Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  

Predigtreihe: Christus und die Kirche (Teil 1)

3. August 2008

„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Jesus hatte sich mit seinen Jüngern in das Gebiet der Syrophönizier zurückgezogen, um sie zu belehren und um sie zur Erkenntnis seines eigenen Wesens zu führen. Als er dann in das jüdische Gebiet zurückkehrte, nämlich an der Ostseite des Sees Genesareth, da fragte er sie: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ Da prasselten die Antworten auf ihn nieder: „Die einen für Elias, die anderen für Jeremias, wieder andere für einen der Propheten.“ Die Apostel schonten Jesus, denn es wurden ihm auch noch ganz andere Titel gegeben, die sie verschwiegen. Die einen sagten: „Das ist der Zimmermannsohn“, andere sprachen von ihm als dem „Fresser und Weinsäufer“, und wieder andere nannten ihn den Freund der Zöllner und Sünder oder gar den Volksaufwiegler. Das waren die Bezeichnungen, welche die Zeitgenossen Jesu unserem Herrn Jesus gaben.

Und heute sehe ich Christus die Frage stellen: Für wen halten mich die Menschen des 21. Jahrhunderts? Es gibt ohne Frage auch heute noch gläubige Menschen, die in Jesus den Gottessohn, den wahren Gott, Licht vom Lichte, Gott von Gott erkennen. Die gläubigen katholischen Christen und ein kleiner Häuflein gläubiger Protestanten sind noch von diesem Glaubensbekenntnis überzeugt. Aber viele andere sehen in Jesus vor allem einen Großen der Weltgeschichte oder einer heldischen Menschen, der die jüdischen Händler zu Paaren treibt. Einer beschreibt Jesus als den „charmanten Tischler“. Der Sohn Gottes der „charmante Tischler“! Und der an allen Orten der ganzen Welt bekannte ehemalige katholische Theologe Hans Küng spricht von Jesus als dem „Sachwalter Gottes“. Ja, meine lieben Freunde, Sachwalter Gottes sind wir auch! Das ist ein Versuch, Jesus seiner göttlichen Würde zu entkleiden.

Es gibt auch andere, die ihn heute wie gestern mit Haß verfolgen. Und der Haß gebiert den Spott, und der Spott bringt die Verleumdung hervor, die Verunglimpfung, den Hohn. Wenn Jesus uns fragen würde, meine lieben Freunde: Für wen haltet ihr mich?, wir würden doch antworten: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Aber hat uns diese Wahrheit wirklich in ganzer Seelentiefe erfaßt? Heißt das für uns wirklich, dass Jesus unser ein und alles ist? Der Beherrschende, der Erneuernde, unser König, der die Wahrheit und das Leben ist? Ist unser Christusglaube stark und lebendig genug, um den Zweifeln und den Zweiflern zu widerstehen?

Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Diese Frage wollen wir versuchen, heute in drei Schritten zu beantworten. Wenn ich fragte: Wer ist denn Buddha?, dann würde ich die Antwort erhalten: Über ihn lässt sich nichts Bestimmtes sagen. Seine Gestalt steht im Dämmerdunkel der indischen Märchenwelt. Um ihn hat die Phantasie jahrhundertelang gedichtet. Von Jesus können wir – Gott sei es gedankt! – anderes sagen. Von ihm können wir mit Petrus sagen: „Wir sind nicht Fabeln, die wir ausgedacht haben, gefolgt, sondern wir haben seine Herrlichkeit gesehen.“ Er steht im Lichtkegel der Geschichte, in einem Zentrum des geistigen Lebens, Jerusalem, der Hauptstadt des Judentums. Christus ist eine Gestalt der Geschichte. Hier malt nicht Sage, hier sprechen Tatsachen.

