Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  

Predigtreihe: Die Kirche – Werk und Sendung Christi (Teil 6)

13. November 2005

Die Sakramente der Kirche

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

„Ich brauche keine Kirche!“ So hat mir mal einer gesagt, der sich von der Kirche getrennt hatte. „Ich brauche keine Kirche!“ Er braucht also nicht die Kirche, welche die Gnade und die Wahrheit Gottes weiterträgt. Er braucht also dann nicht die Wahrheit und die Gnade Gottes, wenn er die Kirche nicht braucht, denn außerhalb der Kirche findet er sie nicht. Die Kirche ist das große Heils- Und Heiligungssakrament, ja sie ist die Heils- und Heiligungsanstalt, die Gott gegründet hat, damit seine Gnade und Wahrheit weitergetragen wird. Die Erlösung geschieht eben auf doppelte Weise: durch Annahme der Wahrheit und durch Empfang der Gnade. Die Gnade wird in vielfältiger Weise ausgeteilt. Man kann Gnade erwerben durch ein Gebet, durch einen Ablaß, durch eine Prozession, durch eine Wallfahrt. Aber die eigentlichen und entscheidenden Gnadenmittel sind die Sakramente. Sie sind die Heiligungsmittel, die Gott in seiner Weisheit und Güte bereitgestellt hat, damit die Menschen durch sie gleichsam wie aus Brunnquellen die Gnade empfingen. Sakramente sind durch drei Merkmale gekennzeichnet, 1. durch ein äußeres Zeichen, 2. durch die innere Gnade, 3. durch die Einsetzung von Christus.

Die Sakramente haben ein äußeres Zeichen, und zwar eine Handlung oder einen Gegenstand und ein Wort. Das äußere Zeichen ist also zusammengesetzt aus einem Element, sei es eine Handlung wie die Handauflegung bei der Priesterweihe, oder sei es eine Materie, wie das Wasser bei der Taufe. Und dazu tritt dann das Wort. Die Sakramente deuten die Gnade an und enthalten sie. Das äußere Zeichen will auf etwas hinweisen; es ist etwas, was aufzeigt, nämlich welches die Wirkung des Sakramentes ist. Gott hat unsere sinnenfällige Natur berücksichtigt, als er seine Gnade an bestimmte Zeichen band. Wir sind Sinnenwesen, und das rein Geistige fällt uns schwer zu begreifen. Wer kann zum Beispiel den Begriff „Unendlichkeit“ erfassen? Niemand kann ihn erfassen. Und deswegen hat er uns eben sinnenfällige Zeichen gegeben, dass wir besser verstehen, was da auf uns zukommt und was uns da zuteil wird. Die Sakramente sind aber keine leeren Zeichen. Der Rauch ist ein Zeichen, dass ein Feuer besteht, aber er ist nicht die Ursache des Feuers. Die Sakramente sind Zeichen, welche die Gnade nicht nur andeuten, sondern die sie auch verleihen. Sie sind gefüllte Zeichen. Wenn die Sakramente gespendet werden, dann geschieht das, was sie anzeigen. Es ist also bei den Sakramenten anders als bei äußeren Zeichen, die wir sonst kennen, etwa bei Wegweisern, nein, hier wird in einem äußeren Sinnbild angedeutet, was in der Seele geschieht. Also beispielsweise die Taufe wird durch Übergießen oder Untertauchen gespendet. Sie ist eine Abwaschung, eine Abwaschung zunächst des Körpers. Aber der Sinn ist die Ablösung der Schuld aus der Seele. Es wird die Erbsünde vergeben, es werden persönliche Sünden vergeben, und das deutet die Abwaschung mit Wasser an. Oder bei der Priesterweihe werden die Hände aufgelegt auf das Haupt des zu Weihenden. Es soll gezeigt werden, dass von oben eine Kraft auf ihn herabsteigt, nämlich der Heilige Geist. Und so, wie die Hände auf dem Haupte liegen, so kommt der Heilige Geist auf den zu Weihenden herab.

