmel auf den Altar hernieder, hat also eine ähnliche Funktion wie Maria. Und deswegen soll er ihr auch ähnlich sein in seinem Leben als ein eheloser, jungfräulicher, enthaltsamer Mensch.
Der Apostel Paulus hat diesen Überlegungen eine weitere hinzugefügt. Er sagt im 1. Korintherbrief: „Der Ehelose ist um das besorgt, was des Herrn ist. Er möchte dem Herrn gefallen. Der Verheiratete ist um das besorgt, was der Welt ist. Er möchte seiner Frau gefallen. So ist sein Herz geteilt.“ Der ungeteilte Dienst also ist es, den der Apostel Paulus für den Ehelosen reklamiert. Weil der Priester ganz für Gott und die Brüder da sein soll, deswegen soll er sich nicht an eine Frau binden, die ja notwendig Kraft und Zeit und Verantwortung für sich verlangt. Die Kirche hat deswegen von Anfang an Ehelosen den Vorzug gegeben bei der Weihe. Es wurden immer vorzüglich Männer geweiht, die den ehelosen Lebensweg für sich gewählt hatten. Zwar wurden am Anfang auch Verheiratete geweiht, aber nur solche. die bloß eine Ehe geschlossen hatten; wenn sie zweimal verheiratet waren, wurden sie nicht geweiht. Oder wenn ihre Frau starb, durften sie nicht mehr heiraten. Es durfte nur ein einmal verheirateter Mann geweiht werden. Und in späterer Zeit wurde diesem einmal Verheirateten die Enthaltsamkeit auferlegt. Er konnte verheiratet bleiben, aber er mußte enthaltsam leben. Seit dem 12. Jahrundert ist die höhere Weihe ein trennendes Ehehindernis, d.h. ein Diakon, ein Priester oder ein Bischof ist unfähig, eine Ehe einzugehen, weil die Kirche ihn unfähig dazu gemacht hat durch ihr trennendes Ehehindernis.
Die Gründe für diese Entwicklung in der Kirche sind mannigfacher Art. Zunächst einmal ist ja der Verzicht auf Ehe und Familie, auf Heim und Kinder ein Riesenopfer. Aber eben deswegen legt es die Kirche ihren Priestern auf. Sie sollen durch dieses Opfer zeigen, daß sie dem Jenseitigen einen höheren Wert zumessen als dem Diesseitigen. Es ist eine Glaubensprobe. Wer sich für dieses Opfer entscheidet, der zeigt damit: Ich glaube an den Gott, der Schätze zu verleihen hat, die über Ehe und Familie liegen. Ich glaube an den Gott, der diejenigen lohnen wird, die sich in seinem Dienste und in einem Leben des Verzichts müde gearbeitet haben. Der Zölibat ist ein Zeichen des Glaubens. Nur wer einen festen, entschiedenen Glauben hat an die hohen Werte von Gnade, Wahrheit und Dienst Gottes, nur der ist in der Lage, dieses Opfer zu leisten.
Der zölibatäre Mensch bildet sodann gleichzeitig die Lebensform ab, die einmal auf alle von uns zukommt, nämlich die Lebensform des Himmels, von der der Herr sagt, daß sie dort nicht mehr freien noch gefreit werden. Also ist der Priester gewissermaßen ein Vorentwurf jener Lebensform, der wir alle entgegengehen, wo die irdischen Formen von Ehe und Familie nicht mehr gelten, weil dann die Menschen wie die Engel im Himmel sind – so sagt es unser Herr und Heiland – und also in einer Weise leben, die der irdischen Lebensweise total entgegengesetzt ist. Der Zölibat verweist auf das Jenseits und dessen überragenden Wert.
Die ehelose Lebensform hat auch eine große Bedeutung für die übrigen Menschen. Sie zeigt, daß es möglich ist, sich und das Triebleben zu beherrschen. Die Menschen brauchen dieses Beispiel. Sie müssen Zeugen haben, sei es im Ordensstand, sei es im Priesterstand, die dafür geradestehen, daß der Mensch nicht ein Triebbündel ist, sondern daß es ihm mit der Gnade Gottes und mit seinem Willen möglich ist, der Geschlechtlichkeit Herr zu werden. Es ist also eine besonders radikale Nachfolge Jesu, die hier angestrebt wird und die gleichzeitig hilfreich ist für die Brüder und Schwestern.
