Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
25. Dezember 2009

Seht, ich verkünde euch eine große Freude

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte, zur Feier der Christgeburt Versammelte!

„Seht, ich verkünde euch eine große Freude: Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ So lautet die Botschaft des Engels, so lautet die Botschaft der Weihnacht. Seht, ich verkünde euch eine große Freude: Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr. In dieser Botschaft des Engels ist das gesamte Evangelium zusammengefaßt. Jedes Wort dieser Botschaft ist von hohem Gewicht. „Heute“. Das Wort bringt zum Ausdruck, dass nun die Heilszeit, der Höhepunkt, der Zielpunkt der ganzen Geschichte Israels angebrochen ist. Was vorher war, das war Hoffnung, Erwartung, Vorbereitung. Was jetzt kommt, ist Verwirklichung, Besitz, Aneignung. Das Heute bezeichnet einen bestimmten Tag, einen bestimmten Monat, ein bestimmtes Jahr in unserer Zeitrechnung. Es war die Zeit, als in Rom Kaiser Augustus auf dem Throne saß, und als in Palästina König Herodes der Große regierte. Mit der Geburt unseres Heilands verhält es sich anders als mit den angeblichen Geburten von Göttern. Auch von ihnen wird erzählt, dass sie geboren werden, aber in Wahrheit sind sie niemals geboren worden, denn sie sind Ausgeburten der Phantasie ihrer Verehrer. Sie stellen Bilder vom Entstehen und Vergehen der Natur dar. Es sind Naturbilder. Anders die Geburt Jesu. In bestimmter Stunde, zu bestimmter Zeit ist er redlich und wirklich aus dem Leib einer irdischen Mutter zur Welt gekommen. Die Geburt Jesu ist nicht Mythos, sondern Geschichte.

Die Geburt Jesu liegt nicht nur nach der Zeit, sondern auch nach dem Orte fest. Die Geburten der heidnischen Götter sind ortlos. Man kann nicht angeben, wo sie das Licht der Welt erblickten, den sie sind mythische Gestalten, Ausgeburten der menschlichen Vorstellungskraft. Bei der Geburt Jesu ist es anders. Er ist geboren an einem bestimmten geographischen Ort: zu Bethlehem im Lande Juda, 9 Kilometer von der Hauptstadt Jerusalem entfernt. Bethlehem heißt die Stadt Davids, weil der König David dort geboren wurde. Der Ort entspricht damit der alten Weissagung. Nach ihr sollte nämlich der Erlöser in Bethlehem, der Davidsstadt, zur Welt kommen. So ist es geschehen. Die Christenheit hat immer das Gedächtnis an diesen Geburtsort Jesu bewahrt. Dort hat man eine der frühesten christlichen Kirchen gebaut. Die heutige Geburtskirche ist für den Anfang des 2. Jahrhunderts bezeugt. Der römische Kaiser Hadrian suchte den Ort nach dem jüdischen Aufstand zu profanieren. Er ließ dort im Jahre 135 einen Hain des Adonis errichten. Aber gerade dadurch bewahrte er das Gedächtnis der Geburt Jesu.

Gewisse Erklärer der Heiligen Schrift wollen dem Bericht von der Geburt Jesu in Bethelehem die mehrfach bezeugte Herkunft Jesu aus Nazareth entgegensetzen. Sie sagen: Jesus ist in Wirklichkeit in Nazareth geboren, Bethlehem ist nur der theologische Ort seiner Geburt. Er entspringt einer theologischen Geographie, einer theologischen Konklusion, was nichts anderes heißt, als dass die Evangelisten Matthäus und Lukas die Geschichte zugunsten der Ideologie verfälscht haben. Meine lieben Freunde, gegen diese freche Behauptung ist zu sagen, dass die beiden Texte von Matthäus und Lukas unabhängig voneinander auf eine Tradition von der Geburt Jesu in Bethlehem zurückgehen. Diese Tradition wird nicht durch eine bodenlose Spekulation ausgehebelt. Es ist kein Widerspruch, wenn man Jesus den Nazarener nennt, dort ist er eben aufgewachsen in Nazareth, und das ist eine übliche Weise, jemanden zu kennzeichnen, dass man ihn nach dem Orte bezeichnet, wo er viele Jahre verbracht hat. Jesus ist nicht in Nazareth geboren, wie Kardinal Kasper meint, er ist in Bethlehem geboren.

