Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
15. Januar 2023

Seid nicht träge!

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Die Epistel des heutigen Sonntag aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer ist eine einzige Aneinanderreihung von Mahnungen. Sie besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil wendet sich an jene, die eine Funktion in der christlichen Gemeinde innehaben. Der zweite Teil betrifft alle Gläubigen ohne Unterschied der Stellung. In der Gemeinde gibt es verschiedene Aufgaben. Jedem hat Gott besondere Gnade, besondere Glaubenskraft, besondere Arbeit zugewiesen. Jeder soll demnach getreu seinen Auftrag erfüllen und die andersgeartete Arbeit des anderen in dem lebendigen Bewusstsein der großen Einheit anerkennen. Paulus beschränkt sich hier darauf, in freier Folge die für das Gemeindeleben wichtigsten natürlichen und übernatürlichen Gaben und Funktionen zu nennen.

Paulus beginnt mit der Gabe der Prophetie; sie galt wohl als die vornehmste. Die Gabe der Weissagung ist die Befähigung, Gottes Weisungen mit besonderer Klarheit zu erkennen. Die Worte der Propheten beziehen sich sowohl auf die Zukunft (Apg 11,28; 21,10f.) als auch auf Fragen der Gegenwart. Sie kennen die Geheimnisse Gottes (1 Kor 13,2; Eph 3,3ff.), sagen aber auch, was die Stunde verlangt. Zu ihren Aufgaben gehören ferner die Prüfung der einzelnen (1 Kor 14,25), die Paraklese (1 Kor 14,3; Apg 15,32) und insbesondere der Aufbau der Gemeinde (1 Kor 14,3. 12f. 31). Je höher die Gabe, desto größer die Verantwortung ihres Trägers. Paulus hebt eine entscheidende Forderung hervor: Wer die Gabe der Prophetie hat, übe sie aus in Übereinstimmung mit dem Glauben. Wer die Gnadengabe inspirierter Prophezeiung hat, soll sie ausüben. Aber er darf nicht vergessen, dass auch er in Gefahr schwebt; er kann sein Amt in unwahren Schwärmereien missbrauchen. In dem Glauben der Kirche findet sein Auftrag Ziel und Grenze. Er wage sich nicht an Fragen und Rätsel, denen sein Glaube nicht gewachsen ist. Sogleich nach der Weissagung kommt Paulus auf eine dringende Frage zu sprechen: die Betreuung der Bedürftigen. Sie war in den zumeist aus Angehörigen unterer Schichten der Bevölkerung bestehenden christlichen Gemeinden von größter Dringlichkeit. Wem in der Gemeinde der Dienst an den Armen aufgetragen ist, leiste seine Arbeit, ohne sich ein anderes Amt anzumaßen. Paulus sieht offenbar die Gefahr, sich durch Liebestätigkeit für attraktivere Posten zu empfehlen. Der Umgang mit den unbemittelten, armen und elenden Gliedern der Gemeinde war (und ist) nun einmal nicht anziehend. Wer sich ihm widmet, bedarf daher immer wieder der Aufmunterung, darin zu verharren.

