Die Wahrheit verkündigen,
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Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  

Predigtreihe: Von den Letzten Dingen (Teil 7)

11. Dezember 1988

Die Wiederkunft Christi

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Der heilige Clemens Maria Hofbauer saß einmal in Wien in seinem Zimmer, und bei ihm war eine größere Schar von Studenten. Man las, man unterhielt sich, und dabei hatte man ganz übersehen, daß draußen ein Gewitter aufzog. Auf einmal erhellte ein furchtbarer Blitz das Zimmer. Die Scheiben klirrten, und das Gespräch verstummte. Man vernahm die Stimme des heiligen Clemens Hofbauer: „Wie der Blitz aufzuckt, vom Aufgang leuchtend bis zum Niedergang, so wird es sein bei der Wiederkunft des Menschensohnes.“

Vielleicht bedarf es eines solchen Erlebnisses, um unseren Blick auf die Letzten Dinge der Welt zu richten.

Die Letzten Dinge des Menschen haben wir an den vergangenen Sonntagen uns vor Augen geführt: Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Aber auch das Weltganze erwartet ein Ende. Dieses Ende tritt ein mit der Wiederkunft des Menschensohnes. Wir sind so weltsüchtig und welttüchtig geworden, daß wir damit gar nicht mehr rechnen. Aber ist es nicht so: Was jederzeit eintreten kann, das ist immer nahe? Die Wiederkunft des Menschensohnes hat die Möglichkeit, zu einem jeden Zeitpunkt einzutreten, wenn die Vorzeichen erfüllt sind, wenn die Vorbedingung eingetreten ist und wenn der Vorläufer erschienen ist.

Es werden nämlich bestimmte Vorzeichen der Ankunft des Menschensohnes vorangehen, es muß eine bestimmte Vorbedingung erfüllt sein, und es muß ein Vorläufer erscheinen. Die Vorbedingung, die erfüllt sein muß, besteht darin, daß das Evangelium auf der ganzen Erde erfüllt sein muß. Ein jeder muß die Möglichkeit gehabt haben, für oder wider Christus Stellung zu beziehen. So müssen wir wohl diese Vorbedingung verstehen. Die Vorzeichen, die zu erwarten sind, sind von schrecklicher Furchtbarkeit. Es werden Vorzeichen sein, die den Kampf zwischen Glaube und Unglaube auf die Spitze führen. Die Kirche wird verfolgt sein und zusammenschrumpfen. Der Glaube wird bei vielen erlöschen und die Liebe erkalten. Es werden gewaltige Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, aber auch auf der Erde geschehen. Die Menschen werden verschmachten wegen des ungestümen Rauschens des Meeres.

Meine lieben Freunde, sicher haben frühere Zeiten sich die Weltkatastrophe nicht so ausmalen können wie wir. Wir können es. Wir sind in der Lage, aufgrund der Beobachtungen und der Erkenntnisse der Naturwissenschaften zu sagen, daß die Möglichkeit des Unterganges dieser Erde in greifbare Nähe gerückt ist. Ein einziger Atomkrieg kann das Leben auf einer Erdhälfte, vielleicht sogar auf beiden Erdhälften auslöschen. Die dadurch aufgewirbelten Staubmassen können die Erde verdunkeln und damit eine Kälte erzeugen, so daß der Kältetod eintreten muß.

Es sind auch andere Geschehnisse denkbar, die das Ende der Erde, dieser so schönen Erde, herbeiführen können. Wenn das Eis, das auf der Erde jetzt vorhanden ist, schmilzt, dann schwellen die Ozeane an. Man hat berechnet: Wenn das Eis, das auf Grönland liegt, schmilzt, dann wachsen die Ozeane überall um sieben Meter, d.h. es werden riesige Landflächen, etwa Holland, Belgien und auch die Nordseeküste von Deutschland und Dänemark. überschwemmt. Und wenn noch das Eis des Nordpolarmeeres und das Eis der Südpolmasse hinzukommt, dann ist die Gefahr, daß das Wasser noch viel höher steigt, sehr viel größer. Wie immer es auch sein mag: Der Möglichkeiten, daß diese Erde zu Ende geht, sind viele.

Es muß aber, bevor das eintritt, noch der Vorläufer kommen, der Antichrist, derjenige, der sich gegen alles erhebt, was Gott und göttliche Dinge sind. Dann, aber erst dann sind die Vorzeichen erfüllt, und dann wird die Wiederkunft des Menschensohnes geschehen. Es wird das Zeichen des Menschensohnes erscheinen. Was kann das anderes sein als das Kreuz? Das Kreuz, vielgeliebt und vielgeschmäht, wird seine Balken am Horizont abzeichnen, und dann wird der Herr kommen, um die Welt zu richten. Dann wird der Herr wiederkommen und mit seinen Engeln die Auserwählten sammeln. Er kommt zu seiner Kirche, er kommt zur ganzen Menschheit, er kommt, um Gericht zu halten. Dann werden ihn alle die sehen, die von ihm gehört haben, aber nichts von ihm wissen wollten. Er wird kommen über Spötter und über Hasser, über Trunkene und Träumende. Er wird kommen, wie das Schicksal kommt, denn er ist das Schicksal der Welt. Wie der Blitz aufzuckt im Osten und bis zum Westen leuchtet, so wird es bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. Niemand wird sich der Gewalt seiner Ankunft entziehen können.

Jetzt bestehen immer noch Möglichkeiten, vor Christus, vor Gott zu fliehen, Ausflüchte des Verstandes zu suchen, die den Glauben hintanhalten. Dann aber wird niemand mehr verborgen bleiben können, daß er der Herr der Welt ist. Dann wird es allen offenbar sein, daß er kommt, die Welt zu richten. Er, der Ausgestoßene, der Verkaufte, er, der Verkannte und der Gekreuzigte, er, der Geächtete, er wird dann über die ganze Menschheit kommen.

Und wir werden wissen, daß unsere Erlösung nahe ist. Seinetwegen haben wir das Tier nicht angebetet. Seinetwegen haben wir unsere Knie nicht gebeugt vor Baal. Seinetwegen haben wir unsere Stadt in der Wüste gebaut. Seinetwegen haben wir Schmach, Verfolgung, Verkennung, Diffamierung und Boykott ertragen. Er kommt dann, der Geliebte, der Gekannte, er, den wir ersehnt haben, unser Gott und unser Heiland, er kommt, Trauer und Trostlosigkeit von uns zu nehmen. Wir werden in der ewigen Hochzeitsfeier mit ihm vereint sein. Wir werden glücklich sein in seiner Nähe.

„Heiliger König,“ so wollen wir ihm sagen, „wenn dein Banner über dieser Erde flattert, dann kehren wir Verbannte heim. Auch du warst geächtet und ausgestoßen, und du lebst. So werden auch wir, wir Erlöste dieser Erde, deinen Namen tragen und dich anbeten. Komm, Herr Jesus!“

Amen.

 

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