Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  

Predigtreihe: Die Kirche – Werk und Sendung Christi (Teil 3)

23. Oktober 2005

Die wesentlichen Merkmale der Kirche

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

„Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.“  Dieses schöne Lied haben wir in unserer Jugend gesungen, gern gesungen, häufig gesungen. Heute will man es uns abgewöhnen. Man sagt, das ist Triumphalismus, und Triumphalismus, also die Stimmung des Sieges und der Freude, ist unangebracht, wenn man an die Kirche denkt.

Meine lieben Freunde! „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.“ Dürfen wir das Lied noch heute singen, oder müssen wir es unterlassen? Niemand von denen, die in diesem Gotteshaus versammelt sind, verkennt, dass die Kirche, oder sagen wir besser: die Angehörigen der Kirche, ein großer Teil der Angehörigen der Kirche, auch des Klerus, auch der Bischöfe, in einem beklagenswerten Zustand sind. Daran führt kein Weg vorbei. Vor der Wirklichkeit darf man die Augen nicht verschließen. Aber das ist ja gar nicht gemeint, wenn wir das Lied singen: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.“ Da geht es ja gar nicht um den gegenwärtigen Zustand der Kirche, da geht es um ihr Wesen. Da geht es darum, was Gott getan hat, dass diese Kirche entstand und besteht. Deswegen meine ich, wir dürfen nach wie vor dieses schöne, dieses hoheitsvolle Lied singen: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.“ Gott hat dieses Haus gebaut, und er hat ihm Merkmale gegeben, unverlierbare Merkmale, an denen man erkennen soll, dass dies seine Kirche ist. Als der Herr auferstanden war, da hatte er auch Merkmale an seinem Körper, damit man erkennen konnte, der Auferstandene ist derselbe wie der Gekreuzigte. Das waren seine heiligen Wunden. Das waren die Merkmale seiner Identität.

Solche Merkmale hat er auch der Kirche vermacht, und die Kirche hat von Anfang an diese Merkmale in ihr Glaubensbekenntnis aufgenommen. Und so bekennen wir heute noch: „Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“ Das sind vier wesentliche Merkmale der Kirche, und sie wollen wir heute nacheinander betrachten.

Ich glaube an die eine Kirche. Christus hat nur eine Kirche gegründet, das heißt eine einzige und eine einige. Christus hat nicht mehrere Kirchen gegründet. Er spricht nicht davon, dass er auf Petrus mehrere Kirchen bauen wolle, sondern eine und eine einzige will er auf Petrus bauen, und einen Petrus hat er auserwählt, nicht mehrere Oberhäupter und nicht mehrere Wahrheiten. Es soll nur ein Glaube gepredigt werden, und es soll nur eine Taufe gespendet werden. „Und auf diesen Felsen will ich meine Kirche – nicht meine Kirchen! – bauen.“ Und diese Kirche soll auch einig sein. Denn der Herr weiß ja: Ein Reich, das in sich uneins ist, zerfällt. Wenn die Kirche uneins ist, dann geht sie zugrunde. Und so hat er immer wieder gebetet. „Vater, laß sie eins sein, wie ich in dir bin und du in mir bist. So laß sie in uns eins sein.“ Und so ist die Kirche ins Leben getreten: als eine einzige und eine einige. Im selben Abendmahlssaal waren die Apostel um Petrus versammelt, und, so meldet uns die Apostelgeschichte, die erste Gemeinde, die Urgemeinde war eines Geistes und eines Sinnes. So haben die Apostel immer gemahnt: Haltet Spaltungen von euch fern, bewahret die Einheit im Geiste! Die römisch-katholische Kirche kann von sich sagen, dass sie die einzige und einige Kirche Christi ist. Sie trägt leuchtend dieses Christusmal an sich. Die Kirche hat einen Glauben, der für alle verbindlich ist. Und diese Einheit im Glauben ist unverlierbar. Wenn ein Christ auch nur einen Satz dieses Glaubens leugnet, hört er auf, Glied der Kirche zu sein. Die Einheit wird also durch die Leugnung einiger oder vieler überhaupt nicht tangiert. Ebensowenig wie ein Rechenfehler die Gesetze der Mathematik auflöst, ebensowenig löst die Leugnung des Glaubens durch einen Christen die Einheit der Kirche im Glauben auf.