Ein anderer wird als Lehrer für den Unterricht in den grundlegenden Glaubenswahrheiten sorgen. „Wer lehrt, der lehre weiter.“ Für Paulus ist selbstverständlich, dass der Unterricht der Lehrer seinen Inhalt und sein Maß im Glauben der Kirche findet. Denn es ist der Glaube, der die die Gemeinde zusammengeführt hat, in dem sie ihre Grundlage findet und auf dem ihre Hoffnung ruht. In seinem Brief an die Gemeinde in Korinth hebt er hervor, dass sie nur dann in Gottes Gericht bestehen kann, wenn sie den Glauben so festhält, wie er ihn verkündigt hat. Andernfalls wären sie vergeblich gläubig geworden (1 Kor 15,1-3). Das Lehren ist eng mit dem Ermahnen verknüpft. Denn der Glaube lehrt nicht nur, was festzuhalten, sondern auch, was zu tun ist. Wer die Gabe des Ermahnens hat, der sei tätig in der Ermahnung. Der Ausdruck Ermahnen zeigt die innere Verbindung von Heilsverkündigung und Ethik an; er verklammert den Anspruch und den Zuspruch des sittlichen Imperativs, und er bringt das sowohl Mahnende und Fordernde als auch Ermutigende und Tröstende christlicher Ethik zum Ausdruck. Die Menschen brauchen die Ermahnung. Es genügt nicht, dass sie sich selbst vornehmen, das Gute zu tun. Sie müssen von anderen auf die Gebote und deren Inhalt immer wieder aufmerksam gemacht werden. Allzu leicht übersieht man oder erleichtert man zu seinen eigenen Gunsten die Reichweite und Tragweite des göttlichen Willens. Ermahnen ist keine leichte Aufgabe. Denn nicht allen ist es willkommen. Manche schreckt die Ermahnung aus ihrer Bequemlichkeit und Gottvergessenheit auf. Es braucht daher Standfestigkeit, diese Gabe auszuüben.

Die christliche Gemeinde lebt ein Stückweit von der Liebestätigkeit und der Opferbereitschaft ihrer Glieder. Geben, Spenden, Schenken setzt die entsprechende Gesinnung voraus. Paulus fasst sie in die Worte: Wer gibt, der gebe in Einfalt. Mit der hier geforderten Einfalt ist die seelische Lauterkeit im Gegensatz zur Berechnung und zur Ichsucht gemeint. So hat es der Herr Jesus gelehrt: „Wenn ihr denen Gutes tut, die es euch tun, was für einen Dank habt ihr da? Denn auch die Sünder tun das Gleiche. Und wenn ihr denen borgt, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, was für einen Dank habt ihr da? Denn auch die Sünder borgen den Sündern, um von ihnen das Gleiche zu bekommen“ (Lk 6,33f.). Das Geben bedarf der Einstellung, die ohne Hintergedanken und Nebenabsichten ganz der Not der anderen zugewandt ist und keine andere Rücksicht kennt, als ihr abzuhelfen. Wohltätigkeit muss geübt werden in Uneigennützigkeit und Selbstvergessenheit. Der Herr fordert sie mit den Worten: „Wenn du Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut“ (Mt 5,3). Empfänger von Wohltaten sind empfindlich. Sie wollen nicht gedemütigt und von oben herab behandelt werden.

Als Paulus seinen Brief an die Römer schrieb, waren die Ämter in der Kirche noch in der Ausbildung begriffen. Aber ihre Ethik fehlte in keinem Augenblick. Dementsprechend schreibt Paulus: Wer vorsteht, tue es mit Eifer. Die Vorsteher tragen die Last der Verantwortung für ihre Gemeinde. Diese erwartet von ihnen Dienstwilligkeit, Rührigkeit und Fleiß. Bequemlichkeit und Lässigkeit eines Vorgesetzten stoßen auf die Missbilligung der Gemeinde. Ich habe eine evangelische Pfarrei erlebt, in der der evangelische Rektor der Schule von den beiden Pfarrern als seinen „Faulpelzen“ sprach. Faulheit im geistlichen Dienst kann ein Zeichen schwachen Glaubens sein. Als ich vor über 70 Jahren in den Priesterstand eintrat, traf ich dort nur unermüdlich arbeitende, rastlos tätige Priester. Dass wir Priester in der Nacht zu kranken und sterbenden Gläubigen gingen, war eine von niemand diskutierte Selbstverständlichkeit. Ein Priester muss stets und ständig einsatzbereit sein. Die strikte Festlegung von Arbeitsstunden ist mit seinem Dienst an den Seelen nicht zu vereinbaren. Wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freude, in Freudigkeit, fährt Paulus fort. Liebestätigkeit darf nicht wie eine lästige Pflicht ausgeübt werden. Verdrossene, verstimmte oder aufgebrachte Helfer der Armen, Einsamen und Kranken stiften selten Segen. Die Menschen, die auf Barmherzigkeit angewiesen sind, bedürfen nicht nur der materiellen Hilfe, sondern auch der Aufhellung ihres Gemüts. Die Helfer, die sich ihrer annehmen, sollen nach Möglichkeit Frohsinn ausstrahlen und ihre Schützlinge heiter stimmen.