Wir wissen von ihm durch das Zeugnis seiner Jünger. Es ist ein unbezweifelbares Zeugnis, aber es wird flankiert durch Zeugnisse neutraler Beobachter. Viele von uns haben in der Schulzeit die Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus gelesen. Er hat ja auch ein Büchlein über Germanien geschrieben. Tacitus bringt in seinen „Annalen“ den Brand Roms zur Zeit des Kaisers Nero in Verbindung mit den Christen. Und dabei spricht er von Christus, der unter der Herrschaft des Tiberius durch den Landpfleger (Prokurator) Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Und Tacitus steht nicht allein. Im Jahre 96 n. Chr. gab der Statthalter Plinius von Bithynien (das ist in der heutigen Türkei) dem Kaiser Trajan einen Bericht, und in diesem Bericht steht: „Die Christen kommen am ersten Tag der Woche, am Sonntag, zusammen und singen Christus als ihrem Gott Wechselgesänge.“ Christus ist eine Gestalt der Geschichte, aber eine Gestalt, die nicht in der Menschengeschichte aufgeht, sondern eine Gestalt, die das Menschenmaß überschreitet. Und deswegen können wir erstens sagen: Christus gehört zu den geistigen Führern der Menschheit.

Wir kennen viele in der Geschichte, die ernst und geistig gewaltig sich bemüht haben, um die letzten Fragen des Lebens: Laotse, Konfuze im fernen Osten, die Weisen der indischen Welt, die Philosophen Griechenlands. Um alle diese Fragen ringen auch die Gelehrten Israels. Sie stehen in lebendiger Verbindung mit den damaligen Hochschulen in Alexandrien, in Athen, in Antiochien. Und nun tritt vor sie hin dieser Mann aus Nazareth, aus der Weltabgeschiedenheit der galiläischen Berge. Er hat keine Hochschule besucht, er hat nicht studiert, er kommt von der Hobelbank des Zimmermanns. Aber er tritt auf mit einer Kraft der Sprache, ganz anders wie die gelehrten Rabbinen. „Er lehrt wie einer, der Macht hat“, so sagen sie, nicht wie ihre Schriftgelehrten. Keine Unsicherheit in dem, was er sagt, kein Schwanken, kein Zurücknehmen, kein Verbessern, kein „Ich weiß nicht“ oder „Vielleicht“. Nein, Lehren voll Selbstbewusstsein: „Den Alten ist gesagt worden… Ich aber sage euch.“ Die Gelehrten Jerusalems lächeln. Das dumme Volk mag ihm nachlaufen, aber wir werden mit ihm schon fertig werden. Und so stellen sie ihm ihre Fragen, Fangfragen, die Sadduzäer, die Pharisäer, die Herodianer. Christus hört sie an, ruhig, gesammelt wie immer. Er beantwortet ihre Fragen. Er stellt ihnen selbst Fragen und antwortet mit einer Überlegenheit, die sie jedes Mal beschämt, daher müssen sie von dannen ziehen, so dass sie schließlich – das steht in der Heiligen Schrift – so dass sie es schließlich gar nicht mehr wagen, ihn zu fragen. Denn er trägt dem Volke Israel den letztverbindlichen Willen Gottes vor. Er proklamiert die neue Ordnung des Heils, die alles bisherige hinter sich lässt.

Vor uns steht das Lehrgebäude Christi, hinaufragend in die Höhen der Gottheit und wieder auch hinabsteigend in alle Einzelfragen des Lebens. Fest wie Granit sind seine Worte. Mit der Schärfe des Schwertes fallen seine Entscheidungen. Zweitausend Jahre hat man sich bemüht, in die Tiefe seiner Worte einzudringen. Die größten Geister haben die Weisheit des Herrn zu entschlüsseln versucht: Augustinus und Thomas, Albertus Magnus und Johannes Duns Scotus. Diese Worte, diese Wahrheit, diese Weisheit hat die Welt erleuchtet. Er hat die Wahrheitselemente, die ja in allen Kulturen vorkommen, geeint und gesammelt, geläutert und eingefügt in seine Lehre. Vor diesem Geiste zerbrach das harte Sklavenjoch der Alten Welt, schmolz die eiserne Härte des römischen Rechtes. Vor ihm fielen die Schranken der Stände, und waffenstrotzende Völker wandten sich im Zeichen des Kreuzes friedlich zueinander, reichten sich die Hand. Seine Wahrheit drang auch in die Urwälder unserer Vorfahren und schuf aus diesen Wäldern Staaten, Länder, Burgen, Kirchen, Klöster. Christus, der Nazarener, wirkt fort in der christlichen Kunst. Niemals sind die Werke, welche die christliche Kunst schuf, von anderen überboten worden. Er hat die Stätten des Gebetes errichten lassen. Auch die ihn heute schmähen, atmen noch seinen Geist.