Die Kirche, der sich die zölibatären Männer weihen, ist immer eine leidende Kirche. Es wird in der ganzen Kirchengeschichte keine Zeit geben, in der die Kirche nicht irgendwie angefochten ist. Kampf, Streit, Hetze, Verfolgung sind das Los der Kirche. Und die Verfolgung trifft immer zuerst die Diener der Kirche, die man Priester nennt. Wenn sie nun an Frau und Kinder gebunden sind, wird ihre Haltung gegenüber den Verfolgern ganz anders sein, als wenn sie nur für sich selbst zu sorgen haben. Denn sie müssen ja bei allem, was sie tun und denken, immer an ihre Familie denken, sie müssen Rücksicht nehmen darauf. Und so wird der Widerstand gegen Kampf und Verfolgung von seiten der Geistlichen, die verheiratet sind, immer schwächer sein als von jenen, die um Christi und der Brüder und Schwestern willen unverheiratet geblieben sind. Das hat sich in der Zeit des Nationalsozialismus häufig gezeigt. Tausende evangelischer Geistlicher waren in der NSDAP. Aber nur ganz wenige katholische Priester haben sich dieser Partei angeschlossen. Als man im März 1945 eine Zählung der deutschen Geistlichen im Konzentrationslager Dachau veranstaltete, da befanden sich darin 17 evangelische Pfarrer und 190 katholische Priester. 17 zu 190, so war das Verhältnis der Bekenner und Märtyrer der beiden Konfessionen. Und wie wir wissen, hat sich dasselbe jetzt in der DDR, in der verflossenen DDR, zugetragen. Ein evangelischer Pfarrer hat das Buch geschrieben „Stasi-Kirche“. In diesem Buche schreibt er: „Auch für Pfarrer und deren Kinder wurde diese Kaderakte geführt. Das Kind eines kirchlichen Mitarbeiters war vom Beginn des Lebens mit der Eintragung über das Elternhaus belastet. Das konnte durch die Eltern oder das Kind selbst ausgebessert werden. Forderte beispielsweise der Pfarrer“ – der Vater als Pfarrer – „in der Predigt zur Teilnahme an der Wahl zur Volkskammer auf, war das für die Zensuren seines Kindes in der Schule sehr begünstigend. Die Erlaubnis des Pfarrers zur Teilnahme seiner Kinder an der Jugendweihe öffnete ihnen nahezu alle Ausbildungswünsche, sogar ein Hochschulstudium. Am besten standen Pfarrer, die der Staatspartei angehörten. Vermutlich deshalb fanden sich nach 1972 immer mehr Pfarrer und Kirchenobere bereit, in der Öffentlichkeit positive Worte für die Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft und zum Schutze und zur Bewahrung der sozialistischen Errungenschaften zu äußern.“ Auch hier haben wir wieder die Anbiederung evangelischer Geistlicher an das sozialistische System um ihrer Familie willen, um ihrer Kinder willen, um des Fortkommens ihrer Kinder willen. Solche Rücksichten brauchten die Priester in der DDR nicht zu nehmen.
Nun gibt es zweifellos, meine lieben Freunde, in der Gegenwart eine Zölibatskrise. Die ganze Kirche ist in die Krise geraten. Wie sollte dann eine Lebensform wie der Zölibat nicht in Mitleidenschaft gezogen werden? Die Wurzel dieser Krise ist die Zerstörung des Glaubens durch ungläubige oder halbgläubige Theologen. Wenn Sie die gestrige Allgemeine Zeitung gelesen haben, da finden Sie sehr schöne, beherzigenswerte Leserbriefe gläubiger Katholiken und auch eines gläubigen Protestanten, die vor allem auf den Fall Drewermann aufmerksam machen und auf die klägliche Rolle, welche die Hirten der Kirche dabei gespielt haben, wie sie nicht imstande waren, das Volk vor den Aufstellungen ungläubiger Theologen zu schützen. Wenn, wie die Tiraden abgefallener Theologen verlauten lassen, die katholische Kirche nicht mehr die Wahrheit hat, die absolute Wahrheit, wenn sie nicht die einzige Kirche Christi ist, dann werden Sie keinen mehr finden, der als Priester zölibatär leben will. Für eine unsichere Sache, für eine relative Sache, für eine Religionsgemeinschaft unter vielen anderen ist kein Mensch mehr bereit, das Opfer von Ehe und Familie zu bringen. Das ist der Grund der Zölibatskrise. Der Zölibat ist fraglos zu leisten, wenn man sicher im katholischen Glauben steht, wenn man weiß, wofür man es tut. Aber er ist nicht mehr zu halten, wenn der Glaube unsicher, wenn das Fundament, auf dem der Priester steht, brüchig geworden ist.