„Seht, ich verkündige euch eine große Freude, die allem Volke zuteil werden soll.“ Die Botschaft von der Geburt Jesu ist eine freudige Nachricht. Jetzt ist er da, den die Propheten verheißen haben. Jetzt ist die Wende angebrochen, jetzt sieht das Volk im Todesschatten ein Licht. Diese Freude ist nicht von der Erde, diese Freude ist vom Himmel. Sie stammt von Gott. Gott ist ein Mensch geworden, und seit dieser Verkündigung der Engel ist die christliche Offenbarung eine Freudenbotschaft, eine Frohbotschaft, eine Heilsbotschaft, ein Euangelion. Die Grundstimmung des Christen, soweit sie den Glauben betrifft, muss deswegen die Freude sein. Als Ausdruck des objektiven Heilszustandes gehört die Freude zum Wesen des Christseins. Jetzt ist die Verheißung eingetroffen, die im Alten Bunde so oft wiederholt wurde. Gott hat Wort gehalten, er hat Freude geschenkt durch die Geburt seines Heilandes. Weil die Freude, die der Christ empfindet, in der Bezogenheit auf ein wirkliches göttliches Ereignis besteht, kann sie durch keine irdische Not untergehen. Weltliche Not ist mannigfach und hat viele Gesichter. Aber wer sich den Glauben bewahrt, hat auch in der größten Not einen Anlaß zur Freude.

Vor 59 Jahren, meine lieben Freunde, hatte ich Kinder vor mir sitzen, denen ich den Glauben erklärte; ich gab Religionsunterricht. Eines der Kinder war mir besonders ans Herz gewachsen, ein Mädchen, das aus einem guten Elternhause stammte, das fromm war, gläubig, regelmäßig die heilige Beicht empfing. Sie ist jetzt eine Mutter und eine Großmutter. Aber was hat sie mir zu Weihnachten geschrieben? „Danach mußte ich ins Krankenhaus, weil mir dauernd Übelkeit zu schaffen machte und die Leberwerte immer schlechter wurden. Die Diagnostik dauerte fast vier Wochen und war eine einzige Quälerei. Das Ergebnis: niederschmetternd. Es ergab bösartige Tumore an Bauchspeicheldrüse, an Gallengang, Lymphgefäßen und einen inoperablen Tumor, der die Hauptblutgefäße im Bauchraum umschließt. Die zehnstündige Operation habe ich wie durch ein Wunder überlebt, dabei mußte auch noch die Milz entfernt werden. Den Rest soll jetzt die Chemotherapie schaffen, die seit September läuft und noch bis Februar weitergeht. Die Nebenwirkungen können einen fast umbringen, und trotzdem klammere ich mich an jedes Fünkchen Hoffnung. Ich kann Sie jetzt nur um Ihr Gebet bitten.“ So schreibt diese Mutter, diese Großmutter in ihrem Briefe, und als Motto über ihren Weihnachtsbrief hat sie das Wort gesetzt: „Von allen Seiten umgibst du mich, Herr, und hältst deine Hand über mir.“ Sie hat sich den Glauben bewahrt, und sie ist selbst in diesem unmeßbaren Leid noch von der Freude über den Glauben, über das, was der Glaube lehrt, erfüllt. Die Freude, die uns Weihnachten zuteil geworden ist, kann durch keine innerweltliche Not untergehen. Wir singen zu Recht: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Welt ging verloren, Christ war geboren. Freue dich, freue dich, o Christenheit.“

Mit „Euch“ werden die Hirten, die zu den Letzten, zu den Verachtetsten im Judentum gehörten, als die Repräsentanten des ganzes Volkes angesprochen. Was ihnen mitgeteilt wird, sollen sie weitertragen. Was sie hören, ist für alle bestimmt. Eine Freude, die dem ganzen Volke verheißen ist. Das Volk, von dem hier die Rede ist, ist natürlich zuerst das Volk Israel, denn aus ihm stammt ja der Erlöser. Aber hinter dem Volke Israel steht die ganze Menschheit. Die Geburt Christi ist kein partikuläres Ereignis. Jesus ist kein Stammesgott, er ist der Heiland der Welt.