Im Folgenden spricht Paulus von den Grundzügen christlichen Handelns, vor allem im Gemeinschaftsleben. Im Mittelpunkt des Gemeindelebens muss die Liebe stehen, die Grundtugend des Christen. Solche Liebe muss echt sein und von Herzen kommen, wenn sie Wert haben soll. Die Liebe sei ungeheuchelt, mahnt Paulus. Unzählig viel „Liebe“ ist unecht, eine Maske der Freundlichkeit, hinter der sich Selbstsucht verbirgt. Man betrügt andere und auch sich selbst mit dem Schein der Liebe. Niemand dulde diesen Zwiespalt bei sich. Hasset das Böse und haltet fest am Guten! Echte Liebe hasst das Böse und verrät das Gute keinen Augenblick. Das Böse gilt es immer und bei jeder Gelegenheit abzulehnen, das Gute immer und überall zu tun. Solche Haltung ist ein wesentliches Unterpfand echter und dauerhafter Gemeinschaft. Liebet einander herzlich mit brüderlicher Liebe! Die Liebe darf spürbar sein. Sie soll brüderlich sein, das heißt die Umstände der Stellung und des Amtes dürfen keine Barriere aufrichten zwischen den Gliedern ein und derselben Gemeinde. Die Liebe fordert Respekt vor dem anderen. Kommt mit Achtung einander zuvor! Wo diese Liebe herrscht, ist sie auf heiliger Ehrfurcht voreinander aufgebaut, auf dem Willen, in dem andern den Bruder zu sehen, von dem man nicht nur fordern darf, dem man vielmehr etwas schuldig ist. Die Achtung ist dem Menschen, jedem Menschen geschuldet. Sie ist begründet in der Würde des Menschen, der von Gott erschaffen und erlöst ist. Liebe wird ungesund, wenn ihr der Zug der Ehrfurcht vor dem anderen fehlt.

Seid nicht träge im Eifer! Lebendiger Eifer soll im Christen walten. In der Gemeinde gibt es zu tun. Lässigkeit und Schlaffheit dürfen unter Christen nicht umgehen. Der Apostel fordert von den Christen Fleiß, Arbeitsamkeit, Dienstwilligkeit, Rührigkeit. Phlegma und Indolenz, Müßiggang und Drückebergerei lassen ein lebendiges Gemeindeleben nicht gedeihen. Seid glühend im Geiste, dem Dienst des Herrn ergeben! Der Christ soll Wärme und Licht in eine kalte und dunkle Welt ausstrahlen und so den Dienst tun, der ihm aufgetragen ist. Es ist der Geist Gottes, der in ihm wirkt und antreibt. Der Christ dient Gott in den Menschen, die seiner Führung, Obhut oder Betreuung anvertraut sind. Man muss sich den geistlichen Schlaf aus den Augen reiben, man muss das Feuer der Gottesliebe schüren, man muss sich dem Herrn immer wieder bewusst zum Dienst hinstellen, eben wie der Diener, der vor den Herrn tritt und um einen Auftrag bittet.