Zu der Glaubensschwäche kommt der Rückgang im sittlichen Bereich. Wir alle wissen, daß unsere Gesellschaft außer Rand und Band geraten ist, und davon ist natürlich auch der Priester nicht unbeeinflußt. Er ist ein Kind seiner Zeit. Er kommt aus Familien, in denen Geschwister in unerlaubten Verbindungen leben. Ich kenne zwei Priesterkandidaten, in deren Familien sich jeweils zwei Geschwister das Leben genommen haben. Das war vor dem Konzil undenkbar. Da wäre niemand ins Priesterseminar aufgenommen worden, wenn in seiner Familie ein Selbstmord vorgekommen wäre. Aber Sie sehen, unter welchen Verhältnissen heute Priester heranwachsen. Es ist kein Wunder, daß die jungen Männer sich ihrer Umgebung in gewissem Grade anpassen, also ein freies Leben führen, das Gebet nicht mehr so üben wie früher, die asketischen Hilfsmittel nicht mehr so gebrauchen, zu viel Zeit vor dem Fernseher verbringen statt auf der Kniebank. Das alles kann zum Zusammenbruch der priesterlichen Persönlichkeit führen. Und dieser Zusammenbruch zeigt sich dann natürlich leicht im Verstoß gegen das Zölibatsgesetz. Es werden hier, meine lieben Freunde, von Priestern, die versagt haben, und von notorischen Kirchenfeinden Zahlen genannt von Priestern, die angeblich gegen das Zölibatsgesetz verstoßen. Diese Zahlen sind ausnahmslos erfunden und erlogen. Diese Zahlen sind Phantasieprodukte. Wenn man die Leute, die diese Zahlen verbreiten, fragt: „Wie beweisen Sie das?“, dann sagen die: „Das tun die eben im geheimen.“ „Ja, lieber Freund, wenn sie es im geheimen tun, wie kannst du davon wissen?“ Diese Argumentation erinnert mich an die Wächter am Grabe Jesu. Die Grabeswächter sagten: „Während wir schliefen, sind die Jünger gekommen und haben den Leichnam gestohlen.“ Ja, wenn sie geschlafen haben, können sie doch nichts beobachtet haben. Wie wollen sie dann wissen, daß in der Zeit, wo sie schliefen, Männer gekommen sind und den Leichnam gestohlen haben? Also noch einmal: Diese Zahlen sind mit Sicherheit falsch.
Ich habe in 41 Priesterjahren, meine lieben Freunde, Hunderte von Priestern näher kennengelernt, nicht bloß von ferne, und kann sagen, daß das Gros dieser Priester seine Pflicht, auch in bezug auf den Zölibat, gewissenhaft und mit Treue erfüllt. Daß es Versager gegeben hat, und zwar in der Gegenwart in steigendem Maße, ist aber keine Frage. Die älteren Priester waren viel fester in ihrer Berufung, die jüngeren sind es nicht mehr. Sie gehen mit Unsicherheit von der Universität ab und mit Unsicherheit ins Priesterum hinein, und diese Unsicherheit nimmt ihnen niemand. Es ist nicht zu verwundern, daß sie den Versuchungen, die ja nicht ausbleiben, leichter erliegen als die ältere Generation.
Aber es ist nun auch nicht wieder so, daß jemand auf die Dauer ein Doppelleben führen kann. So ist es nicht, meine lieben Freunde. Entweder wird er sich verraten, also offenkundig machen, daß er dem Gebot nicht treu war, oder aber er wird Schluß machen, weil er den Zwiespalt, diese Heuchelei, nicht aushält. Und das erleben wir ja, Gott sei es geklagt, wie Priester aus dem heiligen Dienst ausscheiden, ihren Beruf aufgeben und ihr Glück in den Armen einer Frau suchen.