Der Name „Heiland“ oder „Retter“ bezeichnet den eben Geborenen als den Bringer der Heilszeit. Das griechische Wort dafür ist „Soter“. Lukas schrieb ja sein Evangelium für Christen aus dem Heidentum, und er kannte deswegen den Ausdruck „Soter“, Heiland, Retter. Er erinnerte ihn an die Heilandsgestalten der hellenistischen Welt. Da wurden angebliche göttliche Heilande vorgestellt, Asklepios, Sarapios, Zeus, oder auch politische Heilbringer wie die vergöttlichten Herrscher des Ostens oder die römischen Kaiser, deren Geburt oder Thronbesteigung man in der damaligen Terminologie als Frohbotschaft, als Evangelium bezeichnete. Manche Erklärer der Heiligen Schrift meinen, weil das Wort Retter oder Heiland zur Zeit Jesu auch irdischen Herrschern beigelegt wurde, wende sich diese Stelle gegen den Kaiserkult. Das ist denkbar, das ist möglich. Dem Heiland Augustus wird nach dieser Erklärung Jesus als der Heiland Gottes entgegengestellt.

Das Alte Testament weiß, dass Gott der Retter, der Heiland ist. So oft in den Prophetenbüchern und in den Psalmen wird Gott als Retter, als Heiland bezeichnet. Gott selbst sorgt dafür, dass kein Mißverständnis über den Heiland, der in Bethlehem geboren ist, aufkommt; denn der Pflegevater Jesu, Joseph, erhält den Befehl, diesen Sohn, den Sohn Mariens, Jesus zu nennen. Warum? „Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ Der Name Jesus, also ein hebräisches Wort, bedeutet nämlich „Jahwe“, also Gott, „hilft.“ „Jahwe, Gott, hilft.“ Er hilft durch diesen Jesus. Dieser ist der Befreier von der Sünde. Gott hilft durch den Heiland Jesus Christus. Als solcher hat er sich in seinem ganzen Leben erwiesen, und gerade das Lukasevangelium ist in besonderer Weise auf diese Funktion Jesu, nämlich Heiland zu sein, Retter zu sein, ausgerichtet. Er wird von Lukas dargestellt als der mitleidsvolle Helfer und Arzt, der Sünderheiland, der Anwalt der Armen, der die Frauen ehrt und die Mächtigen nicht fürchtet, gütig, fromm, geduldig im Leiden, kurz: der Retter.

Als die ersten Missionare nach Grönland kamen und das Evangelium verkünden wollten, da fanden sie in der Sprache der Grönländer keinen passenden Ausdruck für das Wort Heiland. Lange gaben sie sich Mühe, den Grönländern den Begriff Heiland, Retter, klarzumachen. Vergebens. Endlich schien einem der heidnischen Männer das Verständnis aufzugehen, und er fragte den Missionar: „Meinst du vielleicht einen Mann, der, wenn das Boot umkippt, in die Fluten springt, um den Ertrinkenden ans Land zu ziehen?“ „Ja“, sagte freudig der Missionar, „das paßt.“ Jetzt hatte er den Anknüpfungspunkt gefunden, um den Grönländern zu erklären, was der Heiland ist. Wie alle Menschen in Gefahr waren, ewig zugrunde zu gehen, wie aber Jesus in die Fluten des Leidens stieg, um sie zu retten und an die Gestade der Ewigkeit zu führen. Fortan hieß in der Sprache der Grönländer Heiland soviel wie „einer der in die Fluten geht und die Ertrinkenden rettet.“

Das Wort Heiland kommt auch noch an anderen Stellen der Heiligen Schrift vor. Vor dem Hohen Rate bekannte sich Petrus zu Jesus. „Der Jesus, den ihr ans Kreuz gehängt und getötet habet, den hat Gott zum Herrscher und Heiland erhöht durch seine Rechte.“ Und auch Paulus bezeugt in Antiochien: „Aus den Nachkommen Davids ließ Gott nach seiner Verheißung Jesus als Heiland hervorgehen.“ Und selbst die Männer in Samaria, bei denen Jesus ja nur kurze Zeit geweilt hatte, selbst diese Männer waren sich gewiß, wer er ist. „Er ist wahrhaft der Heiland der Welt.“