Im Anfang des 3. Jahrhunderts schrieb der Kirchenschriftsteller Tertullian: „Was folgt daraus, wenn ein Bischof, ein Lehrer, ja selbst ein Martyrer der Lehre der Kirche untreu wird? Wird darum die Irrlehre wahr? Prüfen wir den Glauben nach den Personen oder die Personen nach dem Glauben?“ Auch heute gilt: Die Kirche ist eine Einheit im Glauben. Wer nur einen einzigen Satz des Bekenntnisses leugnet, ist nicht mehr Glied der Kirche.

Sie besitzt auch die Einheit des Gottesdienstes. Es wird ein Opfer überall gefeiert. Die Formen des Gottesdienstes können sich bis zu einem gewissen Grade wandeln. Der Inhalt bleibt. Wir haben gewisse Einwände gegen die veränderte Gestalt des Gottesdienstes, aber diese Einwände gehen nicht so weit, dass wir sagen müssten, der Gottesdienst in der veränderten Form ist nicht mehr der Gottesdienst der Kirche. Nein, das können wir nicht sagen. Es ist auch heute das eine und selbe Messopfer, das gefeiert wird, wenn auch in manchmal nicht befriedigenden Formen. Und es ist ein und dieselbe Kommunion, die überall ausgeteilt wird, wenn auch nicht immer in der gemäßen würdigen Form.

Die Kirche ist eine auch in der Leitung. Die Bischöfe haben die Priester unter sich, und der Heilige Vater in Rom hat die Bischöfe unter sich. Dieselben Gebote, dasselbe Recht, derselbe Mittelpunkt in Rom. Die Kirche ist keine völkische Einheit, sondern sie ist eine übervölkische Einheit. Keine Religionsgemeinschaft auf dieser Erde kann etwas Ähnliches aufweisen. Die staatlichen Einheiten fallen auseinander wie die Mauern des babylonischen Turmes. Die wissenschaftlichen Anschauungen schillern in allen Farben des Regenbogens. Die Religionsgesellschaften außerhalb der Kirche zersplittern sich immer weiter und bleiben in immer neue Ableger zerlegt. Die katholische Kirche allein bildet eine innere und äußere Einheit.

Das zweite Merkmal ist ihre Heiligkeit. Christus wollte eine heilige Kirche gründen, weil er selbst heilig war. Sie muss heilig sein, und als heilige will sie durch die Jahrhunderte schreiten. Die Kirche hat eine heilige Lehre. Ihre Glaubenslehre lässt die übernatürlichen Wahrheiten im Lichte Christi erkennen. Ihre Sittenlehre zeigt den Menschen ein erhabenes Ziel und einen klaren Weg. Dass diese Kirche eine heilige Lehre hat, das wird dadurch bezeugt, dass sich Menschen wegen ihrer Lehre von ihr trennen. Sie trennen sich deswegen von ihr, weil diese Lehre ihnen zu anspruchsvoll ist. Sie ist ihnen zu heilig, und sie gehen zu einer Religionsgemeinschaft, die es billiger macht. Das ist ein Beweis für die Heiligkeit der Lehre. Weder der Muselmann noch der Heide braucht zu erröten, wenn er in seiner Sünde ruhig leben will. Aber der Christ hat einen Gott, der ihn zwingt zu erröten, wenn er in der Sünde lebt. Die Kirche hat eine heilige Lehre.

Sie hat auch ein heiliges Opfer. Ja, das heilige Messopfer, das ja das Kreuzesopfer in sakramentaler Gestalt ist, das heilige Messopfer vermag Gott wirklich zu versöhnen und ist ein Gegengewicht gegen die tägliche neue Schuld der Menschen.

