Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
7. Februar 2021

Kreuzzüge

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Eine Taktik der heutigen Feinde der katholischen Kirche besteht darin, den Gläubigen ein schlechtes Gewissen zu machen. Sie warten mit wirklichen oder angeblichen Verfehlungen und Vergehen von Gliedern und Amtsträgern der Kirche auf und knüpfen daran die Folgerung, die Christen müssten sich schämen und hätten keinen Grund, ihres Glaubens froh und auf ihre Kirche stolz zu sein. Ein Beispiel für dieses Vorgehen ist der Umgang mit den Kreuzzügen in das Heilige Land. Es ist üblich geworden, die militärischen Anstrengungen der europäischen Völker zur Befreiung Palästinas mit Schmähungen zu überziehen. Die Kreuzzüge werden als phantastische Verirrung und sinnlose Verschwendung von Gut und Blut Hunderttausender bezeichnet. Wie steht es in Wahrheit um die Kreuzzüge? Die Kreuzzüge waren Defensivunternehmen gegen den fanatischen Ansturm der Heere aus den Wüsten Arabiens. Der Islam, die von Muhammed begründete Mischreligion, war von Anbeginn mit Gewalt und Krieg, Eroberung und Unterwerfung verbunden. Dieser Charakter ergibt sich aus dem Koran, den die Muslime als verbindliche göttliche Offenbarung ansehen, der aber bloßes Menschenwerk ist. Muhammed schärfte seinen Anhängern die grundsätzliche und unablässige Bekämpfung der Ungläubigen als Pflicht ein. Ungläubig sind alle, die keine Muslime sind. Mit Eroberungs- und Raubzügen unterwarfen die Muslime innerhalb weniger Jahrzehnte Palästina, Syrien, Ägypten und Persien. Vom 7. bis ins 11. Jahrhundert eroberten sie über die Hälfte der christlichen Gebiete und gingen daran, sie zu islamisieren. Später erfolgten Vorstöße nach Indien, Turkestan, Nordafrika und Spanien. Das Kalifat Bagdad wurde Sitz des islamischen Weltreiches. Im 8. Jahrhundert eroberten sie fast die gesamte iberische Halbinsel und drangen zeitweise bis an die Loire vor. Die Muslime waren die schlimmste Bedrohung, welche die Christenheit je erfahren hat. Durch Bedrückung und Verlockungen verführten sie zahlreiche Christen zum Anschluss an ihre Religion. In vielen Ländern ging das Christentum mit der Zeit völlig unter. 638 besetzten die Muslime Jerusalem. Die dort lebenden Christen erfuhren Bedrängung und Misshandlung. Sie konnten sich nur halten, wenn sie hohe Kopfsteuer zahlten. Ihre religiösen Stätten wurden, die Grabeskirche ausgenommen, zerstört oder in Moscheen verwandelt. Pilger wurden ausgebeutet und versklavt. Sie waren ihres Lebens nicht mehr sicher.

Die Christenheit sah den Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte mit tiefem Schmerz. Man sann nach, wie man ihm abhelfen könne. Dazu kamen die Hilferufe der orientalischen Christen. Die byzantinischen Kaiser Michael VII. und Alexander I. Komnenos wandten sich an den Papst und baten um militärischen Beistand. Der Apostolische Stuhl hörte auf die Bitte der verzweifelten Byzantiner. Es entstand der Plan militärischen Eingreifens. Die Päpste haben die Kreuzzugsidee aufgenommen und die Kreuzzugbewegung mit allen Mitteln gefördert. Sie setzte mit dem Aufruf Papst Urbans II. auf dem Konzil von Clermont im Jahre 1095 ein. Die Päpste haben jahrhundertelang das Ziel, die Christen zu schützen und die heiligen Stätten Palästinas zu befreien, nicht aus den Augen verloren. Von heiligem Eifer bewegt, warben sie bei den Fürsten um den Aufbruch christlicher Heere in das Heilige Land. Ohne ihre unermüdlichen Aufrufe und ohne ihre massive Unterstützung wären die Kreuzzüge nicht zustande gekommen. Für die Finanzierung der Kreuzzüge war das Papsttum durch den Kreuzzugszehnten von ausschlaggebender Bedeutung. Dazu traten zahlreiche geistliche und rechtliche Maßnahmen. Die Päpste verliehen den Kreuzfahrern Ablässe der Sündenstrafen und schützten ihre Person, ihre Familien und ihren Besitz in der Heimat durch einen Gottesfrieden. Die Päpste waren die hauptsächlichen Förderer der Kreuzzugsbewegung, und dafür gebührt ihnen der Dank der Christenheit.