Aber nicht genug. Die Engel bezeichnen den Neugeborenen nicht nur als Heiland, sie nennen ihn auch den „Christus“, den Messias. Das Wort Messias ist hebräisch, das Wort Christus ist griechisch bzw. lateinisch, besagt also dasselbe. Messias, Christus, ist der von Gott Gesalbte, der von den Propheten geweissagte Bringer des Heils. Nach der herrschenden jüdischen Erwartung sollte er aus dem Geschlechte Davids hervorgehen und das Königtum Davids in höchstem Glanze erneuern und Israel für immer von seinen Feinden befreien. Der Evangelist Matthäus führt den Nachweis, dass die Weissagungen des Alten Testamentes über den Messias in Jesus von Nazareth erfüllt sind. Jesus ist der in der Heiligen Schrift verheißene davidische, alle Gerechtigkeit erfüllende, unschuldig leidende Messias. Das erste und früheste Bekenntnis der christlichen Kirche lautet deswegen: „Jesus ist der Christus. Jesus ist der Messias.“ Christus war damals eine Amtsbezeichnung, nicht ein Name. Jesus ist der Gesalbte. Seine Messianität ist aufgeblitzt in seinem irdischen Leben, in seiner zeitlichen Wirklichkeit. Er war gewiß anders, als die zeitgenössischen Juden ihn erwarteten. Gott überbietet immer die Erwartungen der Menschen. Jesus war ein religiöser, nicht ein politischer Messias, und es war ihm sehr viel daran gelegen, dass die Menschen sein Wesen erfaßten, dass sie sich nicht trügerische Hoffnungen machten, und deswegen war er vorsichtig mit dem Ausdruck Messias. Man spricht vom Messiasgeheimnis, das er gewahrt wissen wollte. Er verbot manchen, die ihn als Messias erkannt hatten, davon zu reden. Jesus wollte vermeiden, dass er als politischer Messias verstanden wird. Er kam nicht, um die Besatzer aus dem Lande zu treiben, sondern um die Herrschaft des Satans zu brechen. Und doch blitzte seine Messianität immer wieder auf. Ein Besessener, ein Besessener in der Synagoge von Kapharnaum, schrie: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth. Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: Du bist der Heilige Gottes!“ Zwei Blinde, zwei Blinde, die ihm folgten, schrien: „Erbarme dich unser, Sohn Davids“, also Messias. Als Jesus in Jerusalem einzog, begrüßten ihn die begeisterten Volksscharen als den Messias: „Hosanna dem Sohne Davids.“

Der volle Glanz seiner Messianität brach freilich erst an am Ostertage. Die Auferstehung Jesu ist durch seine Einsetzung in die himmlische Macht, seine Erhöhung zur Rechten Gottes. Durch sie wurde Jesus zum Herrn und Messias im Vollsinne gemacht. So hat es Petrus in seiner Pfingstpredigt erklärt: „Israel soll erkennen, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Messias gemacht hat.“ Und wiederum stimmt ihm Paulus bei. In der Synagoge von Damaskus, da sagt er den Juden: „Jesus ist der Messias.“ In der Synagoge von Saloniki, da zeigt er ihnen auf, dass Jesus, den er verkündet, der Messias ist, der Christus.

Jesus, der Heiland, Jesus, der Messias, Jesus aber auch nach der Engelsbotschaft der Herr. Die Engel bezeichnen den neugeborenen Knaben als den Herrn, griechisch Kyrios. Das ist ein Name für Gott. Der dem Moses geoffenbarte Gottesname Jahwe wird in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes über sechstausend Mal mit Kyrios übersetzt. Wer also Gott den Kyrios nennt, der meint damit Jahwe, und wer von Jahwe spricht, der meint den Kyrios, den Herrn, Gott. Und dieser Gottesname, Kyrios, wird nun von Gott durch die Engel auf Jesus übertragen. Seitdem bekennt die Kirche: Jesus ist der Herr. Dieser Ausdruck zeigt, dass Gott selbst auf die Erde gekommen ist. Weihnachten ist nicht mehr und nicht weniger als die Menschwerdung Gottes. Der griechische Name Kyrios, auf Jesus angewandt, bezeichnet seine gottgleiche Würde.