Die Kirche hat die Sakramente noch mit vielen Gebräuchen, Zeremonien, Gebeten umgeben, die die Sakramente noch besser verständlich machen und auch uns innerlich darauf vorbereiten sollen. Aber sie können, wenn die Not es erfordert, weggelassen werden. Niemals dagegen kann das wesentliche Zeichen der Kirche verändert werden; denn dieses Zeichen bringt die Gnade. Das Konzil von Trient hat für immer gültig erklärt: „Die Sakramente enthalten die Gnade und teilen sie mit.“ Sie bewirken die Gnade. Da, wo sie gespendet werden, da teilt der Heilige Geist selbst die Gnade an den Menschen, an den Empfänger, aus. Nicht der Priester ist es, der dem Sakrament die Kraft verleiht. Der Priester ist nur das Werkzeug, dessen sich Gott bedient. Die Kraft des Sakramentes kommt von Gott. Deswegen ist es unabhängig vom Spender, ob ein Sakrament wirksam ist oder nicht. Ob der Spender würdig ist oder nicht, spielt für die Spendung des Sakramentes keine Rolle. Auch der unwürdige Spender spendet das Sakrament gültig, wenn er tut, was die Kirche bei der Sakramentenspendung tun will. Die Taufe wirkt dieselbe Gnade, ob es ein Sünder oder ein Heiliger ist. Und das Sakrament der Eucharistie birgt immer den Leib und das Blut des Herrn, auch wenn der Spender ein unwürdiger Priester sein sollte. „Wenn du den Priester gewahrst, der dir das Brot des Lebens reicht, so glaube nicht, der Priester tue es. Es ist die Hand Christi, die sich ausstreckt“, schreibt einmal der Kirchenvater Johannes Chrysostomus. Der heilige Augustinus geht noch weiter. Er sagt: „Ob ein Trunkener, ein Mörder, ein Ehebrecher tauft: Ist es die Taufe Christi, so hat Christus getauft.“

Das gibt uns eine große Sicherheit, meine lieben Freunde. Wir brauchen nicht ängstlich besorgt zu sein, ob uns die Gnade zuteil wird oder nicht. Wenn immer das geschieht, was die Kirche mit den Sakramenten geschehen lassen will, wird uns die Gnade zuteil. Es ist eben Gottes Hand, die letztlich die Sakramente spendet. Außerdem hat das Konzil von Trient uns einen trostreichen Hinweis gegeben, nämlich wenn das Sakrament einmal tatsächlich nicht zustande kommt, dann wirkt das Verlangen nach dem Sakrament dieselbe Gnade, die das Sakrament spenden würde. Das Verlangen nach dem Sakrament wirkt dieselbe Gnade wie das Sakrament. Wir kennen ja alle die so genannte geistige oder besser geistliche Kommunion. Die geistliche Kommunion besteht darin, dass man den Leib des Herrn nicht sakramental empfängt, sondern in seiner Seele nur die Sehnsucht danach hat, das Verlangen, die Liebe zum Heiland. Und in dem Falle kommt auch die Sakramentsgnade in dem Menschen zustande. Ich habe einmal erlebt, wie nach dem Kriege ein Priesterkandidat zurückkam ins Priesterseminar. Er war vier Jahre in russischer Gefangenschaft, und hatte natürlich keine Gelegenheit, die heilige Messe mitzufeiern und die heilige Kommunion zu empfangen. Da sagte ihm der Spiritual: „Und da leben Sie noch?“ Nun ja, er konnte nicht die Messe besuchen, er konnte auch nicht den Leib des Herrn empfangen, aber hat die Möglichkeit der geistlichen Kommunion gehabt. Er konnte die Sehnsucht nach dem Herrn in sich erwecken, und die hat ihm dann die Gnaden gebracht, die auch die heilige Kommunion ihm hätte bringen können.

