Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
6. Februar 2011

Die evangelischen Räte des Herrn

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Die Kirche kennt Gebote und Räte. Manches ist geboten, d.h. uns verpflichtend auferlegt, anderes ist nur geraten, also empfohlen. Empfohlen wird uns von der Kirche vor allem der Gottesdienst, denn das ist die höchste Betätigung des Menschen. Es gibt empfohlene gottesdienstliche Unternehmungen, z.B. die Herz-Jesu-Verehrung, sie ist keine Pflicht, aber empfohlen. Daneben gibt es auch aszetische Übungen, die die Kirche in besonderer Weise empfiehlt. Sie sagt, dass wir immer wieder auch im Erlaubten uns Abbruch tun sollen, damit wir nicht ins Unerlaubte fallen. Sie weiß: Wer sich alles Erlaubte gestattet, der ist nicht mehr weit vom Unerlaubten. Man muss schon im Erlaubten Einhalt gebieten, um fähig zu sein, das Unerlaubte zu meiden.

Eine besondere Rolle unter den Empfehlungen, unter den Räten, die die Kirche gibt, nehmen die sogenannten Räte des Evangeliums ein: Armut, Keuschheit, Gehorsam. Diese Räte stammen aus der Verkündigung Jesu. Sie sind Räte des Evangeliums, der Frohen Botschaft. Und Sie alle wissen, worum es sich handelt. Es kam ein junger Mann zu Jesus und fragte ihn: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben erlange?“ Antwort des Herrn: „Halte die Gebote!“ Das war die Pflicht. Dann kommt aber der Mann mit einer zweiten Frage: „Was fehlt mir noch?“ Da antwortete ihm der Herr: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe alles, was du hast und gibt es den Armen, und dann komm und folge mir nach!“ Das ist der Rat der Armut, der Rat der evangelischen Armut.

Ein andermal sprach der Herr mit den Jüngern über die Ehe, und er machte ihnen klar, dass die Ehe nach Gottes Willen unauflöslich ist. Wer die Ehefrau entläßt, bricht die Ehe, und wer die Geschiedene heiratet, bricht die Ehe. Da gerieten die Jünger in Entsetzen: Ja, wenn das so ist, dann ist es besser, nicht zu heiraten. Jetzt ergeht die Antwort des Herrn: „Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen des gegeben ist. Es gibt nämlich Verschnittene (Ehelose) vom Mutterleibe an, die so geboren sind, es gibt Verschnittene, Ehelose, die von Menschen dazu gemacht sind. Es gibt aber auch solche, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“ Das ist der Rat der Enthaltsamkeit, der geschlechtlichen Enthaltsamkeit.

Der dritte Rat, des Gehorsams, ist enthalten in dem Worte, das der Herr beim Rangstreit der Jünger gesprochen hat: „Wer unter euch groß sein will, der werde euer Diener. Und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht. Wie auch der Menschensohn nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen.“ In diesem Vorrang des tätigen Dienens, den der Herr hier aufstellt, ist die Verleugnung des Willens, ist die Unterordnung unter andere enthalten. Sie ist so sehr darin enthalten, dass der heilige Ignatius von Loyola einmal sagen konnte: „Die Verleugnung des Eigenwillens ist besser als Tote zu erwecken.“

Die drei Räte: Armut, Keuschheit, Gehorsam sind deswegen so wichtig, weil sie aus dem Beispiel des Herrn genommen sind. Er hat ja volle äußere Enthaltung gepredigt und gelebt. Er war arm und lebte in Armut und Bedürfnislosigkeit. Er hat auf Ehe und sinnliches Genießen verzichtet. Er hat sich untergeordnet unter göttliche und menschliche Gewalt. Da er in der Gestalt Gottes war, hielt er es nicht für notwendig, diese Gestalt festzuhalten, sondern er entäußerte sich, er nahm Knechtsgestalt an, er wurde, äußerlich gesehen, ein Mensch. „Er hat sich erniedrigt, er ist gehorsam geworden bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze.“ Der Herr ist das lebendige und ergreifende Vorbild der Räte des Evangeliums Armut, Keuschheit und Gehorsam. Und die katholische Kirche – im Unterschied zu anderen Religionsgemeinschaften – ist immer diesem Vorbild des Herrn treu geblieben. Sie hat immer diese Räte hochgeschätzt und dafür gesorgt, dass sie in der Kirche gelebt werden können.