Der Christ hat für sein Tun Motive und Kräfte, die anderen versagt sind. Er lebt in der Hoffnung. So kann Paulus mahnen: Seid fröhlich in der Hoffnung. Die Aussicht, das erhoffte Gut zu erlangen, soll uns froh machen. Der Christ hat eine unendliche Hoffnung und darum eine unendliche Freudigkeit des Herzens, die freilich ebenso geschenkt wie erkämpft ist. Hieraus ersteht die Kraft, in Bedrängnis geduldig zu bleiben und stets von neuem zum Gebet zu fliehen. Daher schließt Paulus die Forderung an: Seid geduldig in der Trübsal. Wir sind in der Gefahr, bei Kummer und Gram aufzubegehren, uns zu empören. Solange wir auf Erden leben, können wir nicht ohne Trübsal und Versuchung durchkommen. Es ist kein Stand so heilig, kein Ort so abgeschieden, dass Versuchung und Trübsal dort nicht Eingang fänden. Kein Mensch, solange er lebt, ist ganz sicher vor Versuchungen. Zu leiden gibt es für uns immer etwas. Denn das große Gut der Seligkeit ist uns verlorengegangen. Darum ist die Mahnung nur zu berechtigt: Seid geduldig in der Trübsal! Ausharren, auf Gott vertrauen, seine mächtige Hand erwarten: das ist verlangt in Not und Widerwärtigkeiten, bei Unfällen und Katastrophen. Die Kraft dazu kommt von Gott. Daher die Forderung: Seid beharrlich im Gebet. Beharrlichkeit ist das stete und dauernde Verbleiben bei dem, was man einmal wohl erwogen hat. Wir dürfen Gott nicht vorschreiben, nach wie viel oder wie wenig Gebet er uns erhören will. Nicht aufhören zu beten, wenn nicht gleich eintritt, was wir erflehen. Ausdauer ist vonnöten, damit wir erhalten, um was wir bitten. Gott hilft immer, aber er kommt oft eine Viertelstunde oder auch ein Vierteljahr später, als wir erwarten, um unseren Glauben zu erproben. Katharina von Siena pflegte bei besonders dringenden Bitten für ihre Schutzbefohlenen zu beten: „Herr, hier bleib ich knien zu deinen Füßen, bis du meine Bitten erhörst.“

Kommt den „Heiligen“ zu Hilfe in ihren Nöten, mahnt der Apostel. Die Gemeinschaft ist immerdar auch Notgemeinschaft. Die fremden Nöte werden zu eigenen. Allezeit muss der Christ an die anderen denken, die ihn brauchen, vor allem an seine Glaubensbrüder, die „Heiligen“, und aus christlichem Geist jene Gastfreundlichkeit üben, die bei den Völkern des Orients aus natürlichen Gründen in so hohen Ehren stand. Ermahnung, Spenden, Barmherzigkeit üben – das sind Dinge, die jedem Gemeindeglied obliegen. Hier gilt nur die Regel: Was du tust, das tue so, wie es der Sache entspricht, mit heiliger Sachlichkeit. Besonderen Beistandes bedürfen die Christen, die wegen ihres Glaubens von der staatlichen Macht, aber auch von privaten Initiativen verfolgt werden. Daher ergeht die Mahnung des Apostels: Segnet, die euch verfolgen. Segnet und flucht nicht. Segnen heißt, jemandem die Hilfe und den Beistand Gottes zusagen. Fluchen ist der Unheilswunsch, der einem Menschen Schaden bringen soll. Aus dem Reichtum seines Besitzes, aus der Sicherheit seiner Hoffnung auf die Vollendung und nicht zuletzt aus tiefem Mitleid vermag sich der wahre Christ über die primitiven Regeln einer Vergeltung des Gleichen mit Gleichem zu erheben. So hatte es der Herr geboten: „Liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger, auf dass ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet, der seine Sonne aufgehen lässt über Schlechte und Gute und Regen fallen lässt über Gerechte und Ungerechte.“ Die Bosheit mit Wohltat besiegen, das ist die Vornehmheit und die Freiheit der Liebe.