Die Kirche ist heilig auch in ihren Sakramenten. Sie gießt durch die Sakramente den Menschen die heiligmachende Gnade ein, und sie werden innerlich geheiligt. So ist es nicht wunderbar, dass der Apostel Paulus seine Gemeinden als Heilige anspricht. Er schreibt an die „Heiligen“ von Korinth, an die „Heiligen“ von Philippi, an die „Heiligen“ von Kolossä. Sie sind Heilige, weil sie ja abgewaschen, gereinigt und geheiligt sind. Freilich, eines dürfen wir bei der Heiligungsarbeit der Kirche nicht übersehen. Sie wendet sich an Menschen mit freiem Willen. Diese können die Heiligung auch ablehnen. Das hat auch Jesus erfahren. Auch er konnte nicht alle Menschen heilig machen, den Judas, den linken Schächer, die Pharisäer. Da hatte seine Macht ein Ende. Wenn der Mensch nicht will, ist Gottes Macht machtlos. Die Sonne scheint überall hin. Aber wenn der Mensch die Fensterläden zumacht, dann kann kein Strahl ins Zimmer kommen. Und so gilt auch für die, welche die heilige Kirche ablehnen: Du hast nicht gewollt. Der Mensch muss mitwirken, wenn er heilig werden will.

Die katholische Kirche ist innerlich heilig in ihrer Glaubens- und Sittenlehre. Sie können ihre Dogmen und ihre Gebote überprüfen, meine lieben Freunde, Sie finden kein einziges Gebot und kein einziges Dogma, das der Heiligkeit Christi oder Gottes unwürdig oder der Natur des Menschen nicht angemessen wäre. Die Welt- und Kirchengeschichte schreibt es auf viele ihrer Blätter, wie die Kirche die Menschen geheiligt hat, die Kinder, die Jugendlichen, die Familien, die Ehen. Die Achtung für die Arbeit hat sie gebracht und die Achtung für die Frau, die Sorge für die Armen und für die Kranken, den Kampf für die Gerechtigkeit, Liebe und Wahrheit und Frieden, den hat sie gebracht.

Heilig ist diese Kirche auch in ihrem Opfer. Wieviel heiligende Kraft geht davon aus! Wenn mir jemand sagt: Aber die vielen Schwächen in der Kirche, dann sage ich: Diese Schwächen kenne ich, ich kenne sie besser als Sie. Aber ich kenne auch die andere Seite. Ich kenne die vielen Menschen, die sich bemühen, manche heldenhaft und heroisch bemühen, zur Heiligkeit zu gelangen. Jawohl, die kenne ich. Heilig ist die Kirche in ihren Sakramenten. Aus Sündern werden Gerechte. Aus Gerechten werden Heilige durch die Kraft der Sakramente. Und auch äußerlich ist sie heilig. Wenn sich Menschen von der Kirche trennen, dann ist in der Regel der Grund, dass sie die Heiligkeit der Kirche abstößt. Es ist ihnen zu beschwerlich, sich dieser Heiligkeit der Kirche anzupassen. Diese Menschen werden nicht deswegen schlecht, weil sie in der Kirche waren und weil sie die Lehre der Kirche befolgten, sondern deswegen, weil sie sich von der Lehre der Kirche trennten. Das ist der wesentliche Unterschied. Nicht durch die Kirche und an ihrer Hand sind sie schlecht geworden, sondern weil sie sich von ihr getrennt haben; wie das Unkraut im Weizen, von dem der Herr spricht. Von den Sakramenten geht keine magische Kraft aus. Man muss ringen und kämpfen, um sich ihrer Wirkung teilhaftig zu machen. Es ist Tatsache, dass Millionen und Abermillionen von Menschen durch die Kirche, durch ihre Verkündigung und ihre Sakramente Heiligmäßige und Heilige geworden sind.