In der alten Kirche steht niemand höher als die gottgeweihte Jungfrau. Viele dieser Jungfrauen haben den Herrn geliebt bis zum Tode, bis zum Martyrium. Ebenso hat das Einsiedlerwesen Armut, Keuschheit und Gehorsam gelebt. Die Kirche hat den Priestern die Enthaltsamkeit in einem bedürfnislosen Leben auferlegt; wir nennen sie den Zölibat. Das kirchliche Lehramt hat den Vorrang der gottgeweihten Jungfräulichkeit vor der Ehe festgehalten gegen alle Anfechtungen. „Wenn jemand sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit vorzuziehen, der sei im Banne“ (Konzil von Trient). Die Verwirklichung der Räte des Evangeliums ist der Kirche durch Christus aufgegeben. Es muss in der Kirche Menschen geben, welche die Räte des Evangeliums leben. Ohne sie würde der Kirche etwas Wesentliches fehlen. Nicht jeder einzelne kann jedes einzelne Wort des Evangeliums buchstäblich erfüllen. Aber das ganze Evangelium muss bis zum letzte Buchstaben in der Kirche erfüllt werden.

Für die Räte des Evangeliums lassen sich durchschlagene innere Gründe angeben. Die Räte des Evangeliums sind nicht zu verwechseln mit scheinbar ähnlichen Erscheinungen in anderen Religionen. Sie kommen nicht aus dem dualistischen Welthaß, sie sind auch nicht mit dem buddhistischen Weltschmerz zu vergleichen, sie entstammen nicht einer heidnischen Weltverachtung. Nein. Wir erkennen das sittlich Gute der Ehe, des Vermögens, der Freiheit, auch der Führungskraft an. Alle diese Dinge sind hohe Werte, und sie werden von der Kirche unzweifelhaft anerkannt. Der Verzicht auf sie ist keine bloße Negation, sondern er ist das Opfer im Dienste einer höheren Idee. Die Räte des Evangeliums bedeuten nicht so sehr ein Leerwerden als vielmehr ein Freiwerden, ein Freiwerden für höhere Ideale, für die apostolischen Aufgaben des Christentums. Im Stand der Räte kann sich die Liebe zu Gott ungehemmter und ungeteilter, unmittelbarer entfalten als im weltlichen Stande. Die Gottgeweihten haben ja mehr Zeit für Gott, zu beten, für andere zu beten, für sie einzutreten. Sie sind nicht abgelenkt, sie sind nicht geteilt. Also schon die Liebe zu Gott kann sich ungehemmter entfalten im Stand der Räte. Und die intensivere Verehrung Gottes kommt ja auch allen anderen Menschen zugute. Die reichere Entfaltung des Gebetslebens – und wir Priester beten ja stundenlang am Tage – nützt allen Menschen.

Dazu kommt ein anderer Grund, nämlich die hohe geistige Würde des Menschen. Sie verlangt eine Loslösung vom Trieb, vom irdisch Zufälligen. Wenn der Geist sich entfalten soll, darf der Mensch nicht ein Sklave des Trieblebens sein. Der Geist kann sich um so mehr entfalten, je intensiver der Mensch das Triebleben beherrscht. Je mehr der Mensch sein natürliches Triebleben abtötet, desto empfänglicher wird er für Gottes innere Stimme. Wer von den Trieben gefesselt ist, ist unfrei. Er vermag nicht auszuschreiten zu Gott.