Freuet euch mit den Fröhlichen, weinet mit den Weinenden ist die nächste Weisung des Apostels an die christliche Gemeinde. Die Eintracht der Christen zeigt sich in der gegenseitigen Anteilnahme und im gegenseitigen Mitempfinden. Freuet euch mit den Fröhlichen, weinet mit den Weinenden. Das Geschick und das Empfinden des anderen darf Christen nicht gleichgültig sein. Sie sollen es mitempfinden, verstehen und teilen. Geteilte Freude und geteiltes Leid erquicken und trösten die anderen. Wer gleichgültig ist gegen die Stimmungen und die Befindlichkeit des anderen, kann ihn herb enttäuschen oder gar verletzten. Der wahre Christ vermag es, sich mit den Freudigen zu freuen. Das ist zuweilen noch schwerer, als mit den Weinenden zu weinen.

Die vielen einzelnen Ermahnungen des Paulus setzen die innere und äußere Verbundenheit der Gemeindeglieder voraus, wenn sie Resonanz wecken sollen. Daher fordert Paulus gegen Schluss seiner Appelle: Seid eines Sinnes untereinander! Die Glieder einer katholischen Gemeinde sollen sich verstehen, sollen ähnlich denken und wollen. Grundlegend für den Zusammenhalt der christlichen Gemeinde ist die Einheitlichkeit des Fühlens und Handelns. Die Grundeinstellung und die Grundstimmung der Christen sollen möglichst einheitlich und übereinstimmend sein. Die Anhänglichkeit an die Lehre der Kirche und das Durchdrungensein von ihr soll und kann ihre Denkrichtung und ihre Willensäußerungen ähnlich oder gleich gestalten. Es gab viele Jahrzehnte in Deutschland, in denen die große Mehrzahl der praktizierenden katholischen Christen ihre politische Heimat in der Deutschen Zentrumspartei hatte. In dieser Partei wirkten einträchtig zusammen der Großindustrielle Florian Klöckner und der Vorsitzende der Bergarbeitergewerkschaft Heinrich Imbusch. Was sie verband, war die Gemeinsamkeit der Gesinnung und des Strebens. Diese Zeit ist längst vergangen. Im Getriebe und Gewusel der Parteien, die das Volk zutiefst spalten, ist die Herstellung von Gemeinsamkeit einer zahlenmäßig großen Religionsgemeinschaft nicht leicht zu bewerkstelligen.

Die letzte Ermahnung des Paulus lautet: Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern seid zufrieden mit dem Niedrigen. Die Dienste in der Gemeinde sind gewöhnlich bescheiden, ja unansehnlich. Es kann geschehen, dass sie manchen nicht genügen. Sie halten Ausschau nach Positionen, die ansehnlicher und ausgedehnter sind. Solche bieten ihnen die Gruppen, Organisationen und Institutionen an, welche die Kritik an Kirche und Christentum auf ihre Fahne geschrieben haben. Wenn sie sich in diese eingliedern, erscheinen ihre Namen in der Presse, werden sie durch Talkshows im Fernsehen der Öffentlichkeit bekanntgemacht und gewinnen sie eine scheinbare Bedeutung, die sie im Dienst der Kirche vermisst haben. Dagegen steht die Mahnung des Apostels Paulus: Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern seid zufrieden mit dem Niedrigen. Ehrgeiz und Geltungsdrang dürfen in der christlichen Gemeinde keinen Raum haben. Wenige Dinge sind der Gemeinschaft und dem Gemeinschaftsgeist so entgegengesetzt wie Besserwisserei, Selbstgefälligkeit, Aufgeblasenheit und Überhebung. Der Verfasser des Buches von der „Nachfolge Christi“ mahnt: „Es schadet dir nicht, wenn du dich allen nachsetzest. Es kann aber sehr schädlich für dich sein, wenn du dich nur einem vorsetzest.“

Was der Apostel Paulus der christlichen Gemeinde zu Rom in seinem Brief darlegt, sind nicht gutgemeinte, aber unverbindliche Vorschläge. Seine Weisungen sind verbindliche Anordnungen. Denn als Apostel ist Paulus Träger der Offenbarung. Seine Verhaltensregeln sind vom wahren, lebendigen Gott sanktioniert. Wer sie beobachtet, befindet sich auf dem Weg zum Heil.

Amen.

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