Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
24. November 2013

Gefahren für den Glauben

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Der Glaube ist der kostbarste Besitz des Christen. Ihn gilt es zu hüten und zu bewahren. Dem Glauben drohen Gefahren; man muss sie kennen und ihnen begegnen. Es gibt Gefahren, die von außen, und Gefahren, die von innen kommen. Die äußeren Gefahren hat der Herr angedeutet, wenn er sagt: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht begriffen.“ Oder wenn Paulus erklärt: „Zieht nicht an einem Joch mit den Ungläubigen. Denn welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis?“ Die Verführung zum Unglauben, zum Nichtglauben, zum Verrat am Glauben kann von Einzelpersonen ausgehen. Es gibt glaubenslose Menschen, die es darauf anlegen, die Gläubigen im Glauben zu verunsichern und vom Glauben abzubringen. Ungläubige Menschen können eine Gefahr werden für den Glauben der Gläubigen. Im Alten wie im Neuen Testament werden immer wieder Warnungen ausgesprochen: „Mit einem zuchtlosen Menschen werde nicht vertraut“, heißt es im Buche Sirach. „Wer Pech anrührt, besudelt sich. Wer mit einem Hochmütigen umgeht, nimmt selbst Hochmut an.“ Der Apostel Paulus gebietet – ja, das sagt er –: „Wir gebieten euch, liebe Brüder, im Namen des Herrn Jesus, euch von einem jedem Bruder fern zu halten, der ein unordentliches Leben führt und sich nicht an die Lehre hält, die ihr von uns empfangen habt.“ „Zieht nicht an einem Joch mit den Ungläubigen“, mahnt er an anderer Stelle, „denn was haben Gerechtigkeit und Gottlosigkeit miteinander zu tun? Wie stehen Christus und Belial zusammen? Welche Gemeinschaft hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen?“ Besonders gefährlich ist der Umgang mit unzuverlässigen kirchlichen Amtspersonen. Es gab eine Zeit – und wir Ältere haben sie erlebt –, es gab eine Zeit, in der die Christen den beauftragten Kündern des Evangeliums vertrauen konnten, denn alle vertraten die gleiche Lehre; keiner wich von der Wahrheit ab. Diese Zeit ist vergangen. Seit Jahrzehnten werden von Theologen, von katholischen Theologen, Irrlehren vorgetragen, unter das Kirchenvolk geworfen, vernimmt man Befremdliches von kirchlichen Amtspersonen. Es sind die falschen Propheten, von denen wir eben im Evangelium gehört haben. Es sind die falschen Apostel, die sich verstellen, wie auch der Satan sich verkleidet in einen Engel des Lichtes.

Nicht nur ungläubige Einzelpersonen, auch die Welt als solche ist ja, soweit wir übersehen können, von Sinnlichkeit, Habsucht, Hochmut und Unglauben erfüllt. Ihr geheimer Fürst ist der Satan. Er hat seine beflissenen Dienstmänner. Es gibt öffentliche und geheime Gesellschaften, die sich bemühen, den Glauben in anderen zu zerstören. Denken Sie an den Humanistischen Verband, die Humanistische Union, die Giordano-Bruno-Gesellschaft. Der Humanistische Verband zählt zwanzigtausend Mitglieder. In Berlin ist er der Träger des lebenskundlichen Unterrichtes in den Schulen. Diese Gesellschaften halten Veranstaltungen in der Öffentlichkeit ab, verbreiten religionsfeindliche Literatur. Erst vor wenigen Wochen trat die Giordano-Bruno-Gesellschaft in der Lotharpassage auf, und suchte dort ihr zersetzendes Gedankengut zu verbreiten – in der Lotharpassage zu Mainz. Gefahren drohen von der Literatur: Zahllose Bücher, Schriften, Flugzettel suchen den Glauben zu unterminieren. Angebliche Philosophen, wie Dawkins und Hitchens, werfen immer neue Schriften ins Volk, um die Gläubigen vom „Gotteswahn“, wie sie sagen, zu befreien. In diesem Jahre feierte die katholische Martinus-Bibliothek in Mainz ihr mehrhundertjähriges Jubiläum. Der Festredner war der Philosoph Kurt Flasch. Jetzt tritt er mit einem Buch an die Öffentlichkeit: „Warum ich kein Christ bin“. Dieser Mann durfte die Festrede zum Jubiläum der katholischen Bibliothek in Mainz halten!