Außerdem ist der Mensch für die Ewigkeit bestimmt. Und wer um Gottes willen ein bedürfnisloses, enthaltsames Leben führt, wer um Gottes willen auf Ehe und geschlechtliche Betätigung verzichtet, der erinnert die Menschen an jenen Zustand, wo man nicht mehr heiratet und verheiratet wird, wo sie sind wie die Engel im Himmel. Die gottgewollte Enthaltsamkeit ist ein Hinweis auf das Jenseits, auf die jenseitige Welt, auf die Ewigkeit Gottes. Wer diese Lebensform auf sich nimmt, ist ein Leuchtzeichen für die Menschen, dass sie den Weg zum Himmel sehen und finden. Es ist notwendig, dass solche Zeichen aufgestellt werden, weil die Menschen die Ewigkeit zu leicht über der Erde vergessen. Wer um Gottes willen auf Ehe und Familie verzichtet, der zeigt, welche Kraft der Glaube, auch und zumal der Glaube an das ewige Leben vermittelt. Der Verzicht auf hohe irdische Güter ist ein Zeichen des Glaubens an Gott und an die himmlischen Schätze.

Dazu kommt eine weitere Begründung für die Räte des Evangeliums. Nämlich in diesen Räten wird der Kampf gegen die Sünde und gegen die Versklavung an die Lüste des Fleisches entschlossen und wirksam geführt. Der Herr mahnt ja, sich an die Gefahren des Reichtums zu erinnern. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Himmelreich kommt.“ Der heilige Johannes verweist auf die dreifache Lust: Augenlust, Fleischeslust, Hoffart des Lebens. Und dagegen sind die Räte eingesetzt. Gegen die Augenlust die Armut, gegen die Fleischeslust die Enthaltsamkeit, gegen die Hoffart des Lebens der Gehorsam. Es geht in keinem Christenleben, meine lieben Freunde, ohne Aszese, ohne Überwindung, ohne Enthaltsamkeit, ohne Einübung ins Rechttun. Ja, man kann mit der Nachfolge Christi sagen: Der wahre Fortschritt des Menschen besteht in der Selbstverleugnung. Oder wenn Sie Johannes Scheffler hören wollen: „Mensch, in das Paradies kommt man nicht unbewehrt. Willst du hinein, du mußt durch Feuer und durch Schwert.“ Dasselbe wird also von Johannes Scheffler hier gesagt. Schon im natürlichen Leben kann man nichts Großes leisten, wenn man nicht ausdauernd arbeitet, übt und sich überwindet. Der Pianist Rubinstein wurde einmal auf der Höhe seines Ruhmes gefragt, ob er noch täglich Klavier übe. Da gab Rubinstein zur Antwort: „Wenn ich nicht jeden Tag üben würde, würde ich es am ersten Tage merken. Am zweiten Tage würden es meine Freunde merken und am dritten Tage das Publikum.“

Die Weltüberwindung in der Nachfolge Christi bringt der menschlichen Gesellschaft und ihrer Kultur reichen Segen. Schon der vollkommene Anschluß an Gott ist für die Menschen notwendig. Sie müssen andere sehen und erleben, die Gott zu ihrem Beruf machen, die Gott zu ihrem Lebensinhalt machen. Es muss Menschen geben, die Gottes Sache zu ihrem Beruf machen. Es muss Herolde geben, die Gottes Wahrheit verkünden. Es muss Wächter geben, die Gottes Schätze hüten. Zu diesem Zweck verzichten gottgeweihte Personen auf Aufwand, auf Ehe, auf Freiheit des Lebens. Dazu kommt auch die Gleichstellung der Nächstenliebe mit der Gottesliebe. Wer Gott liebt, der muss auch den Nächsten lieben, unweigerlich, sonst ist seine Gottesliebe nicht echt. Die Gottesliebe verlangt die Probe in der Nächstenliebe. Je näher der Mensch zu Gott kommt, desto mehr kann er für seine Brüder und Schwestern leisten. Im Christentum ist die Nächstenliebe der Beweis für die Gottesliebe.