Er war ja kein Musterchrist, unser Johann Wolfgang von Goethe. Aber er hatte Ehrfurcht vor dem Christentum. Und in seinen letzten Lebensjahren hat er einmal zu seinem getreuen Eckermann gesagt: „Mag die geistige Kultur nur immer fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breitere Ausdehnung und Tiefe wachsen und der menschliche Geist sich erweitern, wie er will, über die Hoheit und sittliche Kultur des Christentums, wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen.“ Christus ist tatsächlich unter den Geistesführern der Weltgeschichte der Erste, der Unübertreffliche.

Christus steht aber auch zweitens auf dem Gipfel sittlicher Vollendung. Sein Name ist makellos. Er steht mitten im heißesten Kampf, und sie belauern ihn von allen Seiten. Wie gern hätte man ihm etwas angehängt, um sein Ansehen zu zerstören. Man geht ihm nach, wenn er mit Zöllnern und Sündern beisammen ist. Aber sie sehen und hören nur verstehende Liebe und sündenferne Würde. Er kann es wagen, seine Todfeinde zu fragen: „Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?“ Und sie bleiben stumm. Gerichtshöfe bemühen sich, Aussagen gegen ihn zusammenzubringen und scheitern daran. Sie sehen keine Schuld. „Ich finde keine Schuld an ihm“, sagt der Prokurator Pontius Pilatus. So ist noch keiner durch seine Zeit gegangen. Alle haben sie Flecken an sich getragen, alle haben sie der Sünde ihren Tribut gezollt. Er geht durch Niederungen und Gassen, an ihm haftet kein Schmutz. Groß und weit war sein Charakter, zum Leiden bereit und doch voll innerer Freude. Ganz auf das Jenseits gestimmt und dennoch nicht lebensfeindlich, hart gegen die Sünde und doch mild zu den Sündern. Es ist derselbe Christus, der mit der Geißel den Tempel reinigt und der die Ehebrecherin begnadigt. Es ist derselbe Christus, der seinen Zorn ausgießt über Verlogenheit und Heuchelei der Pharisäer, der aber am Kreuze für seine Feinde betet: „Sie wissen nicht, was sie tun!“ Er kann seinen Jüngern das Höchste abfordern: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe.“

Und entsprechend ist auch seine Sittenlehre. Es gibt ja viele Ethiken auf dieser Welt, meine lieben Freunde, aber es gibt keine einzige Ethik, die in ihrem Standard an die christliche Ethik heranreicht. Die christliche Ethik steht über allen. Christliche Sittenlehre ist die Vollendung des sittlichen Strebens. Nichts menschlich Gutes und Feines wird von ihr verworfen. Was die Lehrer der Weisheit an Wahrem gelehrt haben, das ist alles aufgenommen, ist beschlossen und übertroffen vom Gesetz Christi. Höchste eigene Kraftentfaltung und gleichzeitig demütiges Vertrauen auf die Gnade Gottes. Ein feiner Mensch werden, und dennoch ein demütiges Gotteskind bleiben. Reinheit, die doch keinen Unreinen verachtet, Demut, die sich der Würde der Persönlichkeit bewusst bleibt. Froher Genuß der irdischen Güter und doch starkes Entsagenkönnen. So steht das Bild Jesu vor uns, das erhabenste Charakterbild der Geschichte.