Die Kirche ist drittens katholisch, d.h. weltumspannend, überall hin dringend. Die Kirche ist für alle Menschen und für alle Länder da. So hat sie der Herr gewollt. Er wollte eine Weltkirche und nicht eine Landeskirche. Er wollte ein Reich, das keine Grenzen hat. „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker!“ Da ist niemand ausgenommen. Da kann man nicht sagen: Den Romanen ist die katholische Kirche angemessen, aber nicht den Germanen – so haben wir es nämlich gehört im Dritten Reich. Die Kirche ist allen Menschen angemessen, und überall ist sie zu Hause. Sie ist eine Weltkirche und nicht eine Landeskirche. Unser Heiland hat am Kreuze die Arme nach allen Seiten ausgebreitet, um alle Menschen und jedes Volk an sich zu ziehen. Am Pfingsttag haben wir es erlebt, wie die Kirche vor die Menschen trat. In allen Sprachen hörten die Menschen die Apostel reden, und dann sind sie hinausgezogen in alle Erdteile und haben die Erlösung verkündet. So konnte der Apostel Paulus im Kolosserbrief schreiben: „Da ist nicht mehr Jude oder Heide, nicht mehr Barbar oder Skyte, nicht mehr Sklave oder Freier, sondern alle sind eins in Christus, weil sie eine neue Schöpfung geworden sind.“

So ist es auch mit unserer Kirche, meine lieben Freunde. Sie ist katholisch in jeder Hinsicht. Sie trägt das Christusmal „katholisch“ an sich. Sie ist katholisch dem Raume nach. Überallhin ist sie vorgedrungen, in die Eiswüsten Kanadas und in die Sandwüsten der Mongolei. Soeben erleben wir merkwürdigerweise, wie in der Mongolei ein starker Zug zur katholischen Kirche sich zeigt – in der Mongolei! Die Kirche ist katholisch dem Raume nach. „Es gibt kein Volk, weder unter den Barbaren noch unter den Hellenen, in dem nicht im Namen des gekreuzigten Christus dem Vater des Weltalls Gebete dargebracht werden“, schreibt der heilige Justin im Jahre 165 n. Chr. – im Jahre 165n. Chr.! Katholisch ist die Kirche auch der Zeit nach. Sie besteht ununterbrochen, und sie wird nie aufhören zu bestehen. Sie wird immer bleiben. In Spanien gibt es Flüsse, die im Sommer austrocknen und erst im Herbst wieder fließen. So ist es nicht mit unserer Kirche. Sie muss zu allen Zeiten sein. Sie verflüchtigt sich nicht, sie versickert nicht, denn der Herr hat ihr gesagt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt!“ Katholisch ist sie auch dem Geiste nach. Sie ist nicht für eine Schicht oder für eine Klasse oder für eine Kaste nur da, sie ist für alle da, für die Armen wie für die Reichen, für die Gesunden wie für die Kranken, für die Gelehrten wie für die einfachen Menschen, für die Kinder wie für die Greise. Männer und Frauen, Arbeiter und Bauern, Gebildete und Gelehrte, alle sind Teile der Kirche, und jedem hat die Kirche etwas, nein, unendlich viel zu bieten. Die Kirche ist katholisch auch dem Geiste nach.

Sie ist aber auch viertens apostolisch. Das heißt, sie wurde auf den Grund der Apostel gegründet. Petrus und die Apostel sind das Fundament der Kirche. Das heißt, die Kirche muss immer in lebendigem Zusammenhang mit den Aposteln stehen, innerlich durch dieselbe Lehre, äußerlich durch dieselbe Verfassung, und zwar beides in ununterbrochenem Zusammenhang. Christus hat seine Kirche auf die Apostel gegründet. Ihnen hat er gesagt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ So ist das Apostelkollegium mit Petrus an der Spitze das Fundament der Kirche.