Die heutige Krise wäre nicht ohne Zutun von Agitatoren entstanden. Es gibt theologische Demagogen, die bewußt Stimmung machen gegen den Zölibat. Es gibt ganze Reihen von Büchern, die gegen den Zölibat geschrieben worden sind. Zur Verteidigung dieser Einrichtung sind nur wenige aufgestanden. Es haben z.B. der Erzbischof von Wien und der Erzbischof von München gute Worte gefunden für die Verteidigung des Zölibats. Sie haben sich auch vor ihre Priester gestellt, so auch der Bischof von Klagenfurt. Aber ich habe nie ein entsprechendes mannhaftes Wort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz vernommen. Ich habe niemals gehört, daß der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sich vor seine Priester gestellt und den Zölibat als Einrichtung entschieden verteidigt hat. Unter solchen Umständen ist eben die Gefahr groß, daß die, die diese zölibatsfeindlichen Bücher lesen, den darin vorgetragenen Klagen und Beschwerden erliegen. Selbstverständlich, meine lieben Freunde, kann ein Mann unter der ehelosen Lebensform leiden. Er bleibt ja ein normaler Mensch. Und der normale Mensch hat eben auch die Neigung zum anderen Geschlecht. Der Verzicht und Einsamkeit kann einem schwer werden. Aber was besagt das denn? Leiden nicht Millionen von Ehegatten unter der Ehe? Müssen sie nicht auch aushalten in der geschworenen Treue? Daß eine Einrichtung schwierig zu leben ist, ist doch kein Einwand gegen diese Einrichtung. Die Versuchungen werden so stark, wie man sie werden läßt. Wer sich täglich erneuert im Gebet, wer regelmäßig beichtet, wer die natürlichen und übernatürlichen Mittel anwendet, der hat nichts zu fürchten. Freilich, wenn mir ein Priester einmal sagte – zwei Jahre nach der Priesterweihe –, er habe das letzte Mal gebeichtet vor der Priesterweihe, habe also zwei Jahre nicht gebeichtet, dann ist Gefahr im Verzuge.
Der Zölibat, meine lieben Freunde, steht in der Macht der Kirche. Der Papst kann den Zölibat aufheben. Es drängen ihn viele Bichöfe dazu. Wie dieses Ringen ausgeht, ist Gott allein bekannt. Eines aber ist sicher: Die Aufhebung des Zölibates würde die Kirche in ungeheurer Weise schwächen. Sie würde zunächst und für den Augenblick mehr Priester bringen. Es würden sich dann manche zum Priestertum entschließen, die am Zölibat gescheitert sind. Aber würde damit auch die Glaubenskraft wachsen? Würden wir auch mehr erfüllte, begeisterte, für den Dienst Gottes sich verzehrende Priester gewinnen? Oder würde nur die Zahl der Kirchenbeamten wachsen, die Menge der Funktionäre? Würden nicht diejenigen, die sich dann zum Priestertum entschließen, auf einem strengen 8-Stunden-Tag beharren und auf einem geregelten Wochenende? Wenn der Priester so lebt, wie er leben soll, ist er immer im Dienst. Wer aber an seine Frau gebunden ist, der weiß um die Ansprüche, die Frauen an ihre Männer stellen, der weiß um die Verantwortung, die Väter für ihre Kinder haben, der schaut immer nur durch das Fenster seiner Familie auf die Gemeinde. Der zölibatäre Priester ist der ganzen Gemeinde angetraut. Die Gemeinde ist seine Familie. Der verheiratete Priester ist geteilt. Er ist geteilt zwischen seiner Familie und denen, die ihm anvertraut sind.
Wir wissen nicht, meine lieben Freunde, wie das Ringen ausgehen wird. Aber wir wollen durch unsere Treue und durch unsere Bekenntnisfreudigkeit Zeugnis ablegen für den Segen dieser Einrichtung, welche die Kirche seit Jahrhunderten getroffen und festgehalten hat. Zölibatsstürme hat es immer wieder gegeben, aber die Stürme werden auch wieder abgeblasen. Wenn sich in der Kirche der Glaube erneuert, wenn wieder Festigkeit und Disziplin in der Kirche einsetzen, wenn die Bischöfe wieder ihre Aufgabe ernstnehmen und Irrlehrer zum Schweigen bringen, wenn die Theologen sich endlich, endlich wieder auf ihre Aufgabe besinnen, den Glauben zu festigen statt ihn zu zerstören, dann ist der Zölibat kein Problem mehr. Dann werden sich genauso viele Priester wie in der dreißiger Jahren finden, wo die Priesterseminarien die Bewerber nicht aufnehmen konnten, weil es ihrer zu viele waren. Das wird wieder werden, wenn sich die Erneuerung, die von Gott getragene und von Menschen aufgenommene Erneuerung der Herzen in unserer Kirche durchsetzt.
Amen.