Das zweite Element des Sakramentes ist die innere Gnade. Jedes Sakrament schenkt uns heiligmachende Gnade. Also das göttliche Leben in uns wird entweder erschaffen, weil es nicht da ist, oder vermehrt. Durch die Sakramente wird innere Heiligung bewirkt. Jedes Sakrament bringt heiligmachende Gnade. Und mit der heiligmachenden Gnade werden auch die göttlichen und sittlichen Tugenden, jedenfalls nach ihrer Anlage, in uns eingegossen. Also: Jedes Sakrament mehrt das göttliche Leben in uns, bringt uns größere Gottverähnlichung und tiefere Gottvereinigung. Heiligmachende Gnade wird uns zuteil. Dazu aber auch helfende Gnade. Die Sakramente wollen uns beschenken auch mit Licht und Kraft, nämlich dass wir das festhalten, was wir in der heiligmachenden Gnade empfangen, dass wir das bewahren, was uns an göttlichem Leben zuteil wird. Und dazu dient die helfende Gnade. Sie hilft uns das Böse zu meiden und das Gute zu tun, sie gibt uns die Lust ein, Göttliches zu denken und Göttliches zu wirken. Und schließlich gibt uns das Sakrament auch ein Anrecht auf weitere Gnaden. Alle Sakramente wirken nicht nur im Augenblick des Empfanges, sondern sie wirken auch für die Zukunft. Sie geben uns ein gewisses Anrecht auf spätere Gnadenhilfe. Ja, es gibt sogar Sakramente, die ein unauslöschliches Merkmal in die Seele einprägen. Drei Sakramente drücken uns einen „Charakter“, wie die Theologie sagt, also ein Merkmal in unsere Seele, nämlich die Taufe, die Firmung und die Priesterweihe. Deswegen können sie auch nur einmal gespendet werden. Die Taufe macht uns zu Jüngern Christi, die Firmung macht uns zu Streitern Christi, und die Priesterweihe macht uns zu Stellvertretern Christi. Das sind also die Wirkungen der inneren Gnade, die uns die Sakramente bescheren.

Das dritte Element ist die Einsetzung durch Christus. Kein Mensch, auch keine Kirche, kann ein Sakrament erfinden, denn an einen bestimmten Vorgang die Gnade binden, das kann nur Christus. Und das hat er getan. Er hat es getan in den sieben heiligen Vorgängen, die wir Sakramente nennen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es hat Irrlehrer gegeben, die mehr Sakramente annahmen. Sie sagten zum Beispiel, die Fußwaschung sei auch ein Sakrament. Nein, die Kirche, vom Heiligen Geist geleitet, hat diese Meinung abgewiesen. Sieben und nicht mehr. Sieben, die ihre Spuren in der Offenbarungsurkunde, also im Neuen Testament hinterlassen haben, sieben Sakramente, die uns vom Anfang unseres Lebens bis zum Ende unseres Lebens begleiten sollen. Die Kirche, ich sage es noch einmal, kann keine Sakramente begründen. Wären unsere Sakramente nicht göttlichen Ursprungs, sondern Menschenwerk, dann wäre der Vorwurf berechtigt, es handle sich um Zauberei, um Magie. Der Zauberer meint ja, wenn er bestimmte Worte ausspricht oder bestimmte Handlungen setzt, dass er dann die Gottheit in seine Gewalt bekommt und dass die Gottheit dann tun muss, was er wünscht. Nicht so, meine lieben Freunde. In den Sakramenten handelt Gott durch uns. Er ist der Haupttätige, wir sind die Nebentätigen; er ist der Hauptwirker, wir sind seine Werkzeuge. Die Kirche hat kein einziges Sakrament eingesetzt und kann keines einsetzen, nur Christus konnte es. Und er tut auch nichts Überflüssiges. Wenn er sie eingesetzt hat, sind sie auch notwendig.

Die Kirche hat mehrfach Gelegenheit gehabt, die Notwendigkeit der Sakramente gegen Irrlehrer hervorzuheben. Der Protestantismus verwirft ja fünf Sakramente. Er erkennt nur zwei Sakramente an, nämlich Taufe und Eucharistie. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass die Sakramente als überflüssig dargestellt werden. Wenn Sie die genaue Lehre des Protestantismus durchforschen, dann werden Sie darauf stoßen, dass eigentlich im Protestantismus nur eines notwendig ist, nämlich der Glaube, und dass der Glaube auch die Sakramente ersetzen kann. Das ist ein Irrtum, den das Konzil von Trient zurückgewiesen hat: „Wer sagt, die Sakramente des Neuen Bundes seien nicht notwendig zum Heil, sondern überflüssig, und die Menschen erlangen ohne sie oder ohne das Verlangen nach ihnen durch den Glauben allein die Gnade der Rechtfertigung, der sei ausgeschlossen.“ Der Glaube ist notwendig, aber er ersetzt nicht die Sakramente. Sie sind heilige Zeichen, die Christus gegeben hat, um seine Erlösungsgnade durch sie uns zuzuwenden. Sie sind also Gnaden- und Heiligungsmittel.