Auch die Urkirche hat diesen Zusammenhang bedacht. Sie war besorgt, dass die Kette der apostolischen Männer nicht abreißt. Die Apostel haben Mitarbeiter bestellt, die Nachfolger, und so zeigt die Urkirche schon die Verfassung: Diakone, Priester, Bischöfe; Diakone, Priester, Bischöfe. Sie alle im Dienste des gläubigen Volkes. Und wie hat die Urkirche Wert gelegt auf die Lehre, auf die apostolische Lehre, dass die Lehre nicht verloren geht, dass die Überlieferung bewahrt wird. „Ich habe euch überliefert, was ich selbst überkommen habe“, schreibt der Apostel Paulus. Nichts weggenommen, nichts hinzugefügt. „Ich habe euch überliefert, was auch ich überkommen habe. Selbst wenn ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkünden würde, als ich es verkündet habe, der sei verflucht!“ So schreibt Paulus im Galaterbrief. Kein anderes Evangelium, sondern was überkommen ist, das muss weitergegeben werden. Und eben das beobachten wir bei unserer Kirche. Sie hat in der Lehre niemals das Glaubensgut, das sie von den Aposteln überkommen hat, preisgegeben. So wie die Lehre in der Heiligen Schrift und in der mündlichen Überlieferung enthalten ist, so bewahrt sie diese Lehre, gibt sie weiter und beglückt damit die Menschheit.

Nun könnte einer sagen: Ja, aber es gibt doch die Dogmenentwicklung. Wir lesen doch im Neuen Testament oder in der Überlieferung nichts von der Aufnahme Mariens in den Himmel. Hat die Kirche nicht doch etwas hinzugefügt zu den Lehren der Apostel? Meine lieben Freunde, die Dogmenentwicklung bringt nichts Neues hervor, sondern entfaltet das immer Dagewesene. Was die Dogmenentwicklung tut, das ist nicht die Erfindung von Lehren, die nur bestimmten Zeiten angepasst wären, sondern das ist das Auseinanderfalten dessen, was immer in der Lehre der Kirche enthalten war. Der Eichbaum sieht anders aus als die Eichel, aber der Eichbaum ist aus der Eichel geworden.

Man hat einmal den protestantischen Theologen Bultmann gefragt (der Bultmann leugnet grundwesentliche Wahrheiten des christlichen Glaubens), ob man nicht das Glaubensbekenntnis ändern müsse, weil er ja sowieso nicht mehr daran glaubt. Wissen Sie, was er geantwortet hat? „Nein, ändern muss man es nicht, man muss es interpretieren.“ Das heißt, man muss es umdeuten. Das hat die Kirche niemals getan. Sie hält an der Wahrheit fest, weil sie weiß, die Wahrheit ist unveränderlich. Sie muss an der Lehre der Apostel festhalten, wenn sie die apostolische Kirche bleiben will. Auch in der Verfassung hat sie diese überkommene Struktur bewahrt: Hierarchie, Bischöfe, Priester, Diakone. Sie ist die Fortsetzung der Apostelkirche. Sie ist apostolisch. Am Ende des 2. Jahrhunderts schreibt der Bischof von Lyon, Irenäus: „Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischöfe, denen die Apostel die gesamte Kirche übergeben haben. Die apostolische Tradition wird in der Kirche durch die Reihenfolge der Bischöfe nachgewiesen.“ Also: Von jedem rechtmäßigen Bischof des 21. Jahrhunderts führt eine gerade Linie zurück in die Hände der Apostel und durch diese in die Hände Christi. Die Lockerungsübungen an dieser apostolischen Nachfolge, die von so genannten Ökumenikern gemacht werden, machen wir nicht mit. Die apostolische Nachfolge besagt eine lückenlose Reihe der Übergabe des Amtes bis zu den Aposteln.

Meine lieben Freunde, so ist die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche auch heute mit ihren Merkmalen das Geschöpf Gottes. Wir können ohne Bedenken und ohne Unwahrhaftigkeit das schöne Lied singen, das wir als Knaben oder als Mädchen gelernt haben: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.“

Amen.

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