Und noch einen Grund gibt es für die Nachfolge Christi im Räteleben, nämlich: Die Menschheit braucht Helden. Jawohl, sie braucht heroische Persönlichkeiten. Diese Persönlichkeiten sind für andere ein Beispiel und ein Ansporn. Heroische Beispiele der Tugend sind notwendig, um die niederziehenden Mächte der Sünde, vor allem der Habsucht, der Sinnlichkeit und der trotzigen Auflehnung gegen die Ordnungen Gottes zu überwinden. Wenn alles zusammenbricht, dann schlägt die Stunde der großen Seelen. Ein törichter Mensch hat gesagt: „Glücklich das Volk, das keine Helden braucht.“ Ein jedes Volk braucht seine Helden!

Die Kirche kennt einen eigenen Stand der Vollkommenheit. Er heißt nicht deswegen so, weil die, die sich da versammeln, vollkommen sind, sondern weil sie vollkommen werden wollen. Der Ordensstand ist der Stand der Vollkommenheit, weil die, die darin sind, die Vollkommenheit erstreben, weil sie durch Armut, Keuschheit und Gehorsam die Liebe entfalten lassen wollen. Die Räte des Evangeliums sind bestimmte Behelfe, um zur Vollkommenheit zu gelangen, nicht die Vollkommenheit selbst. Sie sind die geeigneten Mittel, die heilige Liebe zu erringen, die allein die Vollkommenheit ausmacht. Man weist auf Mängel, Schwächen, Schäden hin von denen, welche die evangelischen Räte auf sich genommen haben. Ich leugne sie nicht, ich kenne sie. Ich halte mich hierbei an das Wort des heiligen Augustinus, der einmal gesagt hat: „Ich habe nicht leicht bessere Menschen getroffen als die, die sich im Kloster vervollkommnet haben, aber auch nicht leicht schlechtere als die, die in Klöstern gefallen sind.“

Ich habe viele Jahre, meine lieben Freunde, unter Klosterfrauen gelebt und auch einige Jahre unter männlichen Ordensleuten. Ich habe niemals etwas erfahren, gesehen, gehört, was das Auge hätte beleidigen müssen, nicht ein einziges Mal, wohl aber ergreifende Beispiele der Überwindung und der Nächstenliebe. Aus der Welt läßt sich kein Kloster machen, aber in der Welt müssen Klöster stehen. In der Welt muss es eine Mannigfaltigkeit von Berufen geben. Wir brauchen Ingenieure, wir brauchen Handwerker, wir brauchen Ärzte, wir brauchen Techniker, wir brauchen Polizeibeamte und Verwaltungsbedienstete. Aber es muss auch Gottgeweihte geben, es muss auch Menschen geben, die Gott nicht vergessen und Gott zum Ziel und Inhalt ihres Lebens machen, damit der Weg zur Ewigkeit gezeigt wird.

Nun suchen die Feinde der Räte, auch die Feinde der Kirche, auf eine dreifache Weise uns diese Empfehlungen des Herrn madig zu machen: durch Forderungen, durch Verdächtigungen und durch Behauptungen. Durch Forderungen. Sie wollen das Leben nach den Räten abschaffen. Ja, was bedeutet es denn, was diese acht Politiker da verlangen, dass der Zölibat aufgehoben wird? Was bedeutet das denn anderes, als dass der Rat, den der Herr gegeben hat, in der Kirche aufhört? Der Provinzial der Jesuiten schließt sich ihnen an. Er soll sich einmal um seine darniederliegende Gemeinschaft kümmern. Bischöfe legen ein beredtes Schweigen an den Tag. Meine lieben Freunde, diese Forderungen kommen aus der Schwäche des Glaubens, aus der Erschlaffung der Sittlichkeit. Sie kommen aus dem Verlust des kirchlichen Sinnes. Sie entstammen dem Unverständnis für das Wesen katholischen Priestertums. Der Mann, der in Stellvertretung Jesu die Worte spricht: „Das ist mein Leib. Das ist mein Blut“, der soll auch in seiner Lebensform und in seiner Lebensführung dem Heiland angeglichen sein. Das bedürfnislose und enthaltsame Leben des zölibatären Priesters macht den Menschen deutlich, wem er sein Leben geweiht hat.