In erster Linie waren regierende europäische Fürsten gefragt, um christliche Heere in das Heilige Land zu führen. Viele von ihnen sind den Aufrufen der Päpste gefolgt. Aus Deutschland sind die Kaiser Konrad III., Friedrich I. Barbarossa, Heinrich VI. und (mit Einschränkungen) Friedrich II., aus Frankreich Ludwig VII., Philipp II. und Ludwig IX. zu erwähnen. Dazu ist an König Andreas II. von Ungarn, König Jakob I. von Aragon, den norwegischen König Sigurd, den König Bohemund von Tarent, König Richard Löwenherz von England und an zahlreiche Grafen wie jene von Champagne, Blois und Flandern zu erinnern. Alle diese Herrscher sahen es aus christlicher Überzeugung und politischer Überlegung als notwendig an, mit Heeresmacht das Heilige Land von seinen grimmigen Feinden zu befreien. Der militärisch stärkste Teil der Kreuzfahrerheere waren die Ritter; sie beherrschten das Waffenhandwerk. Die Zahl der Teilnehmer am Ersten Kreuzzug betrug wohl etwa 120 000 Personen, unter ihnen vermutlich weniger als 10% Adlige und Ritter. Als Grundherren und als Lehnsherren vermochten sie die von ihnen abhängigen Männer zum Anschluss an die Heere der Kreuzfahrer zu bewegen. Der Lehnsmann schuldet dem Lehnsherren als Gegenleistung für das empfangene Lehen unbezahlten Heeresdienst. In dem agrarisch geprägten Mittelalter waren die Bauern die Masse der Bevölkerung. Soweit sie frei und nicht hörig waren, stellten sich manche von ihnen willig der Kreuzfahrt zur Verfügung. In den Städten, wo das Handwerk zu Hause war, lud man Handwerker ein, sich dem Kreuzzug anzuschließen. Sie waren einem Heer, das zum Kampf ausrückte, unentbehrlich als Schlosser und Schmiede, Stellmacher und Wagner. Insoweit Söldner zur Kreuzfahrt angeworben wurden, ist bisher nicht erforscht worden. Ein Kreuzzug verschlang ungeheure Summen. Ausrüstung, Verpflegung und Unterbringung von Massen bis über 100000 mussten aufgebracht werden. Für die Adligen und Ritter war die Kreuzfahrt ein kostspieliges Unternehmen, das von vielen nur durch Verkauf oder Verpfändung ihrer Güter durchgeführt werden konnte. Die Bauern, die auszogen, das Heilige Land zu befreien, mussten um die Bestellung ihrer Äcker und die Versorgung ihres Viehs besorgt sein. Die Handwerker mochten mit Beklemmung daran denken, was aus ihrer Werkstatt und ihrem Laden in der Zeit ihrer oft mehrjährigen Abwesenheit werden würde. Die Kreuzfahrer setzten für ihren Einsatz erhebliche eigene finanzielle Mittel ein, überließen Haus und Hof ihrer Frau und ihren Kindern, nahmen Strapazen, Gefahren und Entbehrungen auf der 5000 km langen Reise auf sich und rechneten damit, nicht mehr heimzukehren. Die Teilnehmer am Kreuzzug wussten um die Gefahren, denen sie sich aussetzten. Ungezählte Kreuzfahrer verloren ihr Leben durch Krankheiten, Seuchen und das Schwert der Muslime. Der Ehemann der heiligen Elisabeth starb bereits vor der Einschiffung in Brindisi.