Gefahren drohen, wo immer man nicht denkt, auch vom Theater. Das Theater ist weithin zu einer Stätte des Religionshasses und der Kirchenfeindschaft geworden. An vielen Orten der Bundesrepublik wird das Theaterstück „Der Mann der Rose“ aufgeführt: Eine einzige Hetze gegen die katholische Kirche. Der Regisseur Ulrich Seidl hat drei Filme gedreht mit dem Titel „Paradies: Glaube – Hoffnung – Liebe“. Von den sexuellen Exzessen in diesem Film will ich gar nicht sprechen, aber eine Szene in dem Film „Paradies: Glaube“ zeigt eine Masturbation, eine Selbstbefriedigung, mit einem Kruzifix. „Kunst“ ist das, meine lieben Freunde, Kunst!

Gefahren für den Glauben gehen auch von den politischen Richtungen aus. Wir haben in Deutschland keine politische Partei, die sich für katholische Belange einsetzt. In der CDU sind katholische Ansichten nicht mehrheitsfähig. Die Linke ist grundsätzlich kirchenfeindlich, religionsfeindlich; sie ist ja die Erbin der SED. Die Grünen sind zumindest katholikenfeindlich. Die SPD zählt zwar einige aufrechte Christen in ihren Reihen – dafür seien sie bedankt – aber sie hat einen starken kirchenfeindlichen Flügel. Bei allen Gegenständen, die weltanschaulich kontrovers sind, finden Sie die SPD auf der unkirchlichen Seite. In der FDP gibt es eine starke kirchendistanzierte Fraktion, die sich immer wieder zu Wort meldet. Die gläubigen Katholiken in Deutschland haben keine politische Vertretung. Der Erzbischof von Köln hat nicht umsonst gesagt: „Ich bin politisch heimatlos.“

Enorme Gefahren gehen auch aus von der öffentlichen Meinung, die mit dem kirchenfeindlichen, religionsfeindlichen oder indifferenten Geist erfüllt ist: Presse, Film, Radio, Fernsehen. Ihr Angebot an Widerchristlichem und Unchristlichem ist gewaltig. Sie haben Respekt vor Juden und Muslimen, aber sie haben keinen Respekt vor katholischen Christen. Die allermeisten Medien sind grundsätzlich nur an ungünstigen Nachrichten und Kommentaren über die Kirche interessiert. Häufig verbünden sie sich und führen regelrechte „Feldzüge“ gegen die Kirche und unliebsame Kirchenvertreter. Kein Wunder: Die meisten Journalisten sind, offen oder latent, kirchenfeindlich. Die bewussten katholischen Christen sind gegenüber den Massenmedien schutzlos. Wir haben keine weitverbreitete Zeitung, die sich unserer Sache annimmt. Kein Wunder, dass vor kurzem der Präfekt der Glaubenskongregation, der Erzbischof Müller, erklärt hat, er sehe eine „aufkommende Pogromstimmung gegen die katholische Kirche“. Pogrom heißt: eine von Gewalttaten begleitete Ausschreitung gegen eine bestimmte Schicht der Bevölkerung. Eine Pogromstimmung sieht er heraufziehen. Er spricht von „gezielten Diskreditierungskampagnen“ gegen die katholische Kirche. In manchen Gegenden werden Geistliche – heute schon – öffentlich angepöbelt. „Es wächst eine künstlich erzeugte Stimmung, eine künstlich erzeugte Wut“, so Müller, „die an Pogromstimmung erinnert.“