Im Neuen Testament wird Jesus fortwährend als der Herr bezeichnet, im Matthäusevangelium 80 mal, im Markusevangelium 18 mal, im Lukasevangelium 103 mal, im Johannesevangelium 43 mal, in der Apostelgeschichte 69 mal und in den Paulusschriften 247 mal. Von Paulus haben wir auch die schönsten Aussagen über Jesus als den Herrn. „Keiner, der im Geiste Gottes spricht, sagt: Verflucht sei Jesus. Ebenso kann niemand sagen, Herr ist Jesus, als wer im Heilige Geiste redet.“ Mit dem Worte Herr ist natürlich zuerst die herrscherliche Stellung Jesu im All ausgesagt. Der Herr Jesus steht den in der Welt verehrten Göttern und Herrn gegenüber. Er ist derjenige, auf dessen Schultern Weltherrschaft ruht. Aber dann ist er natürlich auch der Heilschaffende für jene, die sich zu ihm bekennen. Wiederum hat Paulus die schönste Formulierung gefunden: „Wenn du mit dem Munde den Herrn Jesus bekennst und mit dem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten erweckt hat, so wirst du selig werden.“ Noch einmal dieses schöne, wunderbare Wort: „Wenn du mit dem Munde den Herrn Jesus bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten erweckt hat, so wirst du selig werden.“ Sein Herrentum haben die Jünger Jesu erfahren. Schon in seinem unbedingten Nachfolgeanspruch erkennt man ihn als den Herrn. Einer, den er aufforderte, mit ihm zu gehen, sagte: „Herr, laß mich zuvor hingehen und meinen Vater begraben.“ Jesus antwortete ihm: „Folge mir nach und laß die Toten ihre Toten begraben!“ Ein anderer sagte: „Ich will dir folgen, Herr, aber erlaube zuerst, dass ich Abschied nehme von meinen Hausgenossen.“ Jesus entgegnete ihm: „Keiner, der seine Hand an den Pflug legt und zurückschaut, ist tauglich für das Reich Gottes.“ Die Jünger erfuhren seine Herrschaft über die Natur. Dem Gichtbrüchigen befahl Jesus: „Steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause.“ Und der Gichtbrüchige stand auf, nahm sein Bett und ging nach Hause. Da gerieten alle außer sich. Sie priesen Gott und sprachen: „So etwas haben wir noch nie gesehen.“ Er besiegte die Dämonen. „Wenn ich die bösen Geister durch den Finger Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“ Er gebietet dem Tod. Als er die Tochter des Jairus vom Tode erweckt, da waren die Eltern außer sich. Er befiehlt dem Winde und den tobenden Wellen, und es tritt auf dem galiläischen Meere eine große Stille ein. Da sprachen die Zeugen zueinander: „Was ist denn das für einer, dass er sogar dem Wind und dem Wasser gebietet, so dass sie ihm gehorchen?“ Er starb am Kreuze, aber sein Tod war ein Sühnetod für andere, kein Straftod für eigene Vergehen, ein Sühnetod für andere. Er ward geopfert, weil er selbst es wollte. Der Tod konnte ihn daher nicht festhalten. Er entstieg dem Grabe. Mächtig über den Tod ist nur einer, nämlich Gott. So hat die Auferstehung Jesu von den Toten den Glauben der Jünger an Jesus als den himmlischen Herrn für immer befestigt. Der Gekreuzigte und Auferweckte ist in die himmlische Herrlichkeit erhöht worden. Vom Throne Gottes her sendet er seinen Heiligen Geist. Bei seiner Wiederkunft wird er sich als den Herrn vor aller Augen erweisen. An ihn richten sich die Flehrufe der Christen. Die Christen wurden zuerst als solche bezeichnet, die den Herrn Jesus anrufen. Wie glücklich ist das, diese Bezeichnung! Die Christen sind jene, die den Herrn Jesus anrufen. Sie flehen um seine Hilfe und um sein baldiges Kommen: „Maranatha“, Komm, Herr Jesus.

Der Engel verkündet Weihnachten: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ Gott ist ein Mensch geworden, damit die Menschen vergöttlicht würden. „Der aller Welt das Dasein gab, in Knechtsgestalt kam er herab, das Fleisch im Fleische zu befreien, Heil den Gefallenen zu verleihen.“

Wahrlich, meine lieben Freunde, es ist stille Nacht, es ist heilige Nacht. Hirten erst kundgemacht durch der Engel Halleluja, tönt es laut von fern und nah: „Christ, der Retter, ist da. Christ, der Retter ist da!“

Amen.

 

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