Was bewog Hunderttausende dazu, den Marsch oder die Fahrt ins Heilige Land mit ihren Unwägbarkeiten anzutreten? Ihr Glaube und ihre Begeisterung. Die Idee der Kreuzfahrt nach Jerusalem war lange Zeit populär im Volke. Das Schicksal des Heiligen Landes und seiner christlichen Bewohner rief bei den europäischen Christen namenloses Entsetzen und lebhaftes Mitgefühl hervor. Die Gläubigen waren überzeugt, dass die Kreuzzüge der Christenheit von Gott durch den Mund des Papstes befohlen wurden. Der Kampfruf des Ersten Kreuzzugs „Gott will es“ zeigt, dass die Kreuzfahrer davon durchdrungen waren, im Einklang mit den Plänen Gottes für die Welt zu stehen. Die Kreuzfahrer waren von erhebenden Motiven bewegt, sich an dem risikoreichen Unternehmen zu beteiligen. Sie wollten die in ihrer Existenz bedrohten orientalischen Christen schützen. Sie wollten ihre Freiheit, ihre Religion und ihre Kultur gegen die muhammedanische Aggression verteidigen. Sie wollten die Pilgerwege ins Heilige Land offenhalten. Sie wollten die christlichen Stätten in Palästina vor Schändung und Zerstörung bewahren. Sie wollten das christliche Europa vor der Bedrohung durch den Islam schützen. Die religiöse Motivation sah den Kreuzzug als Bußwallfahrt, als Möglichkeit, an einem Unternehmen zur Wiederherstellung des verlorengegangenen Erbes der Herrn teilzunehmen, als Gelegenheit, den bedrängten Mitchristen, vor allem aber Christus selbst einen Dienst der Liebe zu erweisen. Sie empfanden den Kreuzzug als religiös verdienstvoll und als moralisch verpflichtend. Der heilige Bernhard von Clairvaux hat die Teilnahme am Kreuzzug als von Gott gewährte Chance zum Erwerb des eigenen Seelenheils herausgestellt. Der Kreuzfahrer galt als vor Gott gerechtfertigt, sofern er ausschließlich aus Gottergebenheit am Kreuzzug teilnahm. Die Beteiligung am Kreuzzug hatte die innere Umkehr des Einzelnen zur Voraussetzung, sollte er ein Verdienst vor Gott verschaffen. Der Kreuzfahrer musste die Absicht haben, sich in den Dienst Gottes zu stellen und in der Nachfolge Christi bereit zu sein, das Leben für Gott und den (christlichen) Nächsten einzusetzen. Nur durch diese Intention erwarb er den ihm verheißenen Ablass. Die in der Beichte verhängte Buße konnte durch die Teilnahme am Kreuzzug ersetzt werden. So wurde mancher, der schwere Schuld zu büßen hatte, zum Anschluss an die Kreuzfahrer bewogen. Die teilnehmenden Laien legten ein Gelübde ab. Gelübde sind Gott gemachte Versprechen. Das sichtbare Zeichen des Gelübdes war das auf dem Gewand angeheftete Kreuz. Das Gelübde war rechtsverbindlich und ging bei Nichterfüllung vom Vater auf den Sohn über. Das Kreuzzugsgelübde begründete die besondere Rechtsstellung des Kreuzfahrers und seiner in der Heimat verbliebenen Angehörigen. Sie besagte Rechtsschutz des Besitzes des Kreuzfahrers und seiner Vasallen oder Hörigen während der Abwesenheit, Aufschub bei Lehens- und Hofdienst sowie bei Gerichtsverfahren, Moratorium für die Rückerstattung von Schulden sowie für die Zinszahlung bis zur Heimkehr, Freiheit von Zöllen und Steuern, das Recht, Lehen oder sonst unveräußerliche Besitztümer zu verkaufen oder zu verpfänden.