Natürlich müssen wir, meine lieben Freunde, uns zur Wehr setzen. Die Abwehr dieser Gefahren ist eine naturgesetzliche Pflicht. Eine neue Gefahr ist in den letzten Jahrzehnten erstanden, die es früher nicht gab: das ist die Religionsmengerei. Ich möchte ausdrücklich betonen: Wir haben Achtung vor jeder religiösen Überzeugung, wer immer sie auch vertreten mag. Aber wir sind gegen Religionsmengerei. Religionsmengerei vermischt Unvereinbares. Sie verwischt die Grenzen zwischen der wahren Gottesverehrung und Ersatzkulten. Für religiöses Tun sollte der Grundsatz gelten: schiedlich – friedlich; geschieden voneinander, aber in Frieden und in Achtung voreinander. Das gleiche gilt für Religionsgespräche. Religionsgespräche sind seit Jahrhunderten gehalten worden. Sie waren stets ohne Erfolg und in der Regel zum Schaden für die katholische Sache. Die nichtkatholischen Gesprächspartner haben es leicht, die Zuhörer für sich zu gewinnen. Warum? Weil ihre Ideologie eingängig ist, weil sie leicht ist, weil sie bequem ist. Heutige Religionsgespräche leiden auch fast immer am Mangel an Kompetenz der Beteiligten. Sie kennen weder ihren eigenen Glauben noch den der anderen genügend, um darüber fachgemäß reden zu können.                                                     Große Gefahren gehen vom gedruckten Wort aus. Der gläubige Christ ist gehalten, glaubenswidrige Schriften zu vermeiden. Ich habe nie begriffen, wie man als katholischer Christ ein Abonnement des „Spiegel“ halten kann. Die Kirche hat in der Vergangenheit die Verbreitung gefährlicher Schriften zu verhindern versucht, indem sie solche verbot. Sie hat seit 1564 – also seit dem Konzil von Trient – ein Verzeichnis verbotener Bücher aufgestellt, den so genannten Index – „Index Librorum Prohibitorum“. Das waren Warnungstafeln, die da aufgerichtet wurden. Der Christ, der diese Bücher in die Hand bekam, wusste: Die Kirche hat hier ein Fragezeichen gesetzt. Man erhielt ohne weiteres die Erlaubnis, diese Bücher zu lesen, die so genannte Indexerlaubnis, wenn man Grund hatte, sie zu erbitten. Aber der Index war nützlich, weil er eben vor den Gefahren warnte, die – meinetwegen – vom Schrifttum von Immanuel Kant ausgehen. Seine Philosophie ist eine Verirrung. Kant war übrigens sehr katholikenfeindlich. Von ihm stammt das Wort, dass jeder Gottesdienst, also auch der, den wir halten, „Afterdienst Gottes“ ist. Er ist niemals in eine Kirche gegangen, auch nicht, als er als Rektor der Universität dazu verpflichtet war. Das ist Immanuel Kant. Der Index wurde im Jahre 1966 abgeschafft. Es gibt heute kein nachträgliches Bücherverbot mehr. Gegen die Abschaffung des Index hat sich in Deutschland nur eine einzige Stimme erhoben: Sie können sich denken, wer das gewesen ist. Seitdem sind die einzelnen Christen auf ihr eigenes Urteil in Fragen der Rechtgläubigkeit der Autoren, verwiesen, d.h. sie werden allein gelassen. Ist denn jedermann fähig, über Wert und Unwert religiöser Schriften zu urteilen? Soll ihm dabei nicht von kirchlicher Seite geholfen werden? Im kirchlichen Gesetzbuch steht: „Es ist Recht und Pflicht der Hirten der Kirche, darüber zu wachen, dass nicht durch Schriften oder Medien Glaube oder Sitten der Gläubigen Schaden nehmen können. Und so können die Hirten verlangen, dass von Gläubigen herauszugebende Schriften, die den Glauben und die Sitten berühren, ihrem Urteil unterworfen werden. Schließlich haben sie Schriften zurecht- und zurückzuweisen, die dem rechten Glauben und den Sitten schaden.“ Das sind gute und richtige Bestimmungen im Kanon 823 des Gesetzbuches, aber sie stehen nur auf dem Papier. Sie bleiben völlig unbeachtet. Unglaube und Unsittlichkeit strömen mit aller Macht auf die Gläubigen ein. Irriges lehrende Theologen können heutzutage ihre Irrtümer völlig ungehindert den Gläubigen vortragen. Die Bücher von Hans Küng, die ja doch alle einen falschen Glauben lehren, sind in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet.