Das können wir jetzt an allen sieben Sakramenten nachweisen. Die Taufe ist das Tor in die sakramentale Welt, sie ist auch das Tor in die heilige katholische Kirche. Da wird der neue Mensch geboren, da werden wir von der Erbsünde und von persönlichen Sünden befreit. Wenn einer getauft wird, dann ist er tatsächlich neugeboren – „kainä ktisis“ nennt das die Heilige Schrift, „eine neue Schöpfung“. Und wir sollten uns öfter an unsere Taufe erinnern. Sie ist das erste und entscheidende Gnadensakrament, durch das wir Christen geworden sind.

Der Getaufte wird in der Firmung gestärkt. Firmung heißt ja Stärkung, und zwar zum Kampfe. Das Christenleben ist ein Kampf, auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. Und für diesen Kampf rüstet uns Christus aus durch die Firmung. Er salbt uns zu Streitern Christi. Auf der Stirn werden wir gesalbt, denn mit der Stirn müssen wir unseren Feinden, den Feinden unseres Heiles, den Feinden unserer Kirche widerstehen. Die Firmung salbt uns zu Streitern Christi. Sie macht uns zu mündigen Christen, die Christi Wahrheit in die Welt hineintragen sollen.

Die christliche Initiation wird abgeschlossen durch die heilige Eucharistie, das allerheiligste Sakrament des Altares, wie wir es nennen. Der Mensch braucht schon natürlich Nahrung, damit er sein Leben fristen und erhalten kann. Auch seine Seele benötigt Nahrung, und diese Seelennahrung ist das himmlische Brot, ist der Leib des Herrn, ist das Blut des Herrn, die uns zuteil werden in der heiligen Kommunion. Hier werden wir tatsächlich gekräftigt, und hier werden wir gestärkt für unsere Pilgerreise bis zum großen Ziele.

Für unsere Schwachheit hat Gott ein eigenes Sakrament vorgesehen, nämlich die Buße. Wer das Unglück hatte, in eine schwere Sünde zu fallen, der braucht nicht zu verzagen und zu verzweifeln, er kann sich im Bußsakrament die Versöhnung Gottes erwerben. So manchem ist das Bußsakrament zum Retter geworden für das ewige Leben. Und auch wer nicht von schweren Sünden heimgesucht wird, empfängt Nutzen aus dem Empfang des Bußsakramentes. Es befreit ihn von lässlichen Sünden, von der Neigung zur Sünde, von der Anhänglichkeit an die Sünde, und es stärkt ihn für die Zukunft zum Kampf gegen die Sünde. Das Bußsakrament ist ein ungeheurer Segen, meine lieben Freunde, für uns katholische Christen. Luther hat es verworfen, und das ist ein unseliges Erbe in der Gemeinschaft, die er gegründet hat.

Wenn der Christ in Todesgefahr gerät, wenn er sich zum Sterben anschickt, dann tritt noch einmal Christus mit einem Sakrament zu ihm, da will er ihm noch einmal mit einer besonderen Gnade helfen in der heiligen Ölung, in der Letzten Ölung – danach kommt nämlich keine mehr –, in der Krankensalbung. Es hat sich, wie Sie wissen, in den letzten Jahren im Vollzug dieses Sakramentes etwas verschoben. Reihenweise, bänkeweise werden heute Alte gesalbt mit der Krankensalbung. Meine lieben Freunde, die Krankensalbung ist das Sakrament derer, die in Todesgefahr geraten. Wer nicht in Todesgefahr ist, empfängt das Sakrament ungültig. Das muss deutlich und ohne Abschweifung erklärt werden. Die Krankensalbung ist das Sakrament der Todesweihe, das ist sie. Jeder, der anfängt in Todesgefahr zu geraten, und nur er, ist ein gültiger Empfänger dieses Sakramentes. Die heutige Praxis ist um so schlimmer, weil, wenn wirklich Todesgefahr eintritt, oft kein Priester zur Stelle ist. Dann werden andere gerufen, deren Amt es gar nicht ist, die Krankensalbung, die heilige Ölung, zu spenden. Nein, meine lieben Freunde, hier wird noch einmal die Todesnot und die Todesgefahr in Gnade gewandelt. Das ist der Sinn dieses Sakramentes. Hier werden noch einmal die Erdenmakel hinweggenommen. Die Letzte Ölung kann nämlich unter Umständen auch Sünden wegnehmen, wenn etwa durch die Buße aus irgendwelchen Gründen nicht alle Sünden getilgt worden sind. Sie hilft auch das Leiden, vor allem das Todesleiden, geduldig zu ertragen. Das ist ein köstliches Sakrament. Der Abfall von der katholischen Kirche im 16. Jahrhundert hat immer damit begonnen, dass zwei Sakramente aufgegeben wurden, das Bußsakrament und die Letzte Ölung. Daran hat man erkannt, dass jemand nicht mehr in der katholischen Kirche steht, wenn er die beiden Sakramente nicht mehr begehrte und nicht mehr empfing.