Ich kann in der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit nicht den Verlauf aller Kreuzzugsunternehmungen darstellen. Nur auf zwei will ich kurz eingehen. Der erste Kreuzzug fällt in die Jahre 1096 bis 1099. Das Heer hatte beim Zug durch Kleinasien und Syrien schwere Kämpfe zu bestehen. Es erfocht Siege bei Doryläum (1097) und bei Antiochien (1098). In unsäglichen Mühen und Gefahren verloren viele Tausende ihr Leben. Am 15. Juli 1099 erstürmten die Kreuzfahrer Jerusalem. Die erbitterten Kämpfer übten strenge Vergeltung an der muslimischen Bevölkerung. Fast hundert Jahre später brach Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit einem vorzüglich ausgerüsteten Heer von etwa 20000 Kämpfern im Mai 1189 von Regensburg auf. Auf dem Weg durch den Balkan begegneten den Kreuzfahrern die Feindseligkeit der Bulgaren und Griechen. Das Heer gelangte nach Kleinasien und erfocht einen Sieg vor Ikonium (1190). Doch durch Entbehrungen und Überfälle erlitt es schwere Verluste. Der kaiserliche Führer ertrank in dem reißenden Bergstrom Saleph in Cilicien (10. Juni 1190). Das deutsche Unternehmen drohte völlig zu scheitern. Herzog Friedrich von Schwaben, der Sohn des Verstorbenen, brachte nur mehr wenige tausend Mann in das Feldlager vor Akkon (Ptolemais), starb aber selbst anfangs 1191. Akkon konnte nach fast zweijähriger Belagerung unter ungeheuren Opfern genommen werden. Die Heilige Stadt blieb in den Händen der Muslime. Ein Vertrag vom September 1192 gestand den Christen den Besitz eines Streifens an der Küste, freie Wallfahrt nach Jerusalem und einen dreijährigen Waffenstillstand zu – ein dürftiges Ergebnis dieses großartigsten aller Kreuzzüge. Mit der religiösen verband sich die politische Zielsetzung. Zumindest am Anfang hatten viele Kreuzfahrer die Hoffnung, das Heilige Land den Muslimen zu entreißen und der Christenheit und der Kirche zurückzugeben. Sie begründeten in Palästina und in dessen Nachbarschaft vier „Staaten“: Edessa, Antiochia, Jerusalem und Tripolis. Gleichzeitig mit den Staaten wurden zahlreiche Bistümer errichtet. Den Gründungen war keine Zukunft beschieden. Die Kreuzfahrerstaaten – Edessa, Antiochia, Tripolis und Jerusalem – fristeten eine fragile Existenz. Sie litten an Bevölkerungsmangel. Die Kreuzfahrerstaaten krankten auch am Anfang an innerer Zerstrittenheit. Der mit viel Hoffnung begonnene Wiederaufbau eines christlichen Landes kam nicht zustande. Die Kreuzfahrerstaaten konnten sich aus eigener Kraft nicht erhalten. Sie waren von Anfang an auf dauernde Unterstützung von außen angewiesen. Die Schiffe von Genua, Pisa und Venedig waren für den Nachschub unentbehrlich. Die nicht mit dem Apostolischen Stuhl in Verbindung stehenden Griechen waren den Kreuzfahrern entweder feindlich oder nahmen eine zweideutige Stellung ein. Die Griechen und ihre schismatische Kirche konnten sich mit der Existenz katholischer Bistümer nicht abfinden. Sie arbeitete lieber mit den Muslimen als mit vom Papst eingesetzten Bischöfen zusammen. Die Staaten konnten sich nicht halten. Jerusalem war schon 1187 wieder in der Hand der Muslime. Auch die übrigen Staaten fielen dahin. Der äußere Druck durch die Muslime war zu stark. Der Hauptzweck der Kreuzzüge: die dauernde Wiederaufrichtung der christlichen Herrschaft im Heiligen Land wurde nicht erreicht.