An zweiter Stelle arbeiten sie mit Verdächtigungen gegen die Gottgeweihten. Sie werden der Untreue zu ihrem Ideal bezichtigt. Vor allem solche, die aus dem geistlichen Stande ausgebrochen sind, unterstellen anderen Täuschung und Unehrlichkeit. Wir weisen derartige Beschuldigungen entschieden zurück. Wir sind schwache Menschen, wir alle, aber wir sind keine Heuchler. Wir führen kein Doppelleben. Wir sind keine Betrüger. Wir täuschen nicht Gott und die Menschen. Dass Schwächen vorkommen, wissen wir alle. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Wer die Mittel, das Ideal zu erhalten, nicht gebraucht, der kann untergehen. Aber es gilt auch: Wer fällt, kann wieder aufstehen. Es gibt eine Bekehrung, es gibt eine Erneuerung im Geiste. Die Menschen, die selbst tief im Sumpfe stecken, fassen es nicht, wie andere Menschen ihr Leben auf höhere und höchste Ziele einstellen können. Forschen Sie einmal nach, wie es um das Leben, um das sittliche Leben so vieler, allzu vieler Journalisten, Politiker, Künstler steht, wie viel eheliche Untreue, wie viel Ausschweifung, wie viel Exzesse gibt es da! Lothar Matthäus hat seine vierte Ehe hinter sich gebracht, seine vierte Ehe. Es gibt viele Lothar Matthäusse. Um ihrer eigenen Schande zu entgehen, bezichtigen sie andere der Schande.

Drittens arbeiten diese Leute mit Behauptungen. Sie behaupten: Das Ideal ist undurchführbar. Jeder Mensch ist sexuell bestimmt und muss seine Sexualität ausleben. Diese Behauptung ist schlicht falsch. Sie wird durch die Erfahrung widerlegt. Ich rufe meine vielen Seelen, die ich in 60 Jahren Priestertum kennengelernt habe, ich rufe sie auf, die vielen tapferen Unverheirateten, die tapferen Geschiedenen, die frommen Witwen, sie rufe ich auf zum Zeugnis dafür, dass es möglich ist, die Enthaltsamkeit zu leben. Sie widersprechen der unerhörten Behauptung, jeder müsse sich geschlechtlich betätigen. Ich habe eine Dame erlebt, meine lieben Freunde, die sich in die Brennesseln warf, entblößt in die Brennesseln warf, um die Libido zu bekämpfen. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch fähig ist, enthaltsam zu sein, wenn er es will und weil er es muss. Jeder Unverheiratete ist nach Gottes Willen gehalten, auf geschlechtliche Betätigung zu verzichten. Das ist der eherne Grundsatz Gottes, den die katholische Kirche unbeirrt um alle anderen verkündet. Der Trieb, meine lieben Freunde, der Trieb wird so stark, wie man ihn werden läßt.

Nein. In einer Zeit, in der die Armut verflucht wird, ist die freiwillige Armut ein Segen und ein Vorbild. In einer Zeit, in der sittliche Verkommenheit alle Zäune sittlicher Ordnung niederreißt, ist die vollkommene Keuschheit ein Segen und ein Vorbild. In einer Zeit, in der allen Gesetzen der Gehorsam verweigert wird, ist der freiwillige Gehorsam ein Segen und ein Vorbild. Es bleibt gültig, was Paulus an die Galater schreibt: „Die Christus angehören, haben ihr Fleisch mit seinen Leidenschaften und Gelüsten ans Kreuz geschlagen.“ Im Christentum darf das Opfer nicht aussterben, weder das Opfer des Altares noch das Opfer des Lebens. Opfergeist ist das Christlichste, ist das Göttlichste am Christentum.

Amen.

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