Neben den genannten fünf Sakramenten gibt es zwei so genannte Standessakramente, Sakramente, die für die Stände in der Kirche, also für die Lebensformen, eingesetzt sind. Das erste ist die Priesterweihe. Hier werden die Diener Christi hervorgebracht, die uns die Gnade und die Wahrheit vermitteln. Die Priesterweihe ist ein Sakrament, das die Diener Christi erzeugt, die das göttliche Leben weiterleiten, die als Mittler zwischen Gott und den Menschen wirken, die Gottes Segen zu den Menschen tragen und der Menschen Flehen zu Gott tragen. Die Priesterweihe, das erste Standessakrament. Und dann die Ehe. Die Ehe soll nach Gottes Willen das natürliche Leben weitertragen. Was immer man sagen mag innerhalb und außerhalb der Kirche, die Ehe ist zuerst und zuoberst eingesetzt, um das natürliche Leben weiterzugeben. Sie hat einen Lebenszweck, nicht einen Genußzweck. Sie stellt die neuen Menschen bereit, die Glieder Christi werden sollen. Sie hilft somit zum Wachsen des Gottesreiches. Durch das Sakrament wird die Ehe ein heiliger Gottesdienst. Die Ehe wird durch das Sakrament hinaufgehoben in die übernatürliche Welt; sie wird zu einem gnadenspendenden, heiligen Bund, anders als Luther wollte, nicht ein „weltlich Ding“, wie er sagt, so wie Haus, Hof und Wohnung. Nein, ein heiliges Sakrament, das ein Abbild der gnadenvollen Verbindung Christi mit der Kirche ist.

So fließen aus jedem Sakrament andere Gnaden. Das ganze Menschenleben, vom Anfang bis zum Ende, ist gleichsam eingehüllt, erhoben und geweiht durch die Sakramente. Die Sakramente liegen bereit, aber wir müssen sie benutzen. Die Quellen sind offen, aber wir müssen aus ihnen trinken. Wir müssen die Sakramente empfangen nach ihren wesentlichen Voraussetzungen. In der katholischen Sakramentenlehre gibt es einen entscheidenden Satz, und der lautet: „Die Sakramente wirken die Gnade nach Maßgabe der Disposition des Empängers.“ Ich wiederhole noch einmal diesen fundamentalen Satz. „Die Sakramente wirken die Gnade nach Maßgabe der Disposition des Empängers.“ Disposition ist die Vorbereitung, die innere Zurüstung, und die ist das Maß für die Wirkung der Sakramente. Wer sich also sehr gut vorbereitet, empfängt viel vom Sakrament. Wer sich sehr schlecht vorbereitet, empfängt wenig oder gar nichts. Es kommt also auf uns an, was wir mit den Sakramenten machen, ob wir sie uns zum Heile empfangen oder ob sie uns zum Schaden gereichen. Man kann sich auch an den Sakramenten vergiften, nämlich wenn man sie unwürdig empfängt. An uns ist es, die Würdigkeit herzustellen, und ich finde es so tröstlich, dass wir in unserer heiligen Messe immer noch vor der heiligen Kommunion dreimal, nicht einmal, dreimal sprechen: O Herr, ich bin nicht würdig. Aber mache du mich würdig. Du allein kannst mich würdig machen, dass ich geeignet werde, dich aufzunehmen in mein Herz.

Amen.

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