Es sind äußere Gefährdungen des Glaubens, die ich eben genannt habe, aber es gibt auch innere. Eine innere Schwierigkeit hängt mit dem Wesen des Glaubens zusammen. Der Glaube ist nun einmal, wie Paulus sagt „den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit“. „Weisheit aber reden wir unter Vollkommenen.“ Tatsächlich kann das Übervernünftige im Glauben als widervernünftig ausgegeben werden. Der Irrtum kann den Schein der Wahrheit annehmen. In Wirklichkeit können Glaube und Vernunft nicht in einen Gegensatz geraten, denn sie haben beide Gott zum Ursprung, und Gott kann sich nicht selbst widersprechen. Der Schein des Widerspruches entsteht dort, wo die Glaubenslehre unrichtig ausgelegt wird oder wo irrige Meinungen für sichere Vernunftergebnisse gehalten werden. Das sind die beiden Quellen des Irrtums. Mit geduldiger Gelehrsamkeit lassen sich alle Widersprüche ausräumen.

Schwierigkeiten und Gefahren treten auch ein, wenn die Verkünder der Glaubenswahrheit sittliche oder geistige Mängel aufzuweisen haben. Es ist schlimm, meine lieben Freunde, wenn von den Seelsorgern keine kraftvolle und umfassende Verkündigung ausgeht. Gläubige klagen über Ausfall und Unterschlagung religiöser und sittlicher Gegenstände. Ich habe hier einen Zeitungsausschnitt, wo eine Dame aus Ludwigsburg, also in Württemberg, schreibt. „Welcher Priester wagt es heute noch, in der Sonntagspredigt seine Gemeinde auf die Pflicht zur Beichte und zum Besuch der sonntäglichen Eucharistiefeier hinzuweisen? Niemals höre ich in der Predigt etwas über die Sünde des unehelichen Zusammenlebens, des Ehebruchs, der Verhütung der Schwangerschaft, die massenhafte Tötung im Mutterleib, den unwürdigen Empfang der Kommunion, die Nichtbeachtung des Freitagsgebotes, die Aufforderung zum täglichen Gebet. In den Vermeldungen werden zwar die Tanzangebote in der Gemeinde angesagt, nicht aber das Rosenkranzgebet.“ So schreibt diese Dame aus Ludwigsburg. Und wir wissen, dass sie weithin Recht hat. Heute ist es dahin gekommen, dass Priester zum Ungehorsam gegen die Ordnung der Kirche aufrufen: Es gibt eine sog. „Pfarrerinitiative“, die öffentlich und vor aller Welt die Gläubigen zum Ungehorsam einlädt, und kein Bischof unternimmt etwas dagegen! Der Primas, meine lieben Freunde, der Primas der Benediktiner, der Herr Wolf, möchte das Sonntagsgebot abgeschafft sehen. – Man fasst sich an den Kopf. – Es ist schlimm, wenn Inhaber des Lehr- und des Hirtenamtes unüberlegt, unkontrolliert, unvorbereitet daherreden, wenn sie in dunklen Allgemeinheiten und zwielichtigen Zweideutigkeiten sich ergehen. Ich habe hier noch einmal einen Zeitungsausschnitt, in der eine Dame aus Unterschleißheim schreibt: „Nicht nur Erzbischof Robert Zollitsch führt mit der Freiburger Handreichung die Seelsorge in die Irre, auch Kardinal Reinhard Marx vernebelt die Klarheit der katholischen Lehre durch seine Stellungnahme gegenüber dem Präfekten der Glaubenskongregation Erzbischof Gerhard Müller. Ja, funktioniert denn in der Kirche gar nichts mehr? Kann da jeder wursteln, wie ihm lustig ist? Ist die Lehre der Kirche für jedermann nur noch Meinungssache? Gibt es neuerdings Meinungsumfragen zur Abstimmung über katholische Lehrsätze, in denen die Mehrheit entscheidet über die künftige Pastoral?“ So diese Frau aus Unterschleißheim. In diesen Tagen, meine lieben Freunde, hat der erwähnte Erzbischof von München erneut für Verwirrung gesorgt. Nach seinen Worten hat die Kirche „mit Bildern, wie denen des Fegfeuers und der Hölle, Angst vor dem Tode gemacht“. „Herr Erzbischof Marx, Hölle und Fegfeuer sind keine Bilder, sondern Wirklichkeiten!“ Von wenigen Gegenständen hat unser Herr und Heiland so oft gesprochen wie von der Hölle! Wer diese Wahrheiten verkündigt, macht nicht Angst vor dem Tode, sondern warnt die Christen vor dem Absturz! Was der Münchner Erzbischof treibt, ist Unterschlagung von Dogmen! In jeder Heiligen Messe – in jeder Heiligen Messe! – beten wir „Gott möge uns vor der ewigen Verdammnis bewahren“. Aber der Erzbischof Marx behauptet, die Kirche habe mit Bildern wie denen des Fegfeuers und der Hölle Angst gemacht. „Herr Erzbischof Marx, im Namen der dogmengläubigen Christen, warne ich Sie und verbitte mir derartige Entgleisungen!“ Eine große Gefahr für den Glauben sind schlechte Priester. Sie sind das beste Agitationsmaterial gegen Kirche und Glaube. Die Verkündiger des Glaubens, die den Glauben nicht leben, erschweren es den Menschen, zum Glauben zu finden und im Glauben zu verharren. Die Gläubigen wollen die Botschaft Christi nicht nur hören, sie wollen sie auch sehen, im Leben verwirklicht sehen. An erster Stelle sind dazu die Verkündiger des Glaubens berufen. Sie müssen leben, was sie predigen. Sie müssen bezeugen, was sie glauben. Von Priestern und Bischöfen, die durch ihren Lebenswandel Ärgernis geben, geht eine Erschütterung des Glaubens für viele aus. Wir alle wissen, dass solche Vorgänge nicht selten sind.