Die Kreuzzüge als europäisch dominierte und vom stetigen Nachschub abhängige Unternehmungen konnten letztlich nicht erfolgreich sein. Dazu hätte es ein permanentes Leben und ein stehendes Heer in Palästina gebraucht. Beides fehlte. Die geistlichen Ritterorden hatten stets Mangel an Personal. Seit dem 13. Jahrhundert war die Solidarität des christlichen Abendlandes im Schwinden. Als der Zweite Kreuzzug (1147/48) mit einem Fiasko endete, geriet die Kreuzzugsidee in eine Krise. Der hl. Bernhard führte den unglücklichen Ausgang auf das sündhafte Treiben vieler Kreuzfahrer zurück. Die von Amtes wegen betriebenen Kreuzzüge wurden diskreditiert durch private Unternehmungen von Bauern und Rittern. Sie waren zumeist zuchtlos und taten sich durch Verfolgungen der Juden hervor. Volksmassen unter nichtmilitärischen Führern wie dem Eremiten Peter von Amiens brachen voreilig auf und kamen unterwegs um, ohne das Ziel zu erreichen. Spontan-planlose Aufbrüche wie der Kinderkreuzzug von 1212 endeten in Katastrophen. Die Fürsten und die Führer der Kreuzzüge waren sich häufig nicht einig. Ihre Zerstrittenheit arbeitete den Gegnern in die Hände. Die Unbeständigkeit, die Grausamkeit und der Hang zu Abenteuern des englischen Königs Richard Löwenherz schadeten fast eben so viel, wie seine persönliche Tapferkeit nützte.

Wiederholt wird berichtet, dass Kreuzfahrer auf ihrem Weg in das Heilige Land sich gegen Juden der Städte, die sie berührten, wandten. Wenn auch das Ausmaß der Pogrome übertrieben wird, sind diese doch schmerzlich und peinlich; sie werden benutzt, um die Kreuzzüge in ein ungünstiges Licht zu rücken. Doch gilt es festzustellen: Die Übergriffe gegen Juden gingen nirgendwo von den Heeren der Kreuzfahrer aus, sondern waren das Werk wilder Haufen oder Einzelner. Die amtliche Kreuzzugswerbung hat sich entschieden gegen Exzesse wie Angriffe auf Juden gewandt. Und noch eines ist festzuhalten: Wenn katholische Christen Grausamkeiten verüben, widersprechen sie ihrem Glauben. Wenn Muslime Grausamkeiten vollbringen, entsprechen sie ihrer Religion. Zusammenfassend ist festzuhalten:

Die Kreuzzüge sind eine glänzende Kundgebung des religiösen Geistes und der kirchlich und kulturell noch ungebrochenen Einheit des Abendlandes. Die kräftigen Offensivstöße der Kreuzzüge bannten die islamische Gefahr für geraume Zeit, brachen die islamische Seeherrschaft auf dem Mittelmeer und sicherten die Befreiung der iberischen Halbinsel von dem islamischen Joch. Die Kreuzzüge haben eine muslimische Invasion Europas verhindert. Die Auswirkungen der Kreuzzüge auf geistigem und wirtschaftlichem Gebiet sind bedeutsam. Die Berührung mit der vielfach überlegenen Kultur der Byzantiner und der Araber wirkte anregend und befruchtend auf die europäischen Länder. Handel und Gewerbe, Technik, Wissenschaft und Kunst nahmen einen beträchtlichen Aufschwung. Die Begegnungen mit fremden Kulturen und die Erfahrung des gemeinsamen Kampfes haben zur Selbstfindung Europas beigetragen. Darum gilt: Wir dürfen es uns nicht gefallen lassen, dass unsere Vorfahren und mit ihnen unsere heilige Kirche in ein Meer von Beschimpfungen getaucht werden, sondern wir müssen der Wahrheit Ehre geben. Es ist eine schäbige Schmähung unserer gläubigen Vorfahren, ihnen für ihre opferreichen Feldzüge unlautere Motive zu unterschieben. Die Kirche hat keinen Anlass, ihren Anteil an den Kreuzzügen zu verbergen.

Amen.

Schrift
Seitenanzeige für große Bildschirme
Anzeige: Vereinfacht / Klein
Schrift: Kleiner / Größer
Druckversion dieser Predigt