Heute hat eine wunderliche, unbegreifliche Begeisterung für den Islam manche Christen ergriffen. Wir hören von Übertritten zum Islam. Ja, meine lieben Freunde, wie kann so etwas geschehen? Wer ist denn dieser Islam? Wer ist denn sein Urheber? Mohammed, ein zerrütteter Kerl, voll Grausamkeit und Sinnlichkeit, ein Mann voll Rachsucht und voll List und Verstellung. Das ist der Vater dieser Religion. Seine Lehre hat er zusammengebastelt aus christlichen, jüdischen und heidnischen Elementen. Mohammed ist kein Konkurrent für Christus.

Und schließlich noch eine dritte Tatsache: Dieser Christus nennt sich den Sohn Gottes, und er ist es. Als Ende des 1. Jahrhunderts der Irrlehrer Kerinth auftrat, der die Gottheit Christi leugnete, griff Johannes, der Apostel, noch einmal zur Feder und schrieb sein Evangelium, sein Evangelium von der Gottheit Christi. „Dieses ist aufgezeichnet, damit ihr glaubet, dass Jesus der Christus der Sohn Gottes ist.“ Das geben auch die Gegner Jesu zu, dass im Johannesevangelium von der Gottheit Christi ein klares Zeugnis abgelegt ist. Aber bei den Synoptikern, also bei Matthäus, Lukas und Markus, da machen sie schon Abstriche. Da wäre, so meinen sie, die Gottheit Christi nicht zu erkennen. O wie falsch, meine lieben Freunde, o wie falsch! Die drei Synoptiker stellen Jesus als einen dar, der alles Menschenmaß übersteigt. Jesus, das ist ihr Zeugnis, beansprucht souveräne Lehrgewalt, er interpretiert das alttestamentliche Sittengesetz und das alttestamentliche Kultgesetz, wie es nur ein Gesetzgeber tun kann, der über ihnen steht. Wie Gottes Wort in Ewigkeit bleibt, so auch überdauern seine Worte Himmel und Erde. Er verfügt über die Macht, Wunder zu wirken, die er auf allen Gebieten und in jedem Augenblick ausübt. So schaltet nur der Herr der Natur. Der Aussätzige kommt zu ihm und sieht ihn voll Vertrauen an: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen.“ Wenn du willst. Und der Herr antwortet: „Ich will – sei rein!“ Und in diesem Augenblick ist der Aussätzige geheilt durch ein einziges Wort seiner Macht, nein, seiner Allmacht. Kennzeichnend für die Heilungen Christi ist das Motiv des Glaubens. Es bringt die Unverfügbarkeit der Taten Jesu zum Ausdruck. Der Glaube richtet sich auf Jesus. Er vermag über die Heilung des Körpers den ganzen Menschen zu retten.

Die Leute nennen ihn einen Propheten, aber das ist zu wenig. Die Königin des Südens, die Königin von Saba, kam mit ihren Geschenken zu Salomon in all ihrer Pracht. Sie kamen von den Enden der Erde, um seine Weisheit zu hören. Doch hier ist mehr als Salomon! Der Tempel in Jerusalem war das höchste Heiligtum der Juden. Es war das Haus Gottes. Aber Christus sagte: „Hier ist mehr als der Tempel!“ Er lässt Sünden nach, und die Juden sehen darin eine Gotteslästerung. „Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?“ Christus beweist, dass er Sünden vergeben kann. Er lässt seine Wundermacht spielen. „Damit ihr wisst, dass der Menschensohn Macht hat, Sünden zu vergeben“, sagt er zu dem Gichtbrüchigen: „Steh auf, nimmt dein Bett und geh nach Hause!“ Und der Mann stand auf, nahm sein Bett und ging nach Hause. Es ist also wahr: Jesus besitzt die Macht, Sünden zu vergeben, eine Macht, die nur Gott zukommt. In ihm ist eben wesenhaft und wahrhaft Gott auf Erden erschienen.