Zur positiven Gefahr für den Glauben kommen auch andere Erscheinungen wie eine ungenügende Kenntnis des Glaubens. Wer seinen Glauben nicht kennt, der kann leicht ein Opfer des Unglaubens werden. Ich habe es Ihnen schon oft gesagt, meine lieben Freunde, und werde nicht müde, es zu wiederholen: „Verschaffen Sie sich solide Kenntnisse in der Glaubens- und Sittenlehre.“ Unser Glaube ist durch Vernunftgründe vorzüglich zu erhellen und zu verteidigen. Wir sind um Argumente nicht verlegen – aber man muss sie kennen. Eine Begleiterscheinung der Glaubensschwäche und der Glaubensgefahr ist auch die mangelnde Ehrfurcht und Bescheidenheit im Denken. Wer im satten Wissensdünkel, im schattenlosen Zweifel sich aufhält, der kann leicht den Glauben verlieren. Diese Gesinnung widerstrebt dem „Kindessinn“, den der Herr fordert. „Ich danke dir, Vater, dass du es den Weisen, Klugen verborgen, aber den Kleinen offenbart hast.“ Kindessinn, gläubige Hinnahme dessen, was Gott durch seine Kirche uns vorträgt, das ist gefordert, um den Glauben festzuhalten.

Eine letzte Gefahr für den Glauben ist auch der Weltsinn, ist das sittliche Versagen. Viele Menschen lehnen das christliche Credo ab, weil sie die Zehn Gebote nicht annehmen wollen. Den irdisch gesinnten Menschen fehlt die geistige Empfänglichkeit für das ewig Göttliche. „Der fleischliche Mensch fasst nicht, was des Geistes Gottes ist“, schreibt Paulus den Korinthern. Der fleischliche Mensch fasst nicht, was des Geistes Gottes ist. Er scheut zurück, vor der Höhe der sittlichen Verantwortung, die ihm der Glaube auferlegt. „Wer Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht ans Licht, damit seine Werke nicht offenbar werden.“ Meine lieben Freunde, die zuverlässigen katholischen Christen in Deutschland sind von Feinden umringt. Sie möchten den Glauben ersticken, die Kirche vernichten, den Klerus ausrotten. Ich glaube nicht, dass die Gefahr für den Glauben in zweitausend Jahren Kirchengeschichte jemals so gigantisch war wie heute. Wir sind gefordert wie die Christen der Katakombenkirche. Die innere Gewissheit, in der Wahrheit zu sein, darf nicht schwach werden. Wir gehören ja zu dem, meine lieben Freunde, der gesagt hat: „ In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber seid getrost, ICH habe ich Welt überwunden.“

Amen.

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