Und so ist er auch der Herr des kommenden Gerichtes. Das endgültige Heil ist in seine Hand gelegt, ist an seine Person gebunden. Die alte Sehnsucht nach dem definitiven Heil erfüllt sich in ihm. „Wenn ich durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, dann ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“ In ihm, allein in ihm ist es zu den Menschen gekommen. Er ist der Herold, er ist der Träger des Reiches Gottes. Von der Annahme oder der Ablehnung seiner Predigt hängt das endgültige Geschick des Einzelnen ab. „Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde ich vor meinem Vater bekennen.“ Er rettet sein Volk, aber nicht, indem er mit einem Heere die Besatzungsmacht aus dem Lande treibt, sondern indem er am Kreuze sein kostbares Blut für das Heil der Welt vergießt.

In der Woche des Leidens steht Christus noch einmal vor den Pharisäern und Schriftgelehrten und erzählt ihnen ein Gleichnis. Ein Hausvater legte einen Weinberg an, er verpachtete den Weinberg an Winzer, und dann verreiste er. Als die Zeit der Weinlese heranrückte, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um den Ertrag in Empfang zu nehmen. Die Winzer fielen jedoch über seine Knechte her. Den einen schlugen sie, den anderen töteten sie, einen dritten steinigten sie. Der Herr schickte noch einmal andere Knechte, aber mit denen verfuhren sie genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn. Er dachte nämlich: Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben. Als die Winzer jedoch den Sohn erblickten, da sagten sie zueinander: „Das ist der Erbe. Wir töten ihn, und dann fällt uns das Erbe zu.“ Sie ergriffen ihn also, warfen ihn hinaus aus dem Weinberg und töteten ihn. Seine Zuhörer haben sehr gut verstanden, was er damit ausdrücken wollte. Zuerst kamen die Knechte Gottes, die Propheten. Jetzt aber ist der Sohn gekommen, viel größer, viel erhabener als die Propheten. Er ist der Sohn Gottes, der Wesenheit, der Natur nach. So verstehen ihn die Juden. Und deswegen stellen sie ihn in seiner letzten Stunde zur Rede. Als er vor dem Hohen Rate steht, da fragt ihn der Hohepriester: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott: Sag uns, ob du bist Christus, der Sohn Gottes!“ Und die Antwort kommt ohne Wenn und Aber: „Ja, ich bin es!“ Da zerreißt der Hohepriester seine Kleider: „Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was dünkt euch?“ „Er ist des Todes schuldig.“

Meine lieben Freunde, das Christusproblem aller Zeiten ist gelöst. Als der Herr den Seesturm stillte, da fragten die Menschen: „Wer ist dieser, dass ihm sogar der Wind und die Wellen gehorchen?“ Jetzt wissen wir es. Er ist der Gottessohn, das ewige Wort, durch den Gott alles schuf, der den Winden gebietet und den Wellen gebeut, weil er ihr Herr ist. Wir wissen es, weil er Kranke heilt, die sich erheben, und Tote zum Leben erweckt werden. Wir wissen es, weshalb nicht Grab und Siegel und Stein ihm widerstehen konnten, als er siegreich von den Toten erstieg.

Als das junge Christentum seinen Weg durch die Zeit nahm, da wurde im Hohen Rat beratschlagt, wie man dieser Bewegung Herr werden könne. Da stand einer von den Räten auf, Gamaliel – wir kennen seinen Namen – und sagte: „Ist sein Werk von Menschenhand, so wird es von selbst vergehen. Ist es aber Gottes Werk, so könnt ihr es nicht zerstören.“ Sein Werk hat alle Jahrhunderte überdauert, hat die Welt erobert ohne Waffen, ohne Geld, ohne – und das ist vielleicht das Wichtigste – ohne den Leidenschaften zu schmeicheln. Zweitausend Jahre Geschichte setzen das Siegel unter Christi Wort. Und deswegen bekennen wir mit Petrus, bekennen wir mit den Blutzeugen aller Jahrhunderte, bekennen wir mit den großen Geistern der christlichen Geschichte, bekennen wir mit der ganzen Weltkirche von heute: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, der in diese Welt gekommen ist.“